Gevelsberg. Pausenführung reicht in Gevelsberg nicht zum Sieg. Bösperde hadert mit verworfenen Siebenmetern.

Irgendwie erinnerte der Spielverlauf ein wenig an das Halbfinale bei der Handball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Dänemark. Da zeigte die DHB-Auswahl eine prima erste Spielhälfte, um dann mit einer Führung in die Halbzeitpause zu gehen. Am Ende dominierte dann bekanntlich Dänemark. Ähnlich war es am Samstag beim Verbandsliga-Spiel zwischen der HSG Gevelsberg/Silschede und der DJK Bösperde. In der ersten Halbzeit machte die heimische DJK ein prima Spiel und ging verdient mit einer Führung in die Pause. Am Ende triumphierte der Tabellenerste mit 28:23 (11:12).

„Wir haben da irgendwie den Faden verloren“, haderte DJK-Co-Trainer Henrik Springer mit dem Spielverlauf. Denn eigentlich war man als Außenseiter in den Ennepe-Ruhr-Kreis gereist. Etwas Zählbares bei der ambitionierten HSG Gevelsberg/Silschede wäre ein Bonus im Abstiegskampf gewesen. Diesen hätte man gut gebrauchen können, da die Ergebnisse der Konkurrenz nicht zu erwarten waren. „Man konnte ja nicht damit rechnen, dass Hattingen mit 32:31 gegen Hemer gewinnt. Da hätten Punkte schon ganz gutgetan. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir nicht zwei Siebenmeter verworfen hätten“, sah Henrik Springer in der sehr übersichtlichen Effektivität vor dem gegnerischen Tor einen Grund für die Niederlage.

Defensiv wollte er der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Vor allem Torwart Steffen Kampmeier verdiente sich ein Extralob. „Er hat uns im Spiel gehalten“, so Springer. Der dann auch noch im eigenen Rückraum nicht die optimale Leistung bei seinem Team vorfand. „Im Rückraum hatten wir unsere Schwierigkeiten“, so Springer. Zum einen fehlte die notwendige Durchschlagskraft. Antonio Cabaca erzielte zwar sieben Tore – am Ende zu wenig, um das Spitzenteam ins Wanken zu bringen. So machte sich auch das krankheitsbedingte Fehlen von Chris Spielmann bemerkbar. Immerhin gab es noch eine erfreuliche Nachricht aus der Bösperder Personalabteilung. Philipp Mähl feierte nach seinen überstandenen Kreuzbandriss sein Comeback in den Punktspielen. „Es ist schön, dass er wieder da ist“, so Henrik Springer.

Das Spiel in Gevelsberg hatte für die Bösperder Handballer optimal begonnen. Nach 190 Sekunden führte die DJK nach zwei Toren von Johannes Dame und einem Treffer von Robin Janssen mit 3:0. Doch irgendwie zusätzlichen Schwung sollte dieser Blitzstart nicht erzeugen. René Tillmann (8.) und Antonio Cabaca (9.) konnten ihre Versuche von der Siebenmetermarke nicht nutzen. Es blieb erstmal bei einem Vorsprung von zwei Toren, der allerdings in der 20. Spielminute aufgebraucht war. Gevelsbergs Lindemann glich zum 7:7 aus. Als dann Tim Küppers eine Zeitstrafe erhielt, kippte die Partie erstmals. Die Hausherren konnten sich erstmals absetzten (9:7) nach 24. Minuten. Ein erster Rückschlag, den Bösperde noch wegstecken konnte. Antonio Cabaca sorgte mit dem 12:11 für die Bösperder Halbzeitführung.

Der heimische Verbandsligist verschlief den Start in den zweiten Spielabschnitt völlig. Die HSG Gevelsberg/Silschede setzte sich bis zur 36. Minute auf 17:13 ab – der ehemalige Mendener Nils Schroeter hatte den 17. Treffer für sein Team erzielt. Die Heimmannschaft war endgültig auf die Siegerstraße eingebogen. „Da waren wir völlig aus dem Spiel“, resümierte Henrik Springer. Es war ein Spiel, das nicht nur dem Bösperder Co-Trainer die Erkenntnis brachte: Hier war mehr möglich.