Rimini/Balve. Moment der Befreiung vor dem Endspurt: Kimberly Drewniok aus Balve führte die deutschen Volleyballerinnen zum Sieg gegen Polen. Wovor sie warnt.
Vier Siege aus zwölf Spielen – diese Bilanz der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen vor dem Endspurt in der Nations League sorgt auf den ersten Blick nicht für Jubelsprünge. Umso emotionaler feierten die aus Balve stammende Kimberly Drewniok und Co. den überraschenden 3:0-Sieg gegen Polen, der auch für Drewniok ein Wendepunkt sein könnte. „Der Sieg gegen Polen tat wirklich sehr, sehr gut“, sagte die 23-jährige Diagonalangreiferin, die in der kommenden Saison für ASPTT Mulhouse in Frankreich spielen wird. Sie ergänzte aber auch, dass es für die „Schmetterlinge“, wie das Team gerne genannt wird, um mehr als um Ergebnisse geht.
Drewniok wirbt um Geduld
Drewniok machte gegen Polen ihr bislang bestes Spiel im Rahmen der Volleyball Nations League in Rimini/Italien und erzielte bei einer Angriffsquote von 50 Prozent 15 Punkte. „Damit hat am Anfang keiner gerechnet, dass wir gegen Polen gewinnen würden“, ergänzte die Sauerländerin, die zwei Asse schlug. Dass die Erwartungen gesunken waren, hatten sich die Damen selbst zuzuschreiben. Vor allem die Niederlage gegen das bis dahin sieglose Team aus Thailand überraschte Fans und Experten.
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Drewniok warb allerdings weiter um Geduld. „Wir haben mit der Nationalmannschaft zuvor knapp eineinhalb Jahre keinen Wettkampf bestritten. Und wir haben jetzt ein junges Team, das sich erstmal finden muss“, sagte sie. Das – gilt auch für die Balverin, die in der vergangenen Saison bei ihrem italienischen Klub Savino Del Bene Scandicci kaum Spielpraxis sammeln konnte, in der Nationalmannschaft aber eine neue Rolle übertragen bekam. Als Nummer eins auf der Position der Diagonalangreiferin soll Drewniok in Abwesenheit von Louisa Lippmann, in deren Schatten sie sonst stand, für Punkte sorgen.
Insofern könnte ihre Entwicklung in Rimini stellvertretend für die der Mannschaft stehen. Denn nach einem zähen Start steigerte sie sich im Turnierverlauf – und war beim Überraschungssieg gegen Polen die punktbeste Deutsche.
Noch drei Spiele
„Aber wir müssen noch viel lernen“, sagte Drewniok und dämpfte bei aller Euphorie nach dem Erfolg gegen Polen sowie der vorherigen starken Leistung beim 1:3 gegen Brasilien die Erwartungen. „Es gab so viele strukturelle Änderungen im Team. Die Rollenverteilung muss nicht nur auf dem Feld klar werden, sondern auch daneben. Es wird weiterhin Aufs und Abs geben.“
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Gleichwohl ist der Spaßfaktor, mit welchem Drewniok und Co. ans Werk gehen, riesig. Zum einen, weil das Turnier als Findungsphase für den harten Weg zu den Olympischen Sommerspielen 2024 gesehen wird. Zum anderen, weil sich Dinge bereits zum Positiven drehten. „Im Turnierverlauf hat sich eine gewisse Sicherheit eingestellt. Es ist einfach schön und macht super Spaß zu merken, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt, und dass wir die Chance haben, mit den großen Mannschaften mitzuhalten“, sagte Drewniok.
„Um jeden Punkt kämpfen“
Drei von insgesamt 15 Spielen stehen ab Freitag für die „Schmetterlinge“ noch an. Die Gegner? Serbien, Dominikanische Republik und Japan. „Wir werden um jeden Punkt kämpfen müssen“, sagte Kimberly Drewniok. Und das – ist das einzige, was vorhersagbar ist.