Menden. Markus Koerdt feiert mit seiner Initiative Spenden-Speed seinen runden Geburtstag. Das ist seine Geschichte und diese Erfolge hat er errungen.
Der Mendener Markus Koerdt ist nicht nur ein hervorragender Laufsportler mit einer außergewöhnlichen Kondition und einem bemerkenswerten Kampfgeist. Er ist auch eine Person, die gerne über den Tellerrand hinausschaut und sich für andere Menschen einsetzt. Seit nunmehr zehn Jahren sammelt er mit seiner Initiative Spenden-Speed Geld für Kinder in Chile, die ein schwieriges Leben haben und vor einer ungewissen Zukunft stehen. Im Gespräch mit der Westfalenpost erklärt er, wie die Idee entstanden ist und blickt auf das vergangenen Jahrzehnt zurück.
„Die Idee, mit meinem liebsten Hobby, dem Laufsport, etwas Gutes zu tun, hatte ich eigentlich immer. Die Initialzündung war im Jahr 2012 als ein Kunde von mir bei der Deutschen Post, sich immer wieder bei mir erkundigt hatte, wo ich laufen werden. Irgendwann habe ich mit ihm getroffen und ihm von meiner Idee erzählt, Spenden-Speed zu gründen. Und er fand die Idee super und sagte zu mir, dass er für alle Kilometer, die ich bei Wettbewerben laufe, etwas spendet“, berichtet Koerdt von den Anfängen.
52.000 Euro schon gespendet
Am Anfang war das Konzept, dass pro Kilometer ein Euro gespendet werden sollte. Das hat sich aber in den vergangenen Jahren – auch mit dem wachsenden Erfolg – etwas aufgeweicht. „Mittlerweile nehme ich fast jede Summe, weil sich ja auch nicht jeder leisten kann, so viel Geld zu spenden.“ Irgendwann hat Markus Koerdt dann Sponsoren gefunden, die ihn nicht ganzjährlich unterstützen, sondern nur bei einem ausgesuchten Wettkampf. Diese wurden zu so genannten „Sponsoren des Tages“. Außerdem hat Koerdt Hauptsponsoren für sich gewinnen können, die einen festen Betrag im Jahr spenden. Und so hat er inzwischen nach 96 Wettkämpfen ein Spendenaufkommen von zirka 52.000 Euro eingesammelt und dabei über 5700 Kilometer zurückgelegt.
Markus Koerdt betont aber, dass dabei nur die Wettkampf- aber nicht die Trainingskilometer zählen. Zudem gibt es keine festen Verträge. „Es wird nirgendwo etwas unterschrieben. Es gibt einen Handschlag und dann läuft das. Das ist eine absolute Vertrauensbasis, die ich zu meinen Sponsoren aufgebaut habe und pflege“, erklärt der 50-jährige Mendener. Dabei ist ihm eine Sache besonders wichtig. „Es wird nur bezahlt, wenn ich meine Leistung gebracht habe. Das heißt, wenn ich bei den Wettkämpfen auch ins Ziel gekommen bin. Zum Glück hat es bis jetzt immer geklappt“, sagt Koerdt.
250 Kinder aus fünf Dörfern werden unterstützt
Das Geld hat einen klaren Empfänger. Dieses geht an fünf Kinderdörfer in Chile, die von einem Steyler Missionar betreut werden, den Markus Koerdt auch persönlich kennt. „Dort sind ungefähr 250 Kinder untergebracht, die aus zerrütteten Familien kommen. Da können die Eltern nicht für sie sorgen. Viele die dort hinkommen, sind auch drogen- oder alkoholabhängig. Es herrscht eine große Armut. Sie bekommen dort eine Unterkunft,Verpflegung und eine schulische Ausbildung. Für die kleineren Kinder gibt es auch eine Art Kindergarten. Ich will dabei helfen, dass für diese Kinder der Grundstein für eine besser Zukunft gelegt wird“, sagt Koerdt über seine Ambitionen. Und einigen konnte er dabei schon helfen, die mittlerweile berufstätig sind und ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen können.
Dass ein Projekt wie Spenden-Speed Zeit brauchte, um sich voll zu entfalten, das weiß Markus Koerdt mit Blick auf die Vergangenheit ganz genau. „Es brauchte etwas Anlauf, bis wir bekannt geworden sind. Dabei haben uns vor allem Medien mit ihrer Berichterstattung geholfen. Geholfen hat auch, dass ich nach drei Jahren mit dem Preis der Mendener Bank für mein besonderes Engagement im Sport ausgezeichnet wurde. Solche Dinge zeigen ja auch der Öffentlichkeit, dass da jemand ist, der etwas für den guten Zweck tut“, sagt Koerdt über die Entwicklung von Spenden-Speed.
Doppelte Motivation
Für ihn ist es als Mendener auch sehr wichtig, dass er heimatverbunden bleibt. Deshalb nimmt er häufig und gerne auch an den Events des Marathon-Club Menden teil. 2021 hat er beispielsweise mit seinen Freunden Thomas Pätzold und Thorsten Althoff eine Staffel für den Cross-Tritahlon des MCM gegründet und erfolgreich abgeschlossen.
Für Markus Koerdt ist vor allem eines elementar. Nämlich, dass er die Rennen beendet. Erst dann dürfen seine Sponsoren spenden. Dieser Hintergedanke hilft im aber auch sich zu motivieren, wenn es in einem Wettkampf mal nicht so gut läuft. „Meine Motivation ist mittlerweile doppelt so hoch. Früher wollte ich den Wettkampf nur schaffen. Heute ist es so, wenn es mal Schwächephasen gibt, dann sage ich mir selbst, dass es immer zehn Sponsoren gibt, die auch an mich glauben. Außerdem denke ich immer an die Kinder in Chile. Ich hatte selbst eine wunderbare Kindheit und ich möchte ihnen zu einem besseren Leben verhelfen, erklärt der Sportler.