Bösperde. Der Vorsitzende der DJK Bösperde, Jörg „Krabbe“ Krabbenhöft, beendet im August seine Laufbahn. Das waren die Höhepunkte in seiner Amtszeit.
Der Name von Jörg Krabbenhöft ist in mehr als 30 Jahren fest mit der heimischen Kickerszene verbunden. Die Anfänge waren als Jugendspieler unter anderen beim BSV Menden. Bei den Senioren spielte er unter anderen auch für den BSV Lendringsen und die DJK Bösperde. Dort brachte er sich zuletzt auch noch als ehrenamtlicher Mitarbeiter ein. Sei es als Abteilungsleiter-Fußball oder als „Chef“ des Gesamtvereines. Doch damit ist jetzt Schluss – auf der Generalversammlung der DJK Bösperde am 20. August stellt sich „Krabbe“, wie er in den heimischen Fußballkreisen nur genannt wird, nicht zur Wiederwahl. Die WP sprach mit Jörg Krabbenhöft über das Vereinsleben, dem Slogan „Ein Dorf, ein Verein“ und den größer werdenden Verein.
Hallo Jörg Krabbenhöft, spürt man schon den Abschiedsschmerz als Vereinschef?
Jörg Krabbenhöft Abschiedsschmerz habe ich nicht. Im Gegenteil: Wir haben in den vergangenen acht Jahren gemeinsam etwas aufgebaut. Das Ergebnis sieht man, und darauf sind wir stolz. Der Verein hat eine der größten Jugendabteilungen im Märkischen Kreis, und wir stehen auch sportlich und wirtschaftlich gut da. Mit großen Optimismus übergebe ich das Zepter, denn es folgt eine Generation voller Energie und tollen Ideen. Wir schauen also positiv nach vorn.
Wenn man einmal zurückschaut, was waren die drei schönsten Augenblicke – egal ob als Fußballer oder als Funktionär?
Gleich in meinem ersten Jahr bei der DJK sind wir aufgestiegen, unter Trainer Klaus Heckmann. Mein Comeback nach fast zweijähriger Verletzungspause muss ich nennen. Und zuletzt das Impftaxi. Ich führte viele Telefonate mit älteren Menschen, die völlig hilflos am Telefon weinten, und wir konnten ihnen Hoffnung durch das Impftaxi geben Wenn man zurückschaut, war es sicherlich eine Ehre, unter tollen Trainern zu spielen: Gerd Kraatz, Bernhard Nettelhoff, Addy Adrian, Klaus Heckmann, Peter Tröck, Armin Neuenhöfer, Massimo Mariotti und Martin Reimann. Nur die Älteren kennen noch alle Trainer. Unvergessliche Augenblicke gibt es viele.
Warum kommt es jetzt zum Ausstieg?
Dieser Ausstieg – oder vielmehr sich nicht mehr zur Wahl zu stellen – war lange geplant. Wir haben ein junges Team in der Vereinsführung, dem ich vertraue. Zudem habe ich es meiner Frau versprochen, die es auch nicht immer leicht hatte. Hierauf freue ich mich besonders. Zudem bin ich ja nicht weg, und wenn man meinen Rat braucht, helfe ich natürlich gerne.
Was hat sich im Vereinsleben eigentlich verändert?
Das gesamte Vereinsleben ist bürokratischer geworden. Es kommt immer mehr Arbeit auf die ehrenamtlichen Helfer zu. Heute bräuchte man einen Steuerberater, einen Rechtsanwalt und EDV-Spezialisten im Vorstand. Eigentlich wollen die Vereine doch nur eine Bratwurst und Getränke verkaufen, um für die Kinder und Jugendlichen Ausrüstung zu beschaffen, damit diese ihren Sport ausüben können.
Die DJK Bösperde hat sich in den jüngeren Vergangenheit mächtig verändert. „Ein Dorf, ein Verein“, dieser Satz ist ja regelrecht zur Marke geworden. Der Verein machte durch zahlreiche Aktionen wie dem „Impftaxi“ oder der jetzigen Aktion für die Flutopfer auf sich aufmerksam. Ist das der Weg in die Zukunft?
Wir Sportler sind in der glücklichen Lage, dass wir gesund sind und unseren Sport ausüben dürfen. Entsprechend sollten wir eine soziale Verantwortung haben, um denjenigen zu helfen, die nicht so sehr auf der Sonnenseite stehen. Als einer der größten Vereine in Menden haben wir natürlich die Möglichkeiten, entsprechend Manpower zu aktivieren, um anderen zu helfen und unterstützen. Jüngst haben noch eine Anzahl an Mitgliedern beim Aufräumen des Kellers der Villa Dominik geholfen. Selbst habe ich auch mit angepackt und habe die Katastrophe vor Ort gesehen. Automatisch kreisen die Gedanken weiter, wie man noch helfen kann. Viele Initiativen kommen aus dem Kreis der jungen Erwachsenen des Vereins, so dass mir nicht Bange wird um die DJK.
Als Fußballer müsste es sie schmerzen, dass das Kicken nicht mehr so die Bedeutung hat für viele. Es mag sicherlich Vereine geben, die mit spektakulären Namen aufhorchen lassen. Bösperde macht diesen Weg ja schon lange nicht mehr mit. Muss dafür aber im Kauf nehmen, dass sich die Fußballer in den vergangenen Jahren immer nach unten orientieren mussten. Schmerzt das nicht?
Es schmerzt nicht, es ist so. Wir sind stolz darauf, dass Geld für Spieler keine Rolle spielt und wir in dem Bereich nichts zahlen. Dieses Geld investieren wir in die Jugend. Jüngst haben wir alle Mitglieder bis 18 Jahre mit einem Trainingsanzug und T-shirt ausgestattet. Die Kinder haben dafür einen kleinen Eigenanteil zahlen müssen, der Rest wurde von Sponsoren und dem Verein getragen. Darauf sind wir stolz. Aber eins muss mal erwähnt werden: Wir als Dorfverein werden, gerade im Bereich Fußball, immer mit den anderen Vereinen verglichen. Aber die DJK hat Mannschaften die in der Verbandsliga, Landesliga, Bezirksliga und natürlich Kreisliga spielen. Darauf sind wir stolz, zumal in den 1. Mannschaften fast alle Spielerinnen und Spieler aus dem Dorf kommen. Vielen Leuten sage ich, dass wir ein Sportverein mit mehreren Abteilungen sind und uns nicht nur auf Fußball und Handball beschränken.
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