Platte Heide. Nicht aufgeben ist eine wichtige Attitüde im Sport. Kaum jemand lebt dieses Motto so stark aus wie die dritte Mannschaft des VfL Platte Heide.
Sie waren die Prügelknaben des heimischen Fußballs. Die Spieler der dritten Mannschaft des VfL Platte Heide. In der vergangenen Saison landete die Mannschaft vom Hülschenbrauck in der Kreisliga B West auf dem letzten Tabellenplatz mit zwei Siegen und einem Torverhältnis von 39:305. Mannschaften in ähnlicher Situation hätten sich nach solch einer Spielzeit nicht mehr an den Start begeben. Doch beim VfL Platte Heide III kommt es ganz anders.
Martin Bolle kann sich noch gut an die Situation erinnern. Sechs Spieler hatte der Trainer der Dritten vor dem Start der Saison 18/19 auf dem Zettel. Der Rest sollte mit Spielern der Alten Herren aufgefüllt werden. „Der Vorstand hat damals gesagt, dass sie nicht damit rechnen würden, dass wir die Winterpause überstehen“, erinnert sich Bolle.
Der Vorstand sollte falsch liegen, wie sich schnell herausstellte. „Auf einmal kamen immer mehr Spieler, die für uns auflaufen wollten“, schildert der Platte Heider Trainer die Vorkommnisse im vergangenen Jahr. Die vorhandenen Spieler fragten im Freundes- und Bekanntenkreis herum. Einige ehemalige Kicker zogen die Schuhe genauso an, wie Neueinsteiger, die noch nie gegen den Ball getreten hatten. „Plötzlich hatten wir 25 Leute“, staunt Bolle. Eine bunt gemischte Mannschaft, die neu zusammengestellt werden musste.
Zusammenhalt ist der Schlüssel
„Uns war sofort klar, dass die Kreisliga B zu hoch für uns sein würde“, gesteht der Trainer, dass man sich keinen Illusionen hingegeben hat. Entsprechend kam es, wie es kommen musste. Eine Niederlage reihte sich an die nächste. Meistens gingen die Spiele zweistellig verloren. Stecken Mannschaften in solch einer prekären Lage, verlieren sie normalerweise die Lust am Fußball spielen und treten früher oder später nicht mehr an. Am Hülschenbrauck hielt man durch.
„Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Auch außerhalb des Platzes unternehmen wir vieles gemeinsam“, betont Bolle.
Dieser Zusammenhalt trug die Mannschaft durch die Saison. 0:12? 2:17? 0:18? Egal, sie traten auch in der kommenden Woche wieder an. Dieses Verhalten verschaffte der Mannschaft Respekt. „Als wir zum späteren Meister Iserlohner TS fuhren, waren die ganz erstaunt, dass wir wirklich angetreten sind. Viele Mannschaften kamen zu denen, haben 20 Minuten gespielt und dann das Spiel abgebrochen, weil sie keine Lust mehr hatten. Wir haben durchgezogen“, sagt Bolle stolz.
Einstelliger Tabellenplatz
Nach dem Abstieg sollen nun in der Kreisliga C wieder bessere Zeiten folgen. „Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz“, erklärt der Trainer. Am ersten Spieltag sah es dann nicht nach einer Trendwende aus. Gegen Eintracht Ergste III unterlag der VfL mit 0:12. Dafür hat Bolle eine einfache Erklärung. „Ergste III gehört nicht in diese Liga. Wer zweimal hintereinander klar Meister wird, aber auf den Aufstieg verzichtet, hat hier nichts mehr zu suchen. Da spielt unter anderem ein ehemaliger Oberligaspieler mit. Wir haben jetzt direkt am ersten Spieltag gegen die gespielt und haken das jetzt ab.“
Dass sie es besser können, zeigte sich im zweiten Spiel. Dort gab es einen 4:1-Erfolg gegen die SpVgg Nachrodt II. Den ersten Sieg seit Monaten. „Zur Halbzeit haben wir 0:1 zurückgelegen. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie weitermachen sollen, da denen gleich die Luft ausginge. So kam es dann auch“, resümiert der Trainer.
Jetzt gilt es ein weiteres Ziel auf der Liste abzuhaken: den ersten Auswärtssieg. Denn das ist der Dritten schon ewig nicht mehr gelungen.