Balve. Tobias Meyer gewann 2021 in Balve überraschend die DM. Vor dem Optimum 2022 schaut er auf das zurückliegende Jahr – und hat ein „Problem“.
Als sich das Gespräch um diesen besonderen Moment dreht, klingt Tobias Meyers Stimme wieder nachdenklich. Fast so, wie sie vor knapp einem Jahr in Balve klang, als sich kurz nach dem größten Erfolg seiner Karriere beim Blick auf die anwesende Familie auch noch Meyers Augen mit Freudentränen füllten. „Dieser Titel hat mir viele Türen geöffnet“, sagt der Springreiter zurückblickend auf den Sieg bei der deutschen Meisterschaft im Rahmen des Longines Balve Optimum. Eine dieser Türen bereitet ihm jedoch für die bevorstehende DM im Sauerland (9. bis 12. Juni), nun ja, Probleme.
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„Das ist mit Abstand der größte Erfolg in meiner Karriere“, sagte der 33-Jährige vor Jahresfrist, nachdem er sich im Stechen gegen Maximilian Weishaupt durchgesetzt hatte. Tobias Meyer ergänzte emotional ergriffen: „Ich habe einmal in Lyon einen Fünf-Sterne-Großen-Preis gewonnen, das war auch ein besonderes Erlebnis. Aber… sowas? Jetzt darf ich, glaube ich, sogar nach Aachen, wenn alles gut läuft. Das war immer mein Traum, dort einmal reiten zu dürfen.“
Er durfte zum selbst ernannten Weltfest des Pferdesports in die Aachener Soers, startete auf der großen Tour – und feierte auf der achtjährigen Stute Fassida sogar einen Sieg im Youngsters Cup. „Alles in allem war ich dort nicht schlecht, aber auch nicht gut“, erzählt Meyer jetzt offen und ehrlich über seinen CHIO-Start.
Das macht Balve aus
Doch das Argument, mit dem Bundestrainer Otto Becker stets die Wertigkeit der deutschen Meisterschaften im Sauerland hervorhebt, wird durch Meyers Jahr als amtierender Titelträger untermauert. In Balve biete sich Talenten und Paaren aus der zweiten Reihe die Chance, sich auf einer großen Bühne zu präsentieren und sich für Einsätze auch im deutschen Nationenpreisteam zu empfehlen, erklärt Otto Becker jedes Mal, wenn Stars der Szene im Schatten von Schloss Wocklum auf Grund finanziell lukrativerer Starts fehlen.
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Tobias Meyer setzte sich 2021 allerdings sogar gegen Weltmeisterin Simone Blum und Marcus Ehning durch, wenngleich beide nicht mit ihren Top-Pferden starteten. „Das ist ein Traumtag“, kommentierte er damals seinen Triumph und ergänzte über seinen vierbeinigen Partner Greatest Boy: „Das ist ein Traumpferd für mich.“
Sopot statt Balve
Zwar musste sich der niederländische Wallach später nach einer Kolik einer Operation unterziehen, „aber wir sind sehr stark zurückgekommen“, sagt Meyer. Mittlerweile sammelte er nicht nur Erfahrungen bei den Großen Preisen der Global Champions Tour (GCT), sondern belegte im Großen Preis von Miami Beach auf Greatest Boy sogar den vierten Platz. Mexico, Spanien – der amtierende deutsche Meister reist weltweit zu Turnieren. „Auf dem Niveau ist mir der Durchbruch gelungen. Ich denke, das kann man so sagen“, erzählt er.
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Otto Becker kann die Selbsteinschätzung nur bestätigen. „Für Tobias Meyer habe ich mich richtig gefreut, als er bei der DM den Titel gewonnen hat“, sagt der Bundestrainer: „Er war ja auch vorher schon ein guter Reiter.“ Zum Glück für Meyer kam Ende 2020 der Wallach Greatest Boy in seinen Stall, so dass aus einem guten Reiter ein sehr guter wurde, der im ständigen Kontakt mit dem Bundestrainer steht.
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Das bereitet Meyer beim Blick auf die deutsche Meisterschaft im Rahmen des Longines Balve Optimum (9. bis 12. Juni) die erwähnten Probleme. Denn Otto Becker nimmt den 33-Jährigen mit nach Sopot zum Nationenpreis. Statt ins Sauerland reist er in der zweiten Juni-Woche also nach Polen. Wie das Starterfeld der DM im Detail aussieht, ist noch offen. „Das ist für mich eine große Chance, wenngleich ich gerne wieder nach Balve gekommen wäre, weil es ein richtig schönes Turnier mit einer super Atmosphäre ist“, sagt Tobias Meyer – und seine Stimme klingt wieder so nachdenklich, so demütig.