Menden. C-Juniorinnen stellen auch die beste Spielerin. Bei den Jungs setzt sich überraschend die JSG Bonn durch.

Es war mal wieder allerbeste Werbung für den Handball-Nachwuchs: Der Junior-Sauerland-Cup der SG Menden Sauerland unterstrich einmal mehr den Ruf von Menden als Handballstadt. Allein die Finalspiele in der mit über 1000 Zuschauern bestens gefüllten Kreissporthalle sorgte für erhöhten Pulsschlag bei vielen Handballfreunden. Die 40 Nachwuchsteams bei der männlichen und weiblichen C Jugend füllten das Turniermotto „Hier spielt die Zukunft“ mit Leben. Bei der weiblichen C Jugend konnte der 1. VOC Amsterdam seinen Triumph aus dem Vorjahr wiederholen. Bei der männlichen C Jugend war der Sieg der JSG Bonn schon eine kleine Überraschung.

Die Bonner JSG (in weißen Trikots) setzt sich im Finale der männlichen C-Jugend gegen den TSV Bayer Dormagen durch.
Die Bonner JSG (in weißen Trikots) setzt sich im Finale der männlichen C-Jugend gegen den TSV Bayer Dormagen durch. © Dietmar Reker | Dietmar Reker

„Dass wir dieses Turnier gewinnen, das ist einfach traumhaft“, platzte Johannes Esser, Trainer der Bonner C Jugendlichen, schon ein wenig vor Stolz. „Ein traumhaft organisiertes Turnier mit einem unglaublichen Teilnehmerfeld. Als wir nach Weihnachten erstmals trainiert haben, war der Turniersieg überhaupt kein Thema für uns. Und jetzt...“, verfolgte der junge Trainer mit leuchtenden Augen die Siegerehrung für seine Mannschaft.

Dickes Lob für die Wölfe aus Schleswig-Holstein

Von einem Stammgast des Sauerland-Cups gab es für die Wölfe und den Junior-Sauerland-Cup schon eine Art „Ritterschlag“. Olaf Schimpf, sportlicher Leiter des VfL Bad Schwartau hat mit seinen Mannschaften bei der A- und B-Jugend schon einige Ausgaben des großen Sauerland-Cups gewonnen. Am Wochenende kam er mit der weiblichen C-Jugend in die Hönnestadt und unterstützte deren Trainerin Ines Tietjen. „Das Teilnehmerfeld des kleinen Sauerland-Cups ist absolut top. Das Beste, was es in diesen Jahrgängen gibt. Es ist bewundernswert, dass die SG das so hinbekommt. Der Junior-Sauerland-Cup steht dem großen Turnier in nichts nach“, so der Handball-Experte aus Schleswig-Holstein.

Zeichnen Ivana Kwakmann (Amsterdam) als beste Spielerin und Luka Kersten (Bonn) als besten Spieler des Turniers aus: Turnierleiter Raimund Giacuzzo (links), Paul Rosier (2. von rechts) und Mendens Bürgermeister Roland Schröder (rechts).
Zeichnen Ivana Kwakmann (Amsterdam) als beste Spielerin und Luka Kersten (Bonn) als besten Spieler des Turniers aus: Turnierleiter Raimund Giacuzzo (links), Paul Rosier (2. von rechts) und Mendens Bürgermeister Roland Schröder (rechts). © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Bei der SG Menden Sauerland nahm man die vielen lobenden Worte und die zufriedenen Gesichter der Handballfreunde gerne zur Kenntnis. Doch zurücklegen mögen sich Turnierchef Raimund Giacuzzo und seine vielen Helfer nicht. „Es gibt wohl immer etwas zu verbessern. Und da sollte man sich auch die nötigen Gedanken drüber machen“, so Raimund Giacuzzo. Der Hönnestädter sieht beim Teilnehmerfeld schon vieles optimal. „Bei der männlichen C-Jugend war das schon mehr als optimal. Vielleicht schaffen wir es ja, dass wir vielleicht noch eine Top-Mannschaft aus dem Ausland hinzubekommen“, so Giacuzzos erste Gedanken nach dem Turnierende.

Beim Blick auf das Turnier der C-Mädchen bedauerte der Mendener die terminliche Überschneidung mit dem Deutschland-Cup des Verbandes. „Da fehlten bei der einen oder anderen Mannschaft schon ganz gute Spielerinnen, weil sie von den Landesverbänden für den Deutschland-Cup angefordert wurden“, erklärt Raimund Giacuzzo. Ein Problem, das letztlich nur ein kleiner Wermutstropfen ist für den Veranstalter, der mit seinen rund 200 Helfern organisatorisch keine Wünsche offen ließ. Auch wenn sich ein Traum für die Wölfe nicht erfüllte. Für die männliche und weibliche C Jugend der „Wölfe“ war letztlich in der Zwischenrunde Endstadtion.

Die weibliche C-Jugend der SG Menden Sauerland verpasst den Sprung ins Halbfinale knapp.
Die weibliche C-Jugend der SG Menden Sauerland verpasst den Sprung ins Halbfinale knapp. © WP | Thomas Nitsche

Die Endrunde im Überblick:

Spiel um Platz 3 weibliche C-Jugend: JSG HLZ Ahlen - Buxtehuder SV 12:14. Am Ende hatte der Nachwuchs des Bundesligisten aus dem hohen Norden die Nase vorn. Aber die jungen Ballwerferinnen aus dem Ahlener Leistungszentrum wussten sich prima zu verkaufen. Die Talente aus Buxtehude mussten in ihrem letzten Turnierspiel noch einmal alles abrufen, um den Pokal und die Urkunden für den dritten Platz mit in den hohen Norden zu nehmen.

Endspiel weibliche C-Jugend: VOC Amsterdam - VfL Bad Schwartau 13:11. Das war nichts für schwache Nerven. Das Finale bei den C-Mädchen war spannender als mancher Krimi im Fernsehen. Eigentlich sprach vieles für den Titelverteidiger aus den Niederlanden. Denn die jungen Spielerinnen aus Amsterdam legten einen Blitzstart hin und führten nach wenigen Minuten bereits mit 4:0. Doch das sollte für die Mannschaft um Ivana Kwakmann, die später zur besten Spielerin des Turnieres gewählt wurde, kein Ruhekissen sein. Denn der Gegner aus der „Marmeladenstadt“ kämpfte sich nicht nur in das Endspiel zurück. Der VfL Bad Schwartau setzte auch spielerische Akzente und kam immer näher heran. Doch letztlich war die Starthypothek mit dem 0:4 zu groß für eine Wende.

Die Bonner JSG, Turniersieger in der männlichen C-Jugend, hat allen Grund zum Jubeln. Der Erfolg ist durchaus eine kleine Überraschung.
Die Bonner JSG, Turniersieger in der männlichen C-Jugend, hat allen Grund zum Jubeln. Der Erfolg ist durchaus eine kleine Überraschung. © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Spiel um Platz 3 männliche C-Jugend: VfL Gummersbach - THW Kiel 12:20. Im Duell des Nachwuchses der beiden deutschen Handball-Traditionsklubs waren die „Zebras“ aus Schleswig-Holstein dem Klub aus dem Bergischen Land deutlich überlegen. Die acht Tore Vorsprung in der Endabrechnung waren eine mehr als deutliche Sprache. Kiel war nicht nur körperlich das dominante Team.

Endspiel männliche C-Jugend: JSG Bonn - TSV Bayer Dormagen 15:10. Johannes Esser konnte die Glücksmomente nach dem Spielschluss einfach nicht fassen. „Unsere JSG gibt es gerade erstmal drei Jahren und dann gewinnen wir jetzt so ein Turnier“, war der Coach der JSG Bonn mächtig beeindruckt von seiner Mannschaft. Die galt bei vielen Zuschauern vor dem Anwurf als Außenseiter, da sie körperlich nicht zu den Riesen zählten. Aber die Ballwerfer aus der früheren Hauptstadt machten diesen optischen Nachteil durch unheimliche Spielfreude und Ballsicherheit wett. Der Gegner aus Dormagen rannte von Anpfiff an einem Rückstand hinterher. Bonn hatte auf alle Versuche Dormagens immer eine Antwort. Der Triumph beim Junior-Sauerland-Cup war hochverdient.