Menden/Fröndenberg. Auch Outdoor-Sportler müssen sich über den Winter fit halten. Doch wie genau sieht das Wintertraining bei Triathlon, Golf und Kanu aus?

Wintertraining ist für viele Menschen meist gleichbedeutend mit dem Gang ins Fitnessstudio. Möglicherweise aber werden die ausgeübten Sportarten simpelst in eine Sporthalle verlegt. Das ist bei Sportarten wie beispielsweise Fußball oder Tennis recht einfach. Aber was machen Triathleten, Golfer und Kanuten im Winter? Grund genug für unseren Reporter sich mal bei genau diesen Sportarten umzuhören.

Körper schaltet im Winter auf einen Sparflammen-Modus

Was alle Sportarten vereint, ist die Notwendigkeit, sich über den Winter fit zu halten. Der Körper schaltet in der kalten Jahreszeit erst einmal ganz naturgemäß in einen Sparflammen-Modus, um Energie zu sparen. Ausdauersportler können so etwas natürlich nicht gut gebrauchen. Aus diesem Grund wird trotz des widrigen Wetters weitertrainiert. Sei es durch Omina-Training im Fitnessstudio, spezielle Wintertrainings unter Flutlicht oder aber das Üben von wichtigen Sicherheitsstrategien im Hallenbad.

Triathletin Natascha Keßeler: Rollentrainer fürs Radfahren

Natascha Keßeler aus Halingen ist Triathletin und Trailläuferin beim Marathonclub Menden. Sie nimmt ganzjährig an vielen Events auch im Ausland teil. Über den Winter hält sie sich unter anderem mit Omina-Training fit. Das ist eine besondere Form des Zirkeltrainings. Dabei trainiert der Sportler hauptsächlich mit Eigengewicht. Ziel der Übungen ist es einerseits die Muskelkraft zu stärken, aber auch die Kraftausdauer zu fördern. Übungen wie Battle-Ropes (Schlagen von schweren Tauen) oder Wandsitzen sehen zunächst banal aus, sind aber hocheffektiv – auch weil mit zunehmenden Wiederholungen die Kraft schwindet. Doch auch mit Dehnübungen hält sich die Läuferin fit. Sie sagt: „Reines Ausdauertraining reicht nicht aus, um Berge mit über tausend Höhenmetern zu erklimmen. Du musst auch beweglich sein, damit deine Gelenke bis zum Schluss durchhalten.“ Zuhause trainiert Keßeler auf dem Rollentrainer das Radfahren sowie im Hallenbad das Langzeitschwimmen.

Triathletin Natascha Keßeler im Fitnessstudio
Triathletin Natascha Keßeler im Fitnessstudio © Joshua Kipper | Joshua Kipper

„Reines Ausdauertraining reicht nicht aus, um Berge mit über tausend Höhenmetern zu erklimmen.“

Natascha Keßeler, Triathletin

Marco Klammer: Abends Golf unter Flutlicht in Abschlagshütte

Marco Klammer aus Unna spielt beim Golf-Club Gut Neuenhof in Fröndenberg. Er ist Mannschaftskapitän der ersten AK30 Herren. Über den Winter nutzt er unter anderem das Winterangebot von Head-Pro Martin Campbell. Abends unter Flutlicht und mit Heizstrahlern in den Abschlagshütten auf der Driving Range wird auch bei Minusgraden trainiert. Der besondere Fokus liegt dabei auf der Konstanz der Schläge. Zum Einsatz kommen dabei auch kleinere Hilfsmittel, um den (Rück)Schwung zu optimieren. Im Wintertraining kann das Augenmerk auf die Feinheiten gelegt werden, weil der Spielbetrieb ruht. Es geht weniger um den Score als ein gutes Ausführen der Bewegungen in der kommenden Saison. „Ich bin ein absoluter Putt-König geworden!“, schmunzelt Klammer. Und erklärt, dass er zu Hause teils bis spät in die Nacht hinein Putt-Übungen auf dem Wohnzimmerteppich ausführt. „Ich mache mir dann die PGA-Tour im Fernsehen an und putte, was das Zeug hält. Zwischendurch setze ich mich auch mal hin und schaue mir die Profis an. Dann packt mich wieder der Ehrgeiz und ich putte selber weiter“, berichtet Klammer.

„Ich mache mir dann die PGA-Tour im Fernsehen an und putte, was das Zeug hält.“

Marco Klammer, Golfspieler
Marco Klammer auf der Driving Range des GC Gut Neuenhof beim Wintertraining.
Marco Klammer auf der Driving Range des GC Gut Neuenhof beim Wintertraining. © Joshua Kipper | Joshua Kipper

Kanufahrer trainieren im Hallenbad überlebenswichtige Technik

Ganz anders sieht es bei den Kanufahrern des Kanuclub Menden aus. Sie trainieren im Winter im eher ruhigen Gewässer des Lehrschwimmbeckens im Mendener Hallenbad. Übungsleiter Christian Eggeling erklärt, dass die Umgebung ideal dafür ist, um die Kenterrolle und das Aussteigen unter Wasser zu trainieren. Wichtig, wenn man bedenkt, dass die Kanuten in der Saison auf Flüssen unterwegs sind. Die Übungen sind essenziell für jeden Kanufahrer, denn es geht um das richtige Handeln in einer kritischen Situation. Wie verhält man sich richtig, wenn man kopfüber im Wasser hängt? Und wie vermeidet man solche Situationen? All das lässt sich in kontrollierten Umgebungen besser trainieren als unter Realbedingungen. „Es ist ein Glück, dass wir mit der Hönne ein traumhaftes Gewässer direkt vor der Haustür haben“, beschreibt Kanutin Nicole Linnemann.

„Es ist ein Glück, dass wir mit der Hönne ein traumhaftes Gewässer direkt vor der Haustür haben.“

Nicole Linnemann, Kanutin

Moritz Linnemann vollführt spektakuläre Manöver

Sie ergänzt aber auch, womit man nicht unbedingt rechnet: „Gerade im Winter sind wir gerne auf Flüssen unterwegs, weil dann die Wasserstände am höchsten sind.“ Kanufahrer stehen somit im größten Kontrast zu dem, was man erwarten würde. Dies ist dem Chronisten auch erst bewusst geworden, als er selber in einem Kanu saß und die Kenterrolle durchführen durfte. Was im Hallenbad auch möglich ist, zeigt Moritz Linnemann: Im kleinen Kanu vollzieht er die spektakulärsten Manöver, die schon an Akrobatik erinnern.

Trotz aller Tricks und Kniffe: Draußen ist es am schönsten

Was alle Sportler eint, ist die große Vorfreude auf die nächste Saison mit wärmeren Temperaturen. Im Frühling geht wieder für viele Outdoor-Sportarten die Saison los. Für viele bedeutet es dann wieder das Messen des eigenen Könnens und der eigenen Kräfte mit anderen, oder sie genießen einfach mit Freunden die Natur. Eins erscheint sicher: Die Sportler aus unseren Gesprächen sind darauf bestens vorbereitet.