Menden. Mehrere Mendener haben schon selbst die Nationalhymne gehört, als sie auf der „Platte“ auf den Anpfiff warteten.
Länderspiele! Sie sind seit jeher ein Feiertag für einen Mannschaftssportler. Das mag vieles an den Besonderheiten rund um das Spiel liegen. Seien es die Fahnen des eigenen Landes oder das Mitsingen der Nationalhymne vor dem Spiel: Der feierliche Rahmen rund um die Partie berührt eigentlich jeden – ob Zuschauer oder Akteur. So wird es auch am Samstag, 6. April, sein, wenn um 16 Uhr in der Kreissporthalle die weibliche U18 von Deutschland und Frankreich aufeinander treffen. Die Farben der Nationalfahnen beider Länder dürften das Bild in der Kreissporthalle bestimmen und es werden auch beide Nationalhymnen ertönen.
SG Menden Sauerland muss viel organisieren
„Es wird aber nicht gesungen“, erzählt Raimund Giacuzzo von der gastgebenden SG Menden Sauerland. Die Nationalhymnen werden vom Band abgespielt. Das alles ist von den Verbänden bereits im Vorfeld der Partie festgelegt worden. „Das hat man uns schon mitgeteilt So muss die SG Menden Sauerland auch noch für die Verpflegung der beiden Mannschaften nach dem Spiel sorgen. Es ist da an ein gemeinsames Essen gedacht. Doch das sind natürlich für die Hauptdarsteller nur Nebengeräusche. Die stehen auf der „Platte“ im Mittelpunkt. Und dass so ein Länderspiel schon etwas Außergewöhnliches ist, können auch einige ehemalige Mendener Handballgrößen bestätigen, die selbst im Rampenlicht standen und die Nationalhymen und die Begeisterung vor solch einen besonderen Spiel erlebten.
Tobias Schulte gleich bei zwei Länderspielen in Menden dabei
Tobias Schulte hatte sogar das große Glück, dass er gleich zwei Länderspiele vor heimischer Kulisse erleben durfte. Am 16. Februar 1994 ging es gegen Dänemark in der Kreissporthalle. Die Partie ging mit 16:17 aus deutscher Sicht verloren. „Natürlich kann ich mich daran erinnern. Es gibt wohl für einen Sportler nichts Größeres, als in der eigenen Halle die Hymne des eigenen Landes zu hören“, erinnert sich Schulte. Das Rückspiel fand tags darauf in der Kreissporthalle statt. Der 23:22-Sieg war nebensächlich. „Dänemark war uns da schon spielerisch überlegen“, erinnert sich Tobias Schulte. Für den Hönnestädter waren die Auftritte mit der Juniorenauswahl immer außergewöhnlich. Im zweiten Spiel hatte Schulte sogar noch Unterstützung – da kam mit Markus Benz ein anderer Hönnestädter Klasse-Handballer zum Einsatz.
Stefan Giacuzzo im deutschen Kasten
Einige Jahre früher hatte eine weitere Mendener Handballgröße das Vergnügen zu internationalen Einsätzen in der Jugend zu kommen. Stefan Giacuzzo, später einmal Torwart beim TBV Lemgo, kam zu Einsätzen gegen Frankreich, Dänemark und Schweden. „Das ist emotional schon eine ganz außergewöhnliches Erlebnis. Wenn du aufläufst in eine vollbesetzte Halle und es wird die Nationalhymne gespielt“, erinnert sich Stefan Giacuzzo. Für den Handballexperten waren die Berufungen auch die Anerkennung für die eigene Leistung. Denn damals war es auch nicht so einfach, an den Nachwuchs der großen Traditionsvereine aus Ostwestfalen vorbei zu kommen. Zumal die Juniorenauswahl damals mit späteren Handballgrößen wie Jochen Fraatz oder die Zwillinge Michael und Ulrich Roth gespickt war. Fraatz brachte es später auf 187 Länderspiele mit 818 Toren in der A-Nationalmannschaft.
Martin Centini ist absolut stolz auf Tochter Dana
Einen ganz anderen Blinkwinkel hatte Martin Centini. Vor über einem Jahrzehnt wurde seine Tochter – heute Torfrau beim Zweitligisten SG Kirchhof 09 – zu einem Länderspiel der Jugendauswahl gegen Tunesien nachnominiert. Dort konnte Dana so überzeugen, dass sie 2014 mit der DHB-Auswahl Vize-Weltmeisterin wurde. „Meine Frau und ich waren unheimlich stolz auf Dana. Unsere Tochter wird für die Nationalmannschaft nominiert und dann hört man die Nationalhymne. Und dann ist sie auch noch so stark, dass sie dann Vize-Weltmeisterin wird“, merkt man dem Trainer der Damenmannschaft der DJK Bösperde die Begeisterung an. Die dürfte man auch am 6. April spüren wenn sich die besten Ballwerferinnen aus Deutschland und Frankreich gegenüber stehen.