Lendringsen. Der Torjäger hat keine Lust mehr auf Fußball. Die lange Coronapause fordert in Lendringsen ein erstes Opfer. Was Lucas Luckai nun geplant hat.
Lucas Luckai ist eines der bekanntesten Gesichter beim BSV Lendringsen. Ein Urgestein, das nicht nur als Torjäger auf dem Platz, sondern auch als zweiter Vorsitzender eine wichtige Rolle imMax-Becker-Sportpark spielt. Doch zumindest auf den Torjäger müssen die BSV-Fans in der kommenden Saison verzichten. Luckai hat seinen Abschied bekanntgegeben.
Die Lust auf Fußball ist einfach nicht mehr da. Diese bittere Erkenntnis musste sich Lucas Luckai eingestehen. Seit 14 Monaten bestimmt die Corona-Pandemie nicht nur den Alltag, sondern auch den Sport. Bereits im vergangenen Jahr musste die Saison abgebrochen werden. Es folgten zunächst zwei Monate Stillstand, bevor das Training wieder aufgenommen werden konnte.
Schnelle Ernüchterung
Im Sommer waren die Kicker noch hoffnungsfroh, was die neue Saison anging. Doch Ende Oktober kam wieder das Stop-Schild und beendete die Hoffnungen. Eine zermürbende Situation für alle, die Sport betreiben. „Corona hat schon einen gewaltigen Einfluss auf meine Entscheidung“, gibt Lucas Luckai, der in den vergangenen Jahren ein Erfolgsgarant beim A-Kreisligisten aus Lendringsen war, ehrlich zu.
„Ich habe nach der langen Pause einfach keine Lust mehr. Die war auch vorher schon begrenzt, aber ich habe dann doch immer weitergespielt. Ich habe in der Coronapause gemerkt, dass ich die Zeit auch anders verbringen kann. Ohne Fußball“, betont der 30-Jährige, der in der vergangenen Saison sechs Treffer erzielte.
Weiter im Vorstand tätig
Ganz verlassen wird Luckai seinen Verein aber nicht. „Ich bin ja auch zweiter Vorsitzender im BSV. Und ich habe zugesagt, dass ich das auch auf jeden Fall noch mindestens ein Jahr bleibe. So lange ist auch ein Vereinswechsel kein Thema für mich. Ich bleibe in Lendringsen“, erklärt Luckai, der inzwischen in Hüingsen lebt.
Die Entscheidung, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, kam bereits Anfang des Jahres im Stürmer hoch. „Ich habe mich dann mit Torsten Strott zusammengesetzt und wir haben über alles gesprochen. Er war nicht böse auf mich, er hat meine Situation verstanden“, freut sich Luckai über das Verständnis des BSV-Vorsitzenden.
Nachfolger war bereits gefunden
Mit Aliriza Dervisoski, der in der Winterpause vom Stadtrivalen Olympos Menden in den Max-Becker-Sportpark wechseln sollte, war auch schon ein Nachfolger gefunden. „Deshalb hatte ich auch kein schlechtes Gewissen. Es gab ja einen Nachfolger für mich“, sagt der Lendringser. Doch das Thema hatte sich in der vergangenen Woche auch erledigt. Dervisoski zog seine Zusage zurück und wechselt nun lieber zum A-Ligisten Vatanspor Hemer, wo er Nachfolger des nach Hüingsen gewechselten Tarik Güclü werden soll.
Zukünftig sehen die Lendringser ihren ehemaligen Torjäger nur noch privat am Platz. „Ich freue mich dann darauf, mehr Zeit mit der Familie oder meinem Patenkind verbringen zu können. Die freuen sich auch, wenn sie mich mal häufiger sehen. Denn auch beruflich bin ich sehr viel unterwegs. Da bleibt ohnehin nicht mehr viel Freizeit übrig“, weiß Luckai zu berichten.
Hintertür bleibt offen
Ein kleines Hintertürchen lässt sich das Lendringser Urgestein jedoch offen. „Ich werde mich weiterhin fit halten, um in Form zu bleiben. Ich habe mir ein Ergometer und ein paar Fitnessgeräte gekauft, um zuhause ein wenig trainieren zu können“, verrät der Ex-Spieler. Und im äußersten Notfall würde Lucai seinen Verein auch nicht hängen lassen. „Wenn absolut Not am Mann ist, dann würde ich auch noch einmal aushelfen, aber nicht mehr dauerhaft“, hängt sein Herz immer noch am Verein.
Ganz von den Sportplätzen verschwinden wird Lucai auch nicht. „Ich werde mir auf jeden Fall noch viele Spiele anschauen. Sei es in Lendringsen oder auch in Hüingsen. Da habe ich es ja nicht weit zum Platz“, erklärt der BSVer. Ein Wechsel ins Ohl kommt aber vorerst nicht infrage: „Wenn du als Lendringser nach Hüingsen wechselst, kommt das nicht so gut an“, sagt Luckai mit einem Augenzwinkern.