Menden. In einer Videokonferenz der Handball-Drittligisten wurde über das weitere Vorgehen gesprochen. Es gibt zwei mögliche Varianten.
Im November hatten die Verantwortlichen des Deutschen Handballbundes mit den Vereinen der dritten Liga einen möglichen Neustart des Spielbetriebes nach der Corona-Pandemie abgestimmt. Doch diese Gedanken erweisen sich aufgrund der weiterhin hohen Infektionszahlen als nicht haltbar. Jetzt gab es eine weitere Videokonferenz des Verbandes mit den betreffenden Vereinen - darunter auch der heimische Branchenführer SG Menden Sauerland. Für einen Neustart gibt es jetzt eine neue zweite Variante. Und die ist an die Planungen des Handballverbandes Westfalen angeknüpft.
Sportliches Ende wird angestrebt
Das Hauptziel ist auch in der dritten Liga, dass die aktuell unterbrochene Saison ein sportliches Ende findet. Und zwar mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger. "Es war gut, dass wir nach über zwei Monaten miteinander gesprochen haben", berichtet Drittliga-Staffelleiter Andreas Tiemann von einer sehr lebhaften Videokonferenz mit den Vertretern der Vereine und des Verbandes. Der Funktionär aus dem ostwestfälischen Hille zeigte den Teilnehmern die beiden Möglichkeiten für einen Re-Start auf.
Die erste Möglichkeit wäre die, dass man zumindest in jeder Staffel eine Saisonhälfte spielt und dann einen Strich zieht. "Das ist aber nur möglich, wenn der Spielbetrieb mindestens am 1. März wieder aufgenommen wird", sagt Andreas Tiemann. Dafür wäre es aber auch notwendig, dass die Vereine mindestens vier Wochen wieder im Training wären. "Das erscheint aber aufgrund der aktuellen Situation sehr theoretisch", weist Tiemann auf die aktuellen Corona-Zahlen hin.
Ein weiteres Problem ist dabei die Hallennutzung, denn da gibt es ja unterschiedlichste Regelungen. Tiemann rechnet auch damit, dass der Sport bei möglichen Lockerungen des Lockdowns erstmal hinten ansteht. "Das da Schulen absolute Priorität haben, versteht sich von selbst", so der Ligenchef.
Aufstiegsrunde in die Zweite Liga möglich
Die wahrscheinlichste Variante für die Rückkehr in einen Spielbetrieb scheint die zu sein, dass die aufstiegswilligen Vereine einen sportlichen Aufsteiger ermitteln. Da müsste zunächst ermittelt werden, wieviel Mannschaften aus den fünf Staffeln die zweite Liga anstreben wollen. "Diese Runde würde bundesweit ausgespielt. Nach der Anzahl der aufstiegswilligen Mannschaften würde sich auch der Modus dieser Runde richten", sagt Andreas Tiemann.
Dadurch, dass es bei dieser Variante keine Absteiger und nur Aufsteiger geben würde, würde die Zahl der Drittligisten noch größer werden. Aktuell gibt es bundesweit fünf Staffeln mit je 18 Mannschaften. Sollte die Variante wirklich greifen, gäbe es Staffeln mit bis zu 20 Mannschaften. Aber auch hierfür hat Tiemann einen Vorschlag. "Wir wollen eventuell die Zahl der Staffeln auf acht bis zehn erhöhen. In jeder Staffel würden dann nur noch zehn bis zwölf Mannschaften spielen. Die Ligen hätten dann auch einen kleineren Radius. Das heißt der Anreiseweg bei Auswärtsspielen wäre für die Mannschaften nicht mehr so weit, wie bislang."
Für die restlichen Vereine der Liga würde in dieser Saison eine Runde mit Pflichtfreundschaftsspielen eingerichtet. Eine Entscheidung, welche Variante greifen wird, gab es bei der Videokonferenz noch nicht. Doch die Reaktion der Vereine während der Videokonferenz ließ erkennen, dass es für die Vorschläge des Staffelleiters eine breite Basis geben wird. Jetzt wird man erstmal abwarten, was der Bund und die Länder Ende Januar auf ihrer nächsten Zusammenkunft hinsichtlich der Corona-Pandemie beschließen wird.
"Wölfe" wollen nicht aufsteigen
"Eines kann ich schon jetzt klarstellen. Wir werden uns gewiss nicht um den Aufstieg in die zweite Bundesliga bewerben", sagte Frank Schlückling, Vorsitzender der SG Menden Sauerland. Der Chef der "Wölfe" sieht die weitere Zukunft seines Vereines in der dritten Liga. "Und in der wollen wir auch in der Saison 2021/2022 spielen", macht der Hönnestädter klar.
Wobei man beim heimischen Branchenführer die Sehnsucht spürt, dass bald wieder nur der Handball im Mittelpunkt steht. Doch das dürfte noch eine Weile dauern. Denn bei der Videokonferenz wurde mitgeteilt, dass ein Corona-Schnelltest vor den Spielen der Restsaison und der nächsten Spielzeit für alle Mannschaften zur Pflicht wird.
Möglicherweise auch vor den Trainingseinheiten. "Sind dann vier Spieler positiv getestet, wird die Partie vom Spielplan genommen", erklärt Frank Schlücking. Die Details für die Tests müssen noch geklärt werden. Auf die Vereine kommen jedenfalls einige Kosten zu. Bei der SG schaut man erstmal nach vorn. So ist davon auszugehen, dass es auch in der kommenden Spielzeit Drittliga-Handball in der Kreissporthalle geben wird. Dafür können die Verantwortlichen jetzt mit den personellen Planungen beginnen.