Menden. Im dritten Teil unserer Serie „Mein Idol ist...“ erklärt Handballerin Lisa Albrecht, wer sie früher inspiriert hat. Es ist ein Ex-Weltmeister.

Lisa Albrecht hat mit den Handball-Damen der SG Menden Sauerland schon viele große Spiele bestritten. Doch auch bei ihr hat alles einmal klein angefangen. Im Alter von fünf Jahren hat sie 2001 mit ihrem Lieblingssport angefangen – und ist ihm bis heute treu geblieben. In ihrer Jugend gab es einige Profis, an denen sie sich orientierte und deren Weg sie auch einschlagen wollte.

Im dritten Teil unserer Serie „Mein Idol ist...“ sprach unsere Zeitung mit Lisa Albrecht über ihr großes Vorbild. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Weltmeister der deutschen Nationalmannschaft, der wie sie auf der Rechtsaußen-Position zu finden und gleichzeitig auch Linkshänder war. Die 25-jährige Mendenerin erklärt, was sie an ihm so schätzt.

Hallo Frau Albrecht, wie sind Sie 2001 zum Handball gekommen?

Lisa Albrecht: Die Tochter vom damaligen Jugendtrainer ging mit mir in eine Klasse. Die hat mich irgendwann einmal eingeladen und mit zum Training genommen. Aber auch durch meine Mutter Birgit Albrecht war ich früher schon öfters in der Sporthalle in Halingen. Also gehe ich davon aus, dass ich irgendwann sowieso beim Handball gelandet wäre (lacht). Das Handballspielen hat mir aber auch auf Anhieb gut gefallen.

Mit 25 Jahren sind Sie ja noch relativ jung. Wie sieht es da mit den Idolen aus. Gibt es oder gab es wen in der Jugend, den Sie besonders toll finden?

Als Jugendspielerin fand ich Florian Kehrmann richtig gut. Das hat sich vor allem während bei der Handball-WM 2007 entwickelt, wo Deutschland im eigenen Land den Weltmeister-Titel holte. Das passte auch von der Position, denn er spielte wie ich als Rechtsaußen.

Was gefiel Ihnen an Florian Kehrmann besonders gut?

Vor allen Dingen die Einstellung war bei ihm immer spitze. Ich habe, wenn ich die Spiele im Fernsehen geschaut habe, sei es für die Nationalmannschaft oder sei es für den TBV Lemgo, immer das Gefühl gehabt, dass er unbedingt gewinnen wollte und alles für den Erfolg gegeben hat. Er hat immer um jeden Ball gekämpft. Und das ist etwas, was ich sehr schätze.

Sind das Dinge, die Sie auf dem Platz auch verkörpern möchten und die Sie auf Ihr eigenes Spiel übertragen wollen?

Ich versuche es auf jeden Fall. Das ist auch so, seitdem unsere Mannschaft zu einem großen Teil aus jungen Spielerinnen besteht. Ich bin bei uns ja auch Kapitän. Da möchte man natürlich vorangehen und die jungen Spielerinnen führen und mitreißen. Ich versuche, meine Erfahrung weiterzugeben und gebe Tipps und Hilfestellungen, wo es nur geht.

Wie viel investieren Sie in den Sport? Wann und wie viel trainieren Sie mit der Mannschaft und was machen Sie noch abseits des normalen Trainings?

In normalen Saisons, wenn jetzt keine Corona-Pandemie ist, trainieren wir drei Mal in der Woche. Einmal machen mir Lauf-, Athletik- und Krafttraining, meistens im Stadion, und zweimal in der Woche haben wir Hallentraining. Das war vor der Corona-Pause immer montags, mittwochs und donnerstags. Ich versuche aber auch noch, eigenständig etwas zu machen, aber das ändert sich auch immer ein bisschen durch die jeweiligen Hallenzeiten. Ich arbeite an körperlichen Dingen auch abseits des Trainings, um optimal in Form zu sein.

Sportlerinnen und Sportler reden häufig nicht gerne über sich. Aber was würden Sie sagen sind Ihre Stärken und woran müssen Sie noch arbeiten?

Zu den Stärken würde ich auf jeden Fall meine Einstellung zählen. Ich bin eigentlich bei jedem Training dabei und gebe dort immer 100 Prozent. Das ist etwas, was mich mit Florian Kehrmann definitiv verbindet. Außerdem denke ich, dass ich in den vergangenen Jahren viel im Bereich Abwehr hinzugelernt habe. Als Schwäche würde ich meine Wurftechnik nennen. Mein Problem ist, dass Springen und Zielen häufig gut klappen, aber meine Würfe dann meistens nicht hart genug sind, um ein Tor zu erzielen. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich unbedingt noch verbessern möchte. Daran werde ich nach dem Lockdown auf jeden Fall weiter arbeiten.

Was ist für Sie das Schöne am Handballsport?

Ich mag es, dass Handball ein Teamsport ist. Man gewinnt und man verliert zusammen. Ich mag auch die Geselligkeit untereinander. Wir haben als Mannschaft gemeinsame Ziele, für die man arbeitet. Zudem mag ich es, wenn uns die Zuschauer bei unseren Heimspielen unterstützen. Die Fans holen häufig noch ein paar Prozent aus uns heraus und das ist ein schönes Gefühl. Das Teamgefühl ist auch etwas, was ich aktuell im Lockdown und der wettkampffreien Zeit sehr vermisse.

Haben Sie denn derzeit Kontakt zu den anderen Spielerinnen?

Ja, das schon. Wir machen regelmäßig Online-Mannschaftabende. Zudem haben wir einmal in der Woche zusammen online Training. Aber das ist natürlich nicht das Gleiche, als wenn ich meine Mädels im echten Leben sehe und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht sprechen kann. Der persönliche Kontakt ist etwas, was aktuell auf der Strecke bleibt.

Welche Ziele haben Sie auf sportlicher Ebene für die Zukunft?

Ich möchte mit meiner Mannschaft in der nächsten Saison auf jeden Fall die Verbandsliga halten. Allerdings müssen wir auch schauen, wie sich die Dinge nach dem Lockdown entwickeln. Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Ich bin gespannt, was passieren wird.