Bösperde. Elle und Speiche hat sich der junge Handballer im vergangenen Jahr gebrochen. Jetzt plant er seine Rückkehr auf die Platte.

Das Lächeln ist in Alex Wergens Gesicht zurückgekehrt. Ein Jahr nachdem sich der Handballer der DJK Bösperde beim Testspiel in Ahlen schwer verletzte, steht er wieder auf der Platte und freut sich auf die kommenden Aufgaben.

Rückblende: Anfang September 2020. Die DJK-Handballer haben ihr Trainingslager absolviert, um sich den letzten Feinschliff vor der anstehenden Saison zu holen. Zum Abschluss gab es ein Testspiel gegen die zweite Mannschaft der Ahlener SG. 55 Minuten verlief alles normal. Dann wechselte Hendrik Ernst Alex Wergen ein.

Auf den Arm gestürzt

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Kaum war der jüngere Bruder von Max Wergen auf dem Spielfeld, passierte es: Beim Sprungwurf wurde Wergen von einem Gegenspieler aus dem Gleichgewicht gebracht und stürzte unkontrolliert auf den Boden. Bei der Landung fiel er mit dem gesamten Körpergewicht auf den Arm. Mit schrecklichen Folgen. Elle und Speiche waren gebrochen - das Comeback nach einer langen Schulterverletzung jäh ausgebremst. Im Ahlener Krankenhaus wurde Alex Wergen umgehend operiert.

„Ich habe das im ersten Moment gar nicht so wahrgenommen. Und dank des Adrenalins im Körper habe ich auch nichts gespürt. Erst als meine Mitspieler sagten ‘Alex, du blutest ja’ wurde mir langsam bewusst, was da passiert war. Die endgültige Diagnose kam dann erst im Krankenhaus.“

Viel verpasst hat der junge Bösperder Handballer nicht. Nach zwei Meisterschaftsspielen endete die Saison schon wieder. Abbruch - dank Corona. „Das kann man so sehen. Ich hätte sowieso eine längere Pause einlegen müssen nach dem Sturz“, weiß Wergen. Entmutigen ließ er sich von der Verletzung nicht. „Ich habe nie darüber nachgedacht, mit dem Handballspielen aufzuhören. Dafür bin ich auch noch zu jung. Es war ja auch meine erste richtig schwere Verletzung. Vorher hatte ich mal Probleme mit der Hüfte, aber das war alles nicht so dramatisch“, betont der 22-Jährige.

Im Dezember Lauftraining begonnen

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Als die Meisterschaft unterbrochen wurde und der zweite Lockdown den Spielbetrieb lahmlegte, begann für Alex Wergen die Arbeit am Comeback. „Ich habe im Dezember angefangen, individuell etwas zu machen“, erklärt der Bösperder. Zunächst mit Lauftraining, später kam auch noch Krafttraining hinzu. Als die Mannschaft dann wieder in die Halle konnte, war auch Alex Wergen wieder dabei. „Im April wurden mir die letzten Platten und Schrauben entfernt. Seitdem bin ich wieder völlig metallfrei“, sagt der Handballer schmunzelnd.

Das Training ging er zunächst vorsichtig an. „Natürlich ist erst einmal eine gewisse Verunsicherung da und man hat im Hinterkopf, was passiert ist. Aber mit der Zeit habe ich das dann ausgeblendet“, verrät Wergen. Einfach war der Wiedereinstieg nicht. „Man hat dann doch bei einigen so eine gewisse Corona-Trägheit gespürt nach der langen Pause. Aber inzwischen sind wir fast alle wieder in Bestform und freuen uns auf die neue Saison“, verspricht Alex Wergen.

Der Optimismus ist groß, dass die Spielzeit dieses Mal länger dauert als im vergangenen Jahr. „Ich glaube, wenn wir die 3G-Regel beachten, dann wird die Saison auch durchgezogen. Spannend wird sein, ob das auch für die Zuschauer gilt. Ich könnte mir vorstellen, dass es im Winter noch einmal zu Einschränkungen kommt. Aber für uns wäre natürlich schön, wenn die Tribüne voll wäre“, weiß Alex Wergen um die Bedeutung des Publikums beim Dorfverein.

Impfquote sehr hoch

Auch der Handballverband Westfalen hat inzwischen erklärt, wie wichtig die 3G in der kommenden Saison werden. So bekommen Spieler, die die Regeln nicht einhalten, keine Spielberechtigung. Für die Bösperder kein Problem. „Ich glaube, wir haben eine Impfquote von fast 100 Prozent“, geht die DJK vorbildlich voran.

Was sportlich möglich ist, kann Alex Wergen noch nicht einschätzen. „Wir haben ja im Grunde die gleiche Mannschaft wie in der vergangenen Saison. Und da sind wir ja sehr gut gestartet. Wenn uns das wieder gelingt, können wir vielleicht einen Platz in der oberen Tabellenhälfte anstreben“, hofft Alex Wergen. Über allem steht aber eins: der Klassenerhalt. „Der hat natürlich oberste Priorität für uns“, betont der Bösperder. Und dann kann Alex Wergen hoffentlich mitfeiern - als Spieler und nicht als Zuschauer.