Balve. Lisa Dippong vom RV Balve startet zum ersten Mal mit „Sheldon Junior“ bei den Amateuren in der Dressur. So erlebte sie ihr Heimturnier.
Neues Jahr, alte Gefühle: Auch bei ihrer zweiten Teilnahme am Longines Balve Optimumist die Dressurreiterin Lisa Dippong von Freude und Aufregung überwältigt. Denn ein Debüt gab es trotzdem. Im Gespräch mit der Westfalenpost berichtet die gebürtige Garbeckerin von ihren Erfahrungen als Reiterin und Prüfungshelferin.
Platz acht in der Amateurwertung
„Die Kulisse und Atmosphäre ist sehr besonders. Jede Blume war interessant“, beschreibt Dippong. Dabei spricht sie nicht von sich selbst, sondern von ihrem Pferd „Shelli“ Sheldon Junior. Mit ihm nahm sie in der Dressur-Amateurtour, in der Qualifikationsrunde der Kategorie S*, teil. Das neunjährige Pferd haben Dippong und ihre Eltern bereits vor sechs Jahren gekauft. Ein solches Turnier war jedoch eine ganz neue Herausforderung für die beiden. „Shelli war schon sehr beeindruckt von allem. Das hat uns in der Prüfung etwas ausgebremst, aber im Großen und Ganzen sind wir ziemlich fehlerfrei durchgekommen. Am Samstag in der zweiten Runde hatten wir einen ärgerlichen Fehler. Das ist teuer gewesen und hat uns ein paar Punkte gekostet. Sonst wären wir noch etwas weiter vorne mit dabei gewesen“, berichtet Dippong. Sie ist zufrieden mit ihrer Leistung und ritt so auf den achten Platz. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er sogar noch platziert ist“, freut sie sich.
Auch wenn Dippong ihr eigenes Debüt schon im vergangenen Jahr feierte, war sie genauso aufgeregt vor dem diesjährigen Event. „Ich wusste, dass wir noch nicht die Erfahrungen haben. Das Umfeld war so neu, sodass ich nicht wusste, wie Shelli darauf reagiert. Auch bei den Lektionen wusste ich, dass wir noch nicht so sicher sind“, erklärt sie. Trotz der anfänglichen Ungewissheit, wie ihr Zusammenspiel und die Umstände der Veranstaltung auf ihr Pferd wirken würde, ist sie positiv überrascht von dem Ergebnis. Sie hätte nicht gedacht, dass er schon so sicher durch die Prüfung gehen würde. „Gerade da das Turnier hier direkt vor der Haustür ist, wollten wir es einfach probieren“, sagt Dippong. Sie nutzte den Heimvorteil und trainierte schon vor dem Turnier in Wocklum.
Auch als Prüfungshelferin aktiv
Neben ihrer eigenen Teilnahme ist Dippong als Prüfungshelferin in das Turniergeschehen eingebunden. Sie sitzt neben den fünf Richtern im Richterhäusschen und schreibt das Protokoll zum Ritt. „Ich trage die Noten und Kommentare, die die Prüfer vergeben, ein“, erklärt sie. Ihren Weg hin zu dieser Aufgabe erarbeitete sie sich bereits in jungen Jahren. „Früher habe ich auf dem Abreiteplatz die Pferdeäpfel weggemacht und jetzt darf ich Protokoll schreiben. So arbeitet man sich jedes Jahr ein Stückchen hoch“, erzählt Dippong lächelnd.
Ihr hilft diese Position auch für ihre eigenen Leistungen auf dem Platz. Sie spricht vor und nach den Prüfungen mit den Richtern und reflektiert, was die Reiter hätten besser machen können. „Wenn man es aus der Perspektive sieht, versteht man, wo die eigenen Fehler liegen“, erklärt sie. Für die Zukunft haben „Shelli“ und Dippong schon Pläne. „Das Balver Optimum ist in diesem Jahr das größte Turnier“, erklärt sie. Auch im nächsten Jahr möchte sie wieder an der Amateurtour teilnehmen, falls diese wieder stattfindet. 2022 wurde die Tour zum ersten Mal ausgerichtet und aufgrund ihrer Beliebtheit wiederholt, so Dippong. Beim Optimum trifft sie viele Reiter aus ganz Deutschland, mit denen sie sich auf regionalen Turnieren nicht messen kann. Sie schätzt, dass sie sich mit den Potenzialen und Stärken ihrer gegnerischen Reiter und Pferde messen kann. „Es ist ein schönes Ziel wieder in Balve mitzureiten“, findet sie. Denn so ein Event erfordert ein hohes Maß an Training.
Große Träume für die Zukunft
Auch wenn „Shelli“ nicht jeden Tag geritten wird, verbringt Dippong jeden Tag am Stall und kümmert sich um ausreichend Abwechslung für ihr Pferd. „Wir gehen viel ins Gelände und fahren zum Auswärtstraining, damit er mal etwas anderes sieht“, zählt sie auf. Jetzt möchte Dippong vor allem an der Kraft ihres Pferdes arbeiten. Aber auch auf lange Sicht hat die Reiterin für sich selbst und ihr Pferd große Träume. „Es wäre schön, wenn man irgendwann an den S***-Bereich herankommt. Ich glaube schon, dass Shelli das Potenzial dafür hat und das schaffen könnte“, erzählt die Reiterin.
Dippong ist noch nie in diesem Bereich geritten. Auch für sie wäre das also eine neue Herausforderung. Auch das Balver Optimum ist für sie ein jährlich wiederkehrendes Ziel. Denn das heimatliche Turnier ist immer wieder eine schöne Erfahrung für Dippong. „Gerade wenn man schon hier ist, bevor die ganzen Reiter ankommen und bevor das Turnier startet, ist es schon sehr beeindruckend. Wenn man sieht, wie hier alles Schritt für Schritt aufgebaut wird, erkennt man es danach gar nicht mehr wieder“, findet sie. Als Teilnehmerin und Helferin sieht sie wie viel Aufwand hinter dem Event steht. Sie denkt gerne daran, dass sie früher als Kind das Optimum besucht hat und sich heute ihren Traum erfüllt hat.