Menden. Die Damen des Mendener SC Mambas gewinnen den Europapokal. Darum sind ihre Trainer Jonathan Lobe und Till Linke ebenso stolz wie überrascht.
Die Skaterhockey-Frauen des Mendener SC Mambas sind am Ziel ihrer Träume. Am vergangenen Wochenende sicherten sich die Hönnestädterinnen im schweizerischen Rossemaison zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg im Europapokal. Im Finale besiegten die Mambas den SHC Rolling Aventicum mit 4:3.
Mittlerweile ist das Team um die beiden Trainer Jonathan Lobe und Till Linke in die Heimat zurückkehrt. Im Gespräch mit der WP-Sportredaktion berichten die beiden Erfolgscoaches von ihren Emotionen.
Herr Linke, Herr Lobe, Sie haben am vergangenen Wochenende den Europapokal gewonnen. Haben Sie das ein paar Tage später schon realisiert?
Jonathan Lobe: Noch nicht so richtig. Gerade direkt nach dem Endspiel war die Stimmung doch sehr verrückt. Till und ich haben am Dienstag noch telefoniert. Realisiert haben wir das beide noch nicht, weil wir beide auch nicht damit gerechnet haben. Das Turnier war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es kamen zwischendurch so viele schlechte Nachrichten über uns hinein, man hätte es auch ein „Hiobsturnier“ nennen können. Aber die Mädels haben uns mal wieder eines Besseren belehrt und uns überrascht.
Till Linke: Da kann ich mich nur anschließen. Die Verdauung eines solchen Erfolgs folgt ja meistens erst Tage später und ich kann eigentlich immer noch nicht glauben, dass wir den Pokal nach Menden geholt haben. Die Umstände waren nicht zu 100 Prozent auf unserer Seite.
Wie haben Sie die Atmosphäre in Rossemaison erlebt?
Lobe: Ich war ja schon ab Donnerstag da. Als wir am Freitag schon in die Halle gegangen sind, da sah alles sehr freundlich und top organisiert aus. Rossemaison ist ein 800-Seelen-Dorf. Das kann man im Prinzip mit Iserlohn-Sümmern vergleichen. Die Hockey-Halle ist dort quasi das Zentrum des Dorfes. Die Hilfsbereitschaft seitens des Ausrichters war an allen Tagen überragend.
Wie liefen die Spiele? Hat die Mannschaft das gezeigt, was Sie sich vorher vorgestellt haben?
Lobe: Nach dem ersten Spiel, das wir 7:1 gegen Pulheim gewonnen haben, dachte ich, dass es sehr gut los geht. Die anderen Vorrunden-Spiel waren so mittelmäßig, aber auch nicht schlecht. Zumindest hatten wir am ersten Tag kein Spiel verloren. Es waren aber die ganze Zeit mehrere Spielerinnen angeschlagen, deshalb haben wir unseren Mädels gesagt, dass sie sich durchbeißen müssen, egal wie. Letztlich haben wir aber dann alle Spiele bis auf ein Remis gewonnen.
Linke: Im ersten Spiel war es offensiv im Prinzip die volle Entladung. Danach haben wir uns schwer getan, Tore zu erzielen. Das zog sich wie ein roter Faden durch das Turnier. Besonders wichtig zu betonen ist aber, dass der Sieg ein Produkt einer geschlossenen Mannschaftsleistung ist. Alle haben zusammengehalten, da möchten wir keinen hervorheben.
Es ist nach 2021 der zweite Europapokalsieg. Welchen Stellenwert hat dieser Titel für Ihren Verein?
Linke: Nach dem Finale ist mein Handy fast explodiert. Da kamen sehr viele Nachrichten von unseren Fans rein. Das Ganze hat natürlich einen sehr hohen Stellenwert für unseren Verein. Jonathan und ich coachen das Team seit 2019. In dieser Zeit sind wir immer mindestens ins Finale gekommen. Zweimal haben wir den Europapokal gewonnen und zweimal sind wir Zweiter geworden. Wir haben auch von zuhause viele Fotos bekommen, die die Stimmung unserer Fans gezeigt hat.
Wie waren die Emotionen nach dem Finale? Gab es schon die Zeit den Triumph angemessen zu feiern?
Lobe: Die erste große Emotion gab es schon nach dem Halbfinale, das wir gegen den Favoriten aus Bockum mit 1:0 nach Verlängerung gewonnen haben. Die sind spielerisch schon wirklich gut, aber wir haben es geschafft, die in Schach zu halten. Als dann unser einer Schuss reinging, war mit klar, dass es für den großen Wurf reichen könnte. Gegen Bockum haben wir zuletzt zweimal sehr hoch verloren.
Linke: Nach dem Finale sind bei uns alle Dämme gebrochen. Unser Gegner, war die einzige Mannschaft, gegen die wir im Turnier nur Remis gespielt hatten. Das hat unseren Mädels wohl auch die letzte Extramotivation gegeben auch dieses Spiel zu gewinnen. Dort ist auch unser Knoten in der Offensive geplatzt und wir führten schnell mit 4:1. Aber nach dem 4:3 mussten wir in der Defensive hart arbeiten, um die Führung zu verteidigen.
Was sind jetzt die Pläne die Ziele für den Rest der Saison?
Linke: Ich persönlich werde mich bei den Damen zurücknehmen. Ich bin ja auch noch Coach der Herren-Mannschaft und dieser Aufgabe möchte ich voll gerecht werden.
Lobe: Wir sind in dieser Saison sowohl in der 1. Bundesliga als auch im Europapokal bislang gut damit gefahren, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Natürlich wollen wir aber immer das Bestmögliche erreichen. Dass wir schon einen Titel sicher haben, ist ein gutes Gefühl.