Langenholthausen. Das war ein Nachmittag, der die Fans beider Lager mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt nahm.
Was für eine Nachspielzeit! Fußball-Landesligist TuS Langenholthausen gerät in der 93. Minute gegen den SV Brilon in Rückstand. Aber noch war das Spiel nicht vorbei.
Es sind Gefühlslagen, die extremer nicht auseinander liegen könnten. „Das war schon wahnsinnig“, rang Uli Mayer, Trainer des TuS Langenholthausen, nach dem Schlusspfiff erst einmal nach Worten. Was war geschehen? Die dritte Minute der Nachspielzeit lief vor 120 Zuschauern am Düsterloh.
Der SV Brilon kam noch einmal in den Strafraum der Gäste. Ein einfacher Hackentrick landete dann bei Brilons Doganay Oezdemir, der völlig frei halbrechts stand. Der Mittelfeldspieler behielt die Ruhe und brachte den Ball scharf vors Langenholthausener Tor. Aus dem Gewühl heraus landete die Kugel bei Lukas Gockel, der die Briloner mit 3:2 in Führung brachte.
Clement fällt im Strafraum
Alle Dämme brachen, die Spieler des SV Brilon, egal ob auf oder neben dem Platz, rannten auf den Torschützen zu und jubelten über den vermeintlichen Siegtreffer. Doch noch war das Spiel nicht vorbei. Der ausgiebige Jubel veranlasste Schiedsrichter Marcel Skorupa (Dortmund) dazu, die Nachspielzeit noch einmal um zwei Minuten zu verlängern.
Vom Anstoß weg schlugen die Langenholthausener den Ball nach vorne, im Strafraum bekam ihn Jan Elias Clement an den Fuß und wurde zu Fall gebracht. Elfmeter! Robin Hoffmann behielt die Nerven und traf zum 3:3. Irre! „Die Jungs haben in den vergangenen Wochen oft auf den Deckel bekommen. Heute haben sie das schon deutlich besser gemacht. Für uns ist das auf jeden Fall ein gewonnener Punkt“, resümierte Uli Mayer.
De Luca mit der Führung
Bis zur Nachspielzeit gab es für die Besucher ein ausgeglichenes Spiel. Nach zwei Niederlagen in Serie und erheblichen personellen Problemen galt es für die Hausherren wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. In der ersten Halbzeit gelang der Plan auch noch recht gut. Robin Hoffmann besaß mit einem Freistoß aus 20 Metern nach sieben Minuten die erste Möglichkeit für die Hausherren. Besser machte es dann sieben Minuten später Gian-Marco De Luca.
Eine Flanke verlängerte Hoffmann mit dem Fuß auf De Luca, dessen Heber aus kurzer Distanz über SV-Torhüter Jan Schamoni im Briloner Tor landete. Danach verpassten es die Hausherren wieder nachzusetzen. Jan-Elias Clement verpasste nach Brüll-Querpass knapp, während die Briloner nur sporadisch vor dem Langenholthausener Tor in Aktion traten. „In der ersten Halbzeit haben wir unseren Plan gut umgesetzt und hatten Brilon im Griff“, fasste Mayer die erste Hälfte aus seiner Sicht zusammen.
Brilon dreht nach Ausgleich auf
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Auch im zweiten Durchgang sah es zunächst gut aus. De Luca und Clement besaßen zwei Möglichkeiten, bevor die Briloner zuschlugen. Nach 50 Minuten setzte Jakob Ehls mit einem 40-Meter-Pass Sascha Ruhnau in abseitsverdächtiger Position in Szene. Die Fahne des Assistenten blieb jedoch unten und Ruhnau behielt die Ruhe. 1:1. Nun entglitt den Hausherren das Spiel zunehmend. „Wenn du soviele negative Erlebnisse hattest wie wir in den vergangenen Wochen, dann setzt das dem Selbstvertrauen schon zu“, betonte Mayer.
Und das nutzten die Briloner aus. Wieder war es Ruhnau, dieses Mal aus 40 Metern Distanz, der den Ball an die Latte knallte. Mayer reagierte, brachte mit Dominik Beutler und Dominik Guntermann zwei frische Kräfte. Doch die Briloner Führung konnten sie auch nicht verhindern. Sebastian Schmerbeck verlor den Ball im Mittelfeld an Baran Arslan, der über die rechte Seite unbedrängt in den Strafraum zog. In der Mitte stand Lars Gockel richtig, um den Querpass zu verwandeln. „Da müssen wir die Briloner doppeln. Das haben wir extra besprochen und hätten auch die Möglichkeit gehabt“, kritisierte Mayer.
Sechs Minuten nach der Führung war wieder der TuS am Zug. Der eingewechselte Lukas Kessler behauptete am Briloner Fünfmeterraum den Ball und spielte den klugen Rückpass auf den Elfmeterpunkt, dort kam Jan Apolinarski angerauscht, der den Ausgleich erzielte, bevor es die verrückte Schlussphase gab.