Bösperde. 15 Siege in Serie feiern die Handballerinnen der DJK Bösperde saisonübergreifend, Grund genug, um sich mit dem Thema Aufstíeg zu beschäftigen.

Es wirkt so, als wäre es eine Ewigkeit her, dieser 8. März 2020. An diesem Tag wurde nicht nur der letzte Spieltag in der Handball-Verbandsliga 2 der Frauen vor dem coronabedingten Abbruch ausgetragen. Es ist auch das Datum der letzten Niederlage für die Handballerinnen der DJK Bösperde. Damals gab es ein 23:26 beim Lüner SV. Seitdem feierten sie 15 Siege in 15 Spielen und stehen - natürlich - an der Tabellenspitze der Staffel 2. Der Aufstieg ist kaum noch zu vermeiden, aber will der Verein das überhaupt?

Bei der Bilanz, die die Bösperder Handballerinnen aufzuweisen haben, stellt sich eine Frage: Sind die Spielerinnen von Jan Hackerts gerade das erfolgreichste Team im Handballverband Westfalen? Die Antwort ist ein wenig ernüchternd, denn es gibt tatsächlich noch eine Mannschaft, die noch erfolgreicher ist. In der Parallelstaffel, der Verbandsliga 1, ist Tabellenführer TG Hörste mit einer makellosen Bilanz von 15 Siegen aus 15 Spielen an der Spitze.

TG Hörste mit 31 Siegen in Serie

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Die Mannschaft aus dem Kreis Lippe ist sogar seit dem 21. September 2019 ungeschlagen und feierte unglaubliche 31 Siege in Folge. Doch das sei nur am Rande erwähnt und soll die beeindruckende Serie der Bösperderinnen nicht schmälern, die ihre erste komplette Verbandsligasaison nutzen werden, um sich aus der Klasse gleich wieder zu verabschieden.

„Wir haben am Wochenende zwar nicht gespielt, aber die Ergebnisse haben uns ja trotzdem geholfen“, weiß Holger Seeling, Frauenwart der DJK Bösperde. So hat der Tabellenzweite ASC Dortmund überraschend deutlich mit 19:34 gegen die zweite Mannschaft des Königsborner SV verloren. Somit beträgt der Vorsprung an der Tabellenspitze inzwischen zehn Punkte.

Der Aufstieg wird sich also kaum noch vermeiden lassen. „Wir werden uns mit dem Thema in den kommenden Wochen beschäftigen“, erklärt Seeling, dass der Verein sich Gedanken darüber machen wird, welche Auswirkungen die Oberliga hätte. Sportlich sehen sich die Bösperderinnen gut aufgestellt. „Mit der aktuellen Mannschaft könnten wir auch in der Oberliga mithalten, da bin ich mir sicher“, betont der Frauenwart. Gleichwohl weiß der ehemalige Abteilungsleiter auch, dass der Sprung in die Oberliga auch den Aufwand erhöht. „Sowohl zeitlich als auch geldlich wäre das ein Mehraufwand“, erklärt Seeling.

2019 steigen die Frauen der DJK Bösperde in die Verbandsliga auf und bekommen von Verbandspräsident Wilhelm Barnhusen (3. von links) die Meisterurkunde überreicht.
2019 steigen die Frauen der DJK Bösperde in die Verbandsliga auf und bekommen von Verbandspräsident Wilhelm Barnhusen (3. von links) die Meisterurkunde überreicht. © DJK Bösperde

Von der Bezirksliga an die Verbandsligaspitze

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Sportlich gesehen wäre es die Fortsetzung des großen Aufschwungs, den der Frauenhandball an der Bahnhofsstraße in Bösperde in den vergangenen Jahren genommen hat. 2018 spielte der Verein noch in der Bezirksliga. Es folgte der Durchmarsch in die Verbandsliga. Nun - nach zwei Spielzeiten, die aufgrund der Pandemie nicht zu Ende geführt werden konnten - stehen die Handballerinnen aus dem Mendener Norden unter Trainer Jan Hackerts vor dem nächsten Aufstieg.

Eine Entwicklung, die auch im Dorf nicht unbeachtet bleibt. „Bösperde ist ja sowieso ein handballverrücktes Dorf, aber wir merken in den vergangenen Jahren auch, dass der Frauenhandball immer mehr Leute anzieht. Oft treffe ich dort auch Gesichter, die sonst nur zu den Männern gegangen sind und sich nun auch ganz selbstverständlich die Spiele unserer Frauen anschauen“, sagt Holger Seeling nicht ohne Stolz. Denn im Frauenhandball ist sein Verein im Stadtgebiet aktuell das Maß aller Dinge. „Wir versuchen den Männer- und Frauenhandball gleich zu behandeln. So, wie es auch sein sollte“, erklärt der Frauenwart.

A-Jugend löst sich auf

Einzig die Jugendarbeit gestaltet sich im Mädchenbereich noch etwas schwierig. Die weibliche A-Jugend, die vor zwei Jahren noch in die Oberliga aufgestiegen war, gibt es nicht mehr. „Das ist wirklich sehr schade. Damals waren ja viele Mädchen aus Königsborn zu uns gekommen. Hinzu kamen Mädchen aus Bösperde und Fröndenberg. Durch Corona und die damit verbundenen Spielausfälle hat sich das leider zerschlagen. Einige Spielerinnen spielen inzwischen in unseren Seniorenmannschaften, bei anderen ist es uns leider nicht gelungen, sie an den Verein zu binden“, sagt Seeling. Dennoch kann er optimistisch nach vorne blicken, denn ein Ende der Erfolgswelle ist vorerst nicht absehbar.