Menden. Im vierten Teil unserer Serie „Mein Idol ist...“ erklärt der Mendener Tennisspieler Anton Schulz, wen er verehrt. Es ist ein Schweizer Superstar.

Der Mendener Anton Schulz lebt im wahrsten Sinne des Wortes den Amerikanischen Traum. Denn aktuell studiert der 22-Jährige in den USA und spielt dabei College-Tennis. Doch auch für das Tennis-Ass fing alles einmal klein an. Als Einsteiger in den Tennissport hatte er schon damals und auch heute noch ein großes Vorbild, an dem er sich orientierte. Dabei handelt es sich um einen Schweizer, der die Tennistour wie nie einer zuvor beherrschte und mit 20 Grand-Slam-Titeln nach wie vor in den Rekordbüchern steht. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt Anton Schulz, um wen es sich dabei handelt.

Herr Schulz, wann und wie genau sind Sie zum Tennis gekommen?

Anton Schulz: Das ist ganz einfach zu erklären. Meine beiden Eltern spielen auch selbst Tennis. Dann habe ich im Alter von fünf Jahren auch mit dem Training angefangen. Ich war dann auch relativ schnell erfolgreich und bin zum Beispiel U8-Kleinfeld-Kreismeister geworden. Das war quasi mein erster Turniersieg. Tennis hat mir auf Anhieb Spaß gemacht und ich bin immer dabei geblieben. Ich habe lange noch parallel Leichtathletik gemacht. Aber für mich war Tennis einfach abwechslungsreicher.

Gerade im Tennissport gibt es ja viele Stars, an denen sich junge Spieler orientieren können. Wie schaut das bei Ihnen aus, wer ist Ihr großes Idol?

Da kann es für mich keine zwei Meinungen geben. Seitdem ich Profitennis im Fernsehen verfolge, ist mein großes Vorbild Roger Federer. Zum einen liegt das daran, dass er eine sehr lange Zeit an der Weltspitze war und auch noch ist und sehr viele große Titel gewonnen hat. Zum anderen hat er auch abseits des Courts eine absolute Vorbildfunktion für den Nachwuchs.

Was gefällt Ihnen am Spiel von Roger Federer so gut?

Er ist einfach ein guter Allrounder. Natürlich hat er, wie jeder Tennisspieler auch, etwas stärkere und etwas stärkere Schläge. Aber insgesamt kann er eigentlich alles sehr gut und kann vor allem aus fast jeder Situation den Punkt gewinnen. Mir gefällt es gut, dass er nicht nur einen guten Aufschlag und eine gute Vorhand hat. Er kann auf verschiedenen Arten den Punkt gewinnen und hat ein hohes Maß an Kreativität und Spielwitz. Bei ihm sieht dabei alles so leicht aus, weil er die perfekte Technik hat. Zudem ist er ein sehr dynamischer und athletischer Sportler.

Aber aus Ihrer Sicht ist das noch nicht alles, oder?

Nein. Mich fasziniert eigentlich seine mentale Stärke noch mehr. Federer bleibt fast in jeder Situation ruhig und ausgeglichen. Seine Körpersprache ist durchweg positiv. Er schmeißt nie den Schläger. Und auch abseits des Tennisplatzes setzt er sich für den Sport ein. Außerdem kümmert er sich um soziale Projekte. Er ist eine Person, die sich über den Tennissport hinaus für viele Themen interessiert und sich einsetzt. Und das macht ihn zu einem Ausnahmeathleten.

Gibt es Dinge, die Sie sich von Roger Federer abschauen?

Ich versuche mich schon stark an seiner mentalen Seite zu orientieren. Allerdings bekomme ich das sicherlich nicht so gut hin wie er. Ich versuche auf dem Platz möglichst wenig Emotionen zu zeigen. Federer ist jemand, der sich zwar auch pusht, aber dabei möglichst wenig Energie verschwendet. Das machen viele andere Spieler oft falsch. Im Tennissport ist es wichtig, dass man mental auf einem stabilen Level ist.

Sie studieren und spielen College-Tennis in den USA. Wie ist es dazu gekommen?

Es liegt daran, dass mein ehemaliger Trainer auch College-Tennis gespielt hat. Das war damals der erste Kontakt. 2015 habe ich für drei Wochen einen Schüleraustausch in Amerika gemacht. Damals ist mir schon aufgefallen, dass die Sportbegeisterung in den USA einfach viel größer ist, als hier in Deutschland. Als ich 16 Jahre alt war, habe ich mich damit dann genauer befasst. Ich habe später dann über eine Agentur und mit einem Stipendium die passende Universität gefunden.

Sie haben schon die Sportaffinität in Amerika angesprochen. Inwiefern unterscheiden sich Tennis in Deutschland und College-Tennis in den USA?

Im College-Tennis geht es wirklich nur um das Team. Man trainiert im Team – und das fünf- bis sechs Mal in der Woche. Wir leben zusammen auf dem Campus. Und auch bei den Spielen ist das eine ganz andere Mentalität. In den USA geht man auf den Platz und kämpft für das Team. In Deutschland spielt man ja bei den Mannschaftsspielen auch um Leistungsklassenpunkte. In Amerika geht es nur um den Punkt für das College.

Sie haben kürzlich Ihr Bachelor-Studium abgeschlossen, fangen jetzt bald mit dem Master an. Könnten Sie sich vorstellen anschließend in den USA zu bleiben?

Es ist möglich, dass ich vielleicht noch ein oder zwei Jahre in Amerika bleibe. Aber langfristig bevorzuge ich doch eine Rückkehr nach Deutschland. In den USA gibt es Dinge, an die ich mich auch nach vier Jahren noch nicht gewöhnt habe und auch nicht mehr gewöhnen werde. Zum Beispiel hat Deutschland in Sachen Arbeit sicherlich seine Vorteile. Aber erst einmal möchte ich noch eine Saison erfolgreich College-Tennis spielen. Dann schaue ich weiter.