Menden. Bald ertönt der Startschuss zur 31. Auflage des Sauerlandcups in Menden. Mitbegründer des Turniers, Jörg von Estorff, im Interview.

Vor über drei Jahrzehnten hatten drei Mendener Handballfreunde eine großartige Idee. Dieter Kamp, Peter Blankenhagen und Jörg von Estorff riefen den Sauerlandcup ins Leben. Das Turnier für die weibliche und männliche A- und B-Jugend zählt zu den größten und wichtigsten Jugendturnieren in der Bundesrepublik. Gleichzeitig wurde der Ruf der „Handballstadt Menden“ gefestigt. Am kommenden Samstag treffen sich die Besten des deutschen Handballnachwuchs zur 31. Auflage des Sauerlandcups in der Hönnestadt.

Mit Dieter Kamp und Peter Blankenhagen sind zwei der Gründerväter bereits verstorben. Und trotzdem ist sich nicht nur Jörg von Estorff sicher, dass die beiden einstigen Weggefährten ihren Spaß daran hätten oder haben, dass der Sauerlandcup weitergeht.

Hallo Jörg von Estorff, wie hoch sind die Erwartungen an die 31. Auflage des Sauerlandcups, die am Wochenende steigt?

Jörg von Estorff: Die Freude ist sehr groß. Es ist wichtig, dass in diesen Zeiten, die ja immer noch geprägt sind von den Herausforderungen des Coronavirus, ein solches Zeichen gesetzt wird. Da gebührt Raimund Giacuzzo und allen anderen ein großes Dankeschön.

Wobei das ja eine mutige Entscheidung war. Denn Corona sorgt ja immer noch für gewaltige Einschränkungen im Ablauf. Allein, wenn man die Tatsache betrachtet, dass es praktisch keine Zuschauer geben wird. Eine rappelvolle Kreissporthalle am Finaltag wird erstmal weiter eine nette Erinnerung bleiben?

Turnier durchläuft viele Hallen

Die Verantwortlichen des Sauerlandcups der SG Menden Sauerland geben noch eine Veränderung beim Hallennutzungsplan bekannt. Nachdem die Kreissporthalle und die Walramhalle aufgrund der Hochwasserschäden während des Starkregens im Juli nicht zur Verfügung stehen werden, hatte man im Umfeld Hilfe gefunden.

So werden in der Humpferthalle des TV Letmathe einige Gruppenspiele stattfinden. Der Weg nach Wickede in die Gerkenhalle des TV Wickede ist allerdings nicht notwendig. Denn kurzfristig kann auch noch die Mehrzweckhalle in Halingen genutzt werden. „Eigentlich sollte die Halle einen neuen Boden bekommen. Doch jetzt können wir die Halle nutzen. Da werden wir dann am Sonntagvormittag mit der weiblichen A-Jugend sein“, freut sich Turnierorganisator Raimund Giacuzzo über die solidarische Halinger Hilfe.

Damit gehen jetzt die Spiele in folgenden Hallen über die Bühne: Realschule Menden (ehemals HGG), Sporthalle Bösperde, Sporthalle Platte Heide, Mehrzweckhalle Halingen, Habichthalle, Humpferthalle Letmathe.

Turnierbüro umgezogen

Die Endspiele finden am Sonntag in der Habichthalle Lendringsen statt. Das Turnierbüro des Sauerlandcups befand sich in der Vergangenheit stets im Foyer der Walramhalle, doch auch die Truppe um Turnierbüro-Chef André Julius muss umziehen.

Das Turnierbüro öffnet am Freitag um 16 Uhr seine Pforten in der Mensa der Gesamtschule Menden. Das Turnierheft zum Sauerlandcup mit allen wichtigen Fakten kann ab sofort auf der Homepage des Turnieres eingesehen werden.

Für dieses Jahr erstmal schon. Trotzdem ist es gut, dass man sich davon nicht entmutigen hat lassen. Es ist wichtig, dass sich jemand wie Raimund Giacuzzo den Hut aufgesetzt hat und die Zusammenstellung des Turnierfeldes übernommen hat. Dadurch hat er dann die anderen mitgezogen. Das Teilnehmerfeld ist sehr gut und kann sich wirklich sehen lassen. Der Sauerlandcup ist jetzt halt ein Vorbereitungsturnier für die neue Saison und nicht mehr der Start ins neue Jahr. Dieser Wechsel bei den Terminen macht schon Sinn.

In Sachen Teilnehmerfeld haben sie mit Sicherheit aus der Anfangszeit des Turnieres einige besondere Erinnerungen. Denn einige der großen Namen, wie zum Beispiel der SC Magdeburg, kannten ja damals Menden noch nicht. Wie war das damals, gab’s Probleme?

Die großen Klubs – wie eben zum Beispiel der SC Magdeburg – wollten damals erstmal wissen, wer denn noch teilnehmen würde. Und den Magdeburgern fiel die Zusage dann leichter, als sie hörten, wer noch mit dabei wäre. Auch wenn diese Vereine eigentlich noch gar nicht endgültig zugesagt hatten. Aber Spekulationen wie diese sind ja schon seit Jahren nicht mehr notwendig. Heute wissen die Vereine, was sie erwartet, wenn sie nach Menden kommen. Nämlich ein Top-Turnier mit einer tollen Organisation – da bin ich mir auch in diesen Jahr sicher.

Sie sprachen davon, dass vom Sauerlandcup ein Zeichen ausgehen muss. Wie ist das zu verstehen?

Es ist wichtig, dass der Jugendhandball den Re-Start hinbekommt. Natürlich ist Corona noch nicht beendet und wird uns noch weiter beschäftigen. Aber es geht auch darum, ein Zeichen zu setzen, wie es in unserem Sport weitergehen kann. Es wird noch lange Einschränkungen geben. Dem kann man aber eins entgegen setzen, und das ist das Impfen. Es ist wichtig, dass geimpft wird und sich alle impfen lassen. Beim Zusammentreffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten hieß es in dieser Woche doch, dass wir auf einen guten Weg sind, aber noch lange nicht am Ziel. Der Sauerlandcup kann deshalb ein sehr wichtiges Zeichen für den Sport setzen.

Aber trotzdem wird dem Sauerlandcup etwas fehlen – die Zuschauer. In den Hallen können ja praktisch nur die Mannschaften, Trainer und ihre Betreuer sein. Normale Zuschauer werden fehlen – leider?

Das ist natürlich schade, aber im Moment einfach nicht zu ändern. Die Verantwortlichen des Turnieres haben ja dafür gesorgt, dass der Streamdienst SportDeutschland berichten wird. So werden die Endspiele am Sonntag aus der Habichthalle in alle Wohnzimmer mit Handballfans übertragen. Da kann man einen Gruß nach Hause schicken – und man hat doch noch ein paar Zuschauer mit dabei.

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