Oesbern. Der SV Oesbern möchte eine neue Tribüne. Für die Fußballer ist ein Modell aus alten Seecontainern die beste Lösung - und sogar kostengünstig.
- SV Oesbern plant neue Tribüne
- 74 neue Plätze mit Überdachung sollen entstehen
- Antrag an die Stadt Menden ist eingereicht
Wenn am Bieberberg die Fußballer des SV Oesbern auflaufen, dann finden sich natürlich auch zahlreiche Zuschauer „am Habicht“ ein, um die Mannschaften zu unterstützen. Was bei gutem Wetter kein Problem ist - aber sobald die Witterung umschlägt, stehen die Zuschauer buchstäblich im Regen. Die Unterstellmöglichkeiten am Platz sind überschaubar. Geht es nach Thorsten Morali, soll sich das bald ändern.
Tribünen sind auch auf den Mendener Sportplätzen nichts Besonderes. „Es gibt ja die kleine Tribüne in Lendringsen und auch in Hüingsen gibt es eine“, weiß Morali, Jugendkoordinator beim SV Oesbern. Geht es nach ihm, soll es auch bald am Habicht-Sportplatz einen Unterstand geben. Aber nicht irgendeinen, sondern einen in seiner Form einmaligen im Sauerland.
Nachhaltige Tribüne: SV Oesbern ist überzeugt von Idee
Statt auf eine klassische Tribüne zu setzen, streben die Oesberner eine Containertribüne an, die aus einem alten Seecontainer hergestellt wird. „Ich habe mich mal mit verschiedenen Arten von Tribünen beschäftigt und bin dann auf diese Variante gestoßen“, erklärt Morali, der sich bereits seit längerer Zeit mit dem Thema befasst hat.
Der Vorteil gegenüber einer konventionellen Überdachung: Sie ist umweltfreundlicher. „Der Aspekt der Nachhaltigkeit macht die Sache sehr spannend. Die Tribüne kann komplett zurückgebaut und die Teile anderweitig verwendet werden. Das hat mich überzeugt“, betont Morali.
„In Katar haben sie ein Stadion daraus gebaut“
Die Anzahl der Varianten ist schier endlos. „Es gibt Tribünen mit Schalensitzen oder Sitzbänken, offen oder verschließbar. Sogar eine Variante mit mehreren Stockwerken“, erläutert der Oesberner. Meistens handelt es sich bei den Tribünen um Einzelstücke, die nach den Wünschen der Vereine angefertigt werden.
Morali wünscht sich für seinen Verein eine zwölf Meter lange Tribüne. „Da würden bis zu 74 Zuschauer Platz finden. Da passen mehr Leute rein als man im ersten Moment denkt“, betont Morali. Um die Tribüne aufzustellen, muss nur ein geeignetes Fundament vorhanden sein. „Was mit Seecontainern machbar ist, ist der Wahnsinn. In Katar haben sie ja ein ganzes Stadion daraus gebaut“, weiß Morali.
Antrag an die Stadt Menden
Das einzige Problem am Projekt: „Es ist nicht ganz billig, aber kostengünstiger als der Neubau einer klassischen Tribüne“, sagt der Oesberner Jugendleiter. Aus diesem Grund hat Morali im Namen des SV Oesbern einen Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss gestellt, um finanzielle Hilfen von der Stadt Menden für die Umsetzung des Projekts zu bekommen.
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„Der Sportplatz am Habicht bietet bei starker Sonne, Wind, Schnee oder Regen so gut wie keine Möglichkeit, sich gegen die teils extremen Wetterverhältnisse zu schützen“, argumentiert Morali in seinem Antrag an die Stadt. „Um dem entgegenzuwirken, haben wir uns verschiedene Möglichkeiten auf unserer sehr kleinen Anlage angeschaut und überlegt, was die beste Lösung wäre“, argumentiert der Antragsteller.
Kaum noch Fördertöpfe
Ob der Antrag angenommen wird und die Stadt Gelder zur Verfügung stellt, ist offen. Da macht sich auch Thorsten Morali keine Illusionen. „Wir wissen, wie die finanzielle Situation der Stadt ist. Aber wir wollen es zumindest versuchen“, gibt sich das SVÖ-Vorstandsmitglied optimistisch.
Leicht wird es nicht werden, denn auch die Zahl der Fördertöpfe für derartige Anliegen ist derzeit überschaubar. Nachdem im Nachgang der Corona-Pandemie zahlreiche Förder- und Hilfsprogramme aufgelegt wurden, um den Vereinen die Rückkehr in den Spiel- und Trainingsbetrieb zu erleichtern, sieht es inzwischen mau aus.
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Moderne Sportstätten 2022 verpasst
„Wenn wir mit unserer Idee zwei Jahre eher dran gewesen wären, dann hätten wir eine Chance gehabt, bei den Modernen Sportstätten 2022 hineinzurutschen. Aber das geht jetzt nicht mehr. Derzeit gibt es nur Förderprogramme, die den Umstieg auf Solarenergie oder Photovoltaik bezuschussen“, hat sich Morali erkundigt.
Am Dienstag wurde das Thema erstmals im Ausschuss behandelt. Einen Zeitrahmen haben sich die Oesberner nicht gesetzt, was die Umsetzung angeht. Erstmal soll die Finanzierung geklärt werden.