Menden/Malaga. Matijas Paya Matus spielte in der A-Jugend bei der SG Menden Sauerland. Heute lebt er in Spanien. Das sind seine Erinnerungen an die „Wölfe“.

Vor rund drei Jahren machte sich in der chilenischen Hauptstadt Santiago ein junger Mann auf den Weg, seinen Platz in der Handball-Welt zu finden. Eine seiner ersten Stationen führte Matijas Paya Matus zur SG Menden Sauerland. Dort spielte er in der Saison 2018/2019 mit den A-Junioren in der Bundesliga. Heute lebt „Diego“ – so wurde er von seinen damaligen Teamkollegen bei den „Wölfen“ genannt – in Malaga in Spanien. Während seiner Zeit in der Hönnestadt lebte er bei Tobias Schulte und dessen Familie. Der Kontakt zur einstigen Mendener Handballgröße ist nicht abgerissen.

Hallo Matijas Paya Matus, Ihre Zeit als Mendener Handballer liegt schon ein wenig zurück. Wie viel „Wolf“ steckt noch in „Diego“ Matus?

Matijas Paya Matus Meine Zeit in Menden ist definitiv vorbei. Aber ich habe einige gute Freunde hinterlassen und ich habe großartige Menschen kennengelernt. Zusätzlich fand ich in Menden meine zweite Familie, nämlich die Familie Schulte. Also ist die Liebe, die ich für diese Stadt und ihre Menschen habe, enorm groß. Abgesehen davon, dass es mein erster Verein außerhalb meines Landes war. Ich habe wichtige Lektionen gelernt und eine Saison erlebt, die ich nie vergessen werde.

Gibt es noch andere Erinnerungen an die Stadt Menden?

Das auf jeden Fall. Da habe ich viele Erinnerungen im Kopf. Aber am meisten muss ich daran denken, wenn wir zu Hause gespielt haben und die Fans uns mit ihren Trommeln unterstützt haben (Matus meint die Wolf Drums – die Redaktion). Falls ihr dieses lest, sende ich Euch einen riesigen Gruß. Eure Unterstützung war und ist sehr wichtig. Dann möchte ich noch etwas hinzufügen, was ich sehr mochte . Das war, wenn ich aus dem Spiel heraus die Möglichkeit hatte, die erste Mannschaft der SG in der dritten Liga zu sehen. Das habe ich geliebt.

Herr Matus, Sie haben ihre Heimat in Chile verlassen, um sich in Ihrem Lieblingssport Handball auf einer größeren Bühne durchzusetzen. Der Handball spielt in Chile ja nicht die Rolle wie in Europa. Wie verliefen die vergangenen drei Jahre für Sie?

Es waren drei Jahre des ständigen Lernens in jeder Hinsicht. Sowohl körperlich als auch geistig. Von zu Hause wegzugehen, raus aus der eigenen Komfortzone ist sicherlich schwierig. Aber ich denke, wenn man etwas hat, wofür es sich lohnt zu kämpfen, fällt es einem leichter. Es gibt viele Veränderungen, aber sie sind alle positiv. Man wird verantwortungsbewusster, man formt seinen Charakter. Man fängt an, die kleinen Dinge zu schätzen, denen man vorher vielleicht keine Bedeutung beigemessen hat.

Gibt es Veränderungen? Was muss noch besser werden?

Ich stehe erst am Anfang. Es gibt viele Dinge, die ich verbessern kann. Aber wenn ich eines auswählen müsste, wäre es, weiter an meiner mentalen Stärke zu arbeiten.

In den vergangenen rund 18 Monaten hat uns alle ja das Corona-Virus begleitet. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Es war sehr schwierig, sportlich gesehen gewiss am schwierigsten. Man hatte nicht mehr das zur Verfügung, was man benötigt, um die körperliche Stabilität und Fitness zu erhalten. Persönlich war es glücklicherweise so, dass mir nichts Schlimmes passiert ist. Ich konnte nach Chile reisen und bei meiner Familie sein. Das war zweifellos unbezahlbar. Ich denke auch,dass ich nach der persönlich sehr harten Saison in Hemer eine Form der Abschaltung brauchte. Da kam das sogar gelegen.

Sie sind jetzt aktiv in Malaga. Was ist das für ein Verein und in welcher Liga spielen sie jetzt? Gibt es da einen Spielbetrieb? In der Bundesrepublik ruht ja seit vergangenen Oktober von der dritten Liga an abwärts der Spielbetrieb.

Ich spiele derzeit für den Verein Trops Malaga in der „silbernen Ehrenliga“ (zweite Liga). In Spanien gingen die Ligen trotz Covid weiter. Jeden Donnerstag gab es einen Covid-Test, damit wir an den Wochenenden spielen konnten.

Chile, Deutschland, Spanien – drei Länder, drei verschiedene Handball-Philosophien. Oder doch nicht? Ist es nicht schwierig, sich immer wieder neu einstellen zu müssen?

Die Wahrheit ist, dass es für mich nicht schwierig ist, sich anzupassen. Es dauert aber natürlich eine Weile. Ich genieße jedes Mal den Prozess, wenn ich in einem neuen Verein ankomme. Chile hat zweifellos einen Einfluss vom spanischen Handball im kollektiven und taktischen Spiel. Meiner Meinung nach ist der Handball in Deutschland viel körperbetonter.

Schon zu ihrer Mendener Zeit waren sie immer im Blickfeld des chilenischen Handballverband. Wie sieht es da aktuell aus. Ist das Nationaltrikot immer ein Ziel?

Ich hoffe, dass ich nicht nur weiterhin in Europa spielen kann, sondern auch bei zukünftigen Turnieren mit der Nationalmannschaft dabei sein kann. Es gibt keine bessere Erfahrung, als mit seinen Freunden zu spielen, die man von klein auf kennt und gleichzeitig dein Land zu vertreten. Es gibt für mich kein besseres Gefühl, als die Hymne deines Landes zu singen und das Gefühl zu haben, diese Menschen zu repräsentieren.