Balve. Die Turnierchefin blickt auf das Longines Balve Optimum zurück. Trotz viel Lob, sieht sie trotzdem noch in einigen Bereichen Luft nach oben.

Es war ein Wochenende der Superlative. Das Longines Balve Optimum hat die Reitanlage am Schloss Wocklum für vier Tage in absolute Ekstase versetzt. Es gab großartige Siegerinnen und Sieger, Spring- und Dressurwettbewerbe von absolut höchster Qualität und das alles in einer sehr angenehmen Atmosphäre. Doch nach dem Event ist bekanntlich vor dem Event. Das weiß auch Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen. Sie blickt im Gespräch mit der Westfalenpost noch einmal zurück. Richtet aber gleichzeitig den Fokus bereits auf das kommende Jahr.

Für uns war es ein unfassbares Erlebnis. Vor allem nach zwei Corona-Jahren. Dieses Gefühl eines vollen Hauses ist lange her. Und ich habe so viele Menschen gesehen, die sich gefreut haben, hier zu sein. Das ganze Ambiente auf und abseits der Stadien war einfach fantastisch“, sagte Rosalie von Landsberg-Velen im Anschluss an den letzten Wettkampf sichtlich bewegt.

Corona bringt Herausforderungen

Für sie war es erneut ein großer Kraftakt das Turnier auf die Beine zu stellen. Dies führt sie auch auf die vergangenen zwei Jahre zurück. „Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen erst einmal aus dem Corona-Schlaf erwachen müssen. Mittlerweile habe ich auch kein Gefühl mehr dafür, was noch Normalität ist. Das lässt sich in meinen Augen ganz schwer definieren. Auch dieses Turnier ist ein ganz anderes gewesen als das, was wir 2019 hatten, als es noch keine Pandemie gab“, erklärt die Cheforganisatorin. Sie gibt klar zu verstehen, dass die Phase der Turniervorbereitung viel intensiver und schwieriger war, als in früheren Jahren. Für Rosalie von Landsberg-Velen fing die Planung für das diesjährige Longines Balve Optimum bereits vor zehn Monaten an, als das vorjährige Event zu Ende ging. „Nichts ist so gewiss, wie die Ungewissheit“, sagt sie. „Verträge zählen nicht mehr so stark. Die Menschen haben sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren schon verändert. Deshalb ist die Planbarkeit nicht mehr gegeben. Und das macht das Ganze extrem schwierig.“

In diesem Jahr ist die Reitanlage in einem ganz neuen Licht erstrahlt. Es gab viele Modernisierungsmaßnahmen seit der Veranstaltung im Jahr 2021. Für Rosalie von Landsberg-Velen war das auch ein weiterer Grund, der das Longines Balve Optimum in diesem Jahr noch spezieller gemacht hat. „Das hat total zu einem positiven Verlauf beigetragen. Uns war klar, dass wir nach dem Hochwasser im vergangenen Juli etwas machen mussten. Wir haben natürlich absolute in die Vollen gegriffen und zwei Stadien und die Tribünen neu gemacht. Da gab es auch von vielen Seiten sehr gutes Feedback“, erklärt sie.

Veränderungen im Sportkonzept?

Ebenso prächtig hat die Turnierchefin auch die Atmosphäre wahrgenommen. „Man hat direkt gemerkt, dass alle große Lust auf tollen Reitsport hatten. Unser Ziel war es, dass alle möglichst optimale Bedingungen vorfinden. Das nehmen die Funktionäre natürlich auch wahr. Ich selbst bin immer wieder überrascht, wie wir das Ganze auf die Beine gestellt bekommen. Dieses Turnier besteht aus so vielen Bausteinen. Und es ist immer wieder eine große Herausforderung diese zum einem großen Ganzen zusammenzusetzen. Das ist aber auch für mich jedes Jahr ein absolutes Highlight.“

Trotz viel Lob von allen Seiten ruht sich Rosalie von Landsberg-Velen nicht darauf aus, sondern möchte das Longines Balve Optimum immer weiter nach vorne bringen und weiter perfektionieren. „Es gibt immer einige Punkte, die man kritisch betrachten kann. Wir werden schon darüber nachdenken, ob wir beispielsweise das Sportkonzept verändern und modernisieren werden. Wir hoffen dadurch, dass es vor allem auch für andere Springreiter attraktiver wird. Wir nehmen aus so einem Wochenende immer ganz viel mit und überlegen danach immer, was man besser machen kann.“ Für 2023 wünscht sie sich vor allem wieder so gutes Wetter wie in diesem Jahr. „Das war wie ein Sechser im Lotto.“