Iserlohn. Mit 4:1 gewannen die Iserlohn Roosters das erste Saisonspiel gegen Nürnberg. Andy Jenike sprach anschließend vom „blauen Wunder“ für einige.
Dieses Ergebnis und diese emotionalen Bilder nach der langen Phase ohne Fans in der Halle zeigten Wirkung. „Deutscher Meister wird nur der IEC“, schallte es plötzlich von der Stehplatztribüne in Richtung der Eisfläche. Dort stand Brad Tapper, der Mann, der im Vorfeld der Saison mit einer Titel-Ansage für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Jetzt winkte der Trainer der Iserlohn Roosters und stimmte mit den Fans die LaOla an. Der 4:1-Sieg seiner Mannschaft gegen die Nürnberg Ice Tigers wirkte wie Balsam auf die durch die Corona-Pandemie geschundene(n) Eishockey-Seele(n) im Sauerland.
Roosters: Foucault überragend
„Unsere Fans sind einzigartig“, sagte Tapper nach der Partie, nach dem ersten Sieg seines Team in der neuen Saison der Deutschen Eishockey Liga.
Der 43-jährige Coach schickte die Roosters ein wenig offensiver ausgerichtet als zum Ende der Vorbereitung auf das Eis, was sich positiv auswirkte. „Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Sieg. Ich habe heute zwei engagierte Teams mit zwei guten Goalies gesehen. Obwohl es einige Fehler in der Defensive gab, bin ich auch mit der Defensive zufrieden“, erklärte Tapper.
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Die vorentscheidende Situation war jene: Kris Foucault schlich sich im Rücken aller Abwehrspieler mit jedem Schritt ein wenig näher ans Tor heran. Obwohl der Puck mittlerweile fast wieder an der blauen Linie angekommen war. Doch der Stürmer der Roosters folgte seinem Instinkt – und stand goldrichtig, als Simon Sezemsky ihn mit einem perfekten Pass anspielte. Foucault hielt freistehend den Schläger hin, die Scheibe sprang von der Kelle ins Tor der Ice Tigers. Der Rest war grenzenloser Jubel in Blau und Weiß.
Roosters Sonntag gegen Berlin
Mit 3:1 führten die Roosters im ersten Heimspiel der neuen Saison in der Deutschen Eishockey Liga nach Foucaults Treffer in der 28. Minute. Letztendlich gewannen die Sauerländer mit 4:1 und sicherten sich die ersten drei Punkte. Am Sonntag (16.30 Uhr) empfangen sie als Spitzenreiter der Tabelle den amtierenden deutschen Meister Eisbären Berlin am Seilersee.
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„Das war vielleicht der Schlag in die Fresse zum genau richtigen Zeitpunkt“, sagte Torsten Ankert, Kapitän der Roosters, vor dem Auftaktspiel der Saison zurückblickend auf den Auftritt seines Teams beim Vorbereitungsturnier in Dresden. Zwei Niederlagen kassierten die Sauerländer dort, eine davon gegen Nürnberg. Allerdings: Die Franken mit dem Ex-Iserlohner Marko Friedrich in ihren Reihen, der vor dem ersten Bully offiziell verabschiedet wurde, schockierten vor allem die euphorisierten 3443 Fans der Gastgeber bereits nach 39 Sekunden. Denn Daniel Schmölz traf zur 1:0-Führung für die Ice Tigers.
Früher Gegentreffer
Die Roosters blieben davon unbeeindruckt. Nur 38 Sekunden später glich Zugang Nick Schilkey mit einem feinen Schuss zum 1:1 aus. Nach diesem Herzschlag-Auftakt legten sich die Emotionen nur kurz. Immer wieder gab es auf dem Eis Scharmützel, in der 18. Minute verabschiedete sich Nürnbergs Blake Parlett sogar komplett vom Spiel, da er Iserlohns Sena Acolatse nach dem Pfiff der Schiedsrichter mit dem Stock attackierte.
Joe Whitney brachte die Roosters in der 19. Minute mit 2:1 in Führung. Einer der Vorlagengeber – wie beim ersten Treffer: Kris Foucault. Mit seinem Treffer zum 3:1 krönte er seinen ersten Pflichtspielabend für Iserlohn.
Dass den Gastgebern in der 36. Minute ein Tor von Luke Adam nach Videobeweis aberkannt wurde, dass sie einige Chancen nicht nutzten und auch ihr Torwart Andy Jenike sein Können mehrfach präsentieren musste, war nach der Schlusssirene im Jubeltaumel nicht der Rede wert. Zumal Casey Bailey in der 52. Minute mit dem Tor zum 4:1 für eine entspannte Schlussphase sorgte. „Dieser Treffer war wichtig, weil Nürnberg die Qualität hat, zu jedem Zeitpunkt einer Partie zurückzukommen“, sagte Brad Tapper.
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Die in die Eishalle zurückgekehrten Fans feierten anschließend ihre Mannschaft, die Mannschaft feierte die Fans nach der Partie. Über Emotionen sprach Torsten Ankert vor der Partie auch – und die gab es reichlich. Sei es bei der Ehrenrunde der Mannschaft, bei der so genannten Humba mit der Mannschaft, bei den Sprechchören für Marko Friedrich oder dem Tänzchen, welches Torwart Andy Jenike nach Aufforderung der Fans auf das Eis zauberte. „Das war unglaublich. Bereits die ganze Stimmung während des Spiels“, sagte Jenike und ergänzte: „Ich glaube, einige Imports, die neu hier sind oder das im vergangenen Jahr nicht erlebt haben, haben ein blaues Wunder erlebt.“