Menden. Ohne das Ehrenamt wäre der Sport in Deutschland undenkbar. Simon Hillecke geht weiter – mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr in seinem Verein.

So ganz genau kann sich Simon Hillecke (21) gar nicht mehr daran erinnern, wann er mit Tischtennis begonnen hat. Er mag zehn Jahre alt gewesen sein, als er erstmals für den TTC DJK Lendringsen an der Platte stand. Lange ist es her, doch die Faszination für diesen Sport ist geblieben. Noch immer ist er Mannschaftsspieler, wechselt zur neuen Saison von der dritten in die zweite Herren-Mannschaft der TTG Menden. Künftig wird er in der 1. Bezirksliga auf Punktejagd gehen.

Vereinsvorsitzender macht Angebot

2016 fusionierten die TTC DJK Lendringsen und der TTV Menden-Platteheide zur TTG Menden. Simon Hillecke hat das hautnah miterlebt. Er ist mehr als nur ein Spieler, hat die C-Lizenz als Trainer gemacht und fungiert als Betreuer in den Spielgruppen, durch die Kinder auf den Tischtennissport vorbereitet werden. Motorische und koordinative Fähigkeiten werden geschult. Markus Kisler, Vorsitzender der TTG Menden, ist froh, dass er so engagierte Menschen in seinem Verein hat. Er weiß, was er an Simon Hillecke hat und schlug ihm deshalb im vergangenen Jahr auch vor, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Verein zu machen.

Freiwilligendienste im Sport

Die Freiwilligendienste im Sport sind ein Bildungs- und Orientierungsjahr und fördern freiwilliges gesellschaftliches Engagement. Absolventen erhalten Einblicke in Berufsfelder rund das Thema Sport, etwa bei Sportvereinen oder Sportverbänden.

Es ist möglich, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu machen. Interessierte können ihren Freiwilligendienst im Sport ab Anfang September eines Jahres beginnen.

Informationen und offene Stellen finden Interessierte im Internet unter www.sportjugend.nrw/unsere-themen/freiwilligendienste.

Nachdem er sein Abitur am Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn gemacht hatte, zögerte Simon Hillecke nicht. Der Freiwilligendienst passte perfekt zu ihm, er bewarb sich auf die Stelle, die die TTG Menden über den Landessportbund Nordrhein-Westfalen offiziell ausschrieb. Seit dem 1. September ist er nun FSJ-ler und übernimmt in dieser Funktion noch mehr Aufgaben als bereits zuvor. Vom Landessportbund (LSB) bekommt er ein Taschengeld in Höhe von 315 Euro pro Monat, die TTG zahlt ihrerseits einen Anteil an den LSB und leistet so einen Anteil für die Finanzierung der FSJ-Stelle.

Markus Kisler (l.) und Simon Hillecke zeigen das Schild, mit dem  die TTG Menden als Einsatzstelle für FSJ-ler anerkannt wird.
Markus Kisler (l.) und Simon Hillecke zeigen das Schild, mit dem die TTG Menden als Einsatzstelle für FSJ-ler anerkannt wird. © WP | Dirk Becker

Es sind nur noch wenige Wochen, dann endet das Freiwillige Soziale Jahr für Simon Hillecke. Und wie fällt sein Fazit aus? „Ich bin begeistert und konnte mich an vielen Stellen einbringen“, sagt der junge Mann. Vor allem für die Jugendarbeit hat er etwas getan. Weiterhin als Betreuer der Spielgruppen, aber auch durch Einsätze in mehreren Mendener Grundschulen. „Ich habe mich bei den Grundschulen gemeldet und angeboten, den Sportunterricht zu unterstützen. Das wurde von vielen Schulen gerne aufgenommen“, berichtet der 21-Jährige. Mädchen und Jungen hat er gezeigt, worauf es beim Tischtennis ankommt und ihnen den Sport näher gebracht, der in Deutschland allzu oft ein Dasein im Schatten anderer Sportarten führt. In Menden hat Tischtennis eine große Tradition. Der TTC aus Lendringsen und der TTV von der Platte Heide hatten Mannschaften immer auch in höheren Liegen im Einsatz – seit 2016 bündeln beide Vereine ihre Kräfte als TTG Menden.

TTG geht bei der Kommunikation neue Wege

Die TTG ist modern und geht auch in Sachen Kommunikation neue Wege. „Es gibt ja viele Arten von Vereinssoftware. Wir haben aber inzwischen eine App im Einsatz, die besonders ist. Sie ist die einzige, die neben der Verwaltung auch eine Kommunikation ermöglicht“, sagt Kisler und meint die App Vereinsplaner.at. Zu den Aufgaben von Simon Hillecke gehörte es auch, die Daten der Mitglieder einzupflegen. „Das ist schon ein großer Aufwand, der im klassischen Ehrenamt so kaum zu leisten wäre“, weiß Markus Kisler. Umso dankbarer ist er für den Einsatz seines Schützlings. „In der Phase der Umstrukturierung ist das wirklich eine große Hilfe.“

Den dauerhaften Einsatz von FSJ-lern plant die TTG Menden, die ihre Anerkennung als Einsatzstelle für den FSJ-Dienst aktualisieren musste, derzeit nicht. Zum einen ist der Bedarf gar nicht immer so groß wie jetzt in Zeiten der vereinsinternen Umstrukturierung, zum anderen war und ist Simon Hillecke ein Glücksfall, wie er sich nicht einfach wieder finden lässt. Dennoch ist Kisler von der Möglichkeit, dass junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr in Sportvereinen absolvieren können, angetan. Möglicherweise können sich andere Vereine von der TTG etwas abschauen.

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„Dass wir nicht ständig einen FSJ-ler haben, ist auch der Grund dafür, dass wir kein dauerhaftes Angebot an Schulen gemacht haben. Es wäre blöd gewesen, so etwas auf die Beine zu stellen und das Ganze dann nach einem Jahr wieder einzustampfen“, sagt Markus Kisler.

Für Simon Hillecke steht fest, dass er sich auch weiterhin in der TTG Menden engagieren wird. „Allerdings wird das natürlich nicht mehr in dem Umfang möglich sein, wie es jetzt noch ist“, schränkt der 21-Jährige ein. Für ihn wird die Berufsbildung in den Vordergrund rücken. Wo auch immer er sich bewerben wird, wird ihm der Nachweis über das Freiwillige Soziale Jahr helfen. Immerhin erkennen Unternehmen so nicht nur, dass sie einen engagierten Menschen vor sich haben, sondern auch einen, der gerne Verantwortung übernimmt. Dass er sich zudem mit Sport fit hält, dürfte ein zusätzliches Plus sein.