Balve. Beim Balve Optimum gibt es sieben Dopingproben. Darum ist Tierarzt Dr. Gunnar Burczyk mit dem Event an allen vier Turniertagen zufrieden gewesen.

Sie sind die Stars des Events. Tausende Zuschauer besuchen dasLongines Balve Optimum, um den Pferden und ihren Reitern bei waghalsigen Sprüngen und spielerisch leicht aussehenden Dressurlektionen zu beobachten. Doch wer kümmert sich eigentlich um das Wohlergehen der Tiere? FEI (Fédération Equestre Internationale)-Tierarzt Dr. Gunnar Burczyk stellte am Wochenende die Gesundheit der Pferde sicher.

Dazu erklärt er, wie die Doping-Stichproben abgelaufen sind und welche Auswirkungen bestimmte Medikamente und Substanzen auf Pferde haben können. Beim Balve Optimum läuft er mit einem anderen Blick als die meisten Zuschauer über das Eventgelände. Statt von den vielen Ständen und aufregenden Turnieren, werden seine Blicke von anderen Einzelheiten angezogen. „Ich kontrolliere beispielsweise die Ställe und ob die Pferde gut untergebracht sind. Auch der Ablauf muss für die Pferde angenehm sein“, erklärt er. Dabei achtet er auch darauf, ob die Plätze ordentlich präpariert sind.

Tiere werden auf Schmerzmittel, Medikamenten aus der Humanmedizin oder Anabolika geprüft

„Hier ist alles wirklich super“, lobt Burczyk. Sieben Dopingproben wurden am Wochenende in Wocklum durchgeführt. Welche Pferde getestet werden, entscheidet der Zufall. „Die Pferde werden nach der Prüfung abgeholt und in eine Dopingbox geführt. Das sind speziell vorbereitete, reine Boxen im Stall. Dort läuft die Blut- und Urinentnahme ab“, erklärt der Tierarzt. Im besten Fall werden sowohl Blut als auch Urin getestet. „Immer wenn die Pferde kein Urin geben – wir müssen da also eine bestimmte Zeit warten – wird nur das Blut getestet“, berichtet er. Diese Proben werden an spezielle Labors eingeschickt und werden dort untersucht.

Im Falle eines positiven Testergebnisses werden die Pferde rückwirkend gesperrt. Im besten Fall kommen die Tests also mit negativen Ergebnissen zurück. Welche Medikamente für ein positives Ergebnis sorgen, unterscheidet sich auf nationaler und internationaler Ebene, so Burczyk. „Es gibt eine Liste von Substanzen, die im Wettkampf verboten sind und die dürfen eben nicht gefunden werden. Das kann man national sowie international nachlesen“, erklärt der Tierarzt. Diese Liste reicht von Schmerzmitteln, um Lahmheiten zu überdecken bis hin zu Medikamenten aus der Humanmedizin oder Anabolika, die generell in der Anwendung bei Pferden verboten sind, so Burczyk. Trotzdem müsse eine normale, therapeutische Behandlung bei einer Lahmheit oder bei einem Husten möglich sein.

Auch versehentliches Doping ist jederzeit möglich

„Es gibt also auch eine Art des versehentlichen Dopings. In dem Fall wissen die Reiter, dass ihr Pferd etwas bekommen hat, waren aber der Annahme, dass die Mittel schon wieder aus dem Körper raus sind. Das ist allerdings auch Doping, da nichts mehr nachgewiesen werden darf“, sagt er. Die Reiterinnen und Reiter müssen sich in solchen Fällen vor bestimmten Gremien verantworten.

Der Tierarzt betont: „Man findet immer wieder positive Proben, aber gemessen an der Zahl der Tests, ist es wirklich sehr wenig. Manchmal ist es Unaufmerksamkeit und gezieltes Doping möchte ich auch niemandem unterstellen. Aber wir wollen ja genau die ganz wenigen, die gezielt dopen, erwischen“.