Bösperde. Die Handballer der DJK Bösperde gewinnen mit ihren Aktionen in der Pandemie viele Anhänger. Max Wergen erklärt die Pläne für die nahe Zukunft.

Der Lockdown in der Corona-Pandemie lähmt die Aktivitäten der heimischen Sportler seit Monaten. Zwar sind die Zahlen in den vergangenen Tagen deutlich niedriger geworden. Doch die Rückkehr zum Alltag liegt noch ein Stück in weiter Ferne - auch für die Handballer der DJK Bösperde. Die WP-Sportredaktion bat Max Wergen vom heimischen Landesligisten um einen Stimmungsbericht von dem selbst ernannten „Dorfverein“ zum aktuellen Stand der Dinge.

Hallo Max Wergen, zuletzt hat Ihr Verein mit zahlreichen tollen Aktionen, wie zum Beispiel das Impftaxi, auf sich aufmerksam gemacht. Da hat man ja Mitbürger, die keine Fahrmöglichkeit hatten, zum Impfzentrum nach Lüdenscheid oder Iserlohn gebracht. Jede der einzelnen Aktionen ihres Vereins in den vergangenen Monaten hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Helfen solche Aktionen, besser durch den Lockdown zu kommen?

Max Wergen: Unsere Philosophie als Dorfverein ist es, dort anzupacken, wo Hilfe benötigt wird. Wir hoffen, dass wir einen kleinen Beitrag für die Menschen in einer schwierigen Zeit leisten konnten. Und ja, selbstverständlich bereitet es allen involvierten „Zugpferden“ eine riesige Freude, anderen Menschen zu helfen. Die hierdurch gelebte, meist digitale Gemeinschaft schweißt unsere Mitglieder weiter zusammen und hilft uns dabei, den Corona-Lockdown als Chance zu begreifen. Wir wollen uns nicht beklagen und einfach nach vorne schauen. Das Kerngeschäft, der Handball, ist ja in den vergangenen Monaten praktisch weggefallen.

Befürchtet man bei der DJK Bösperde langfristige Folgen für die Zukunft, die die Pandemie verursacht haben könnte?

Besondere Sorgen mache ich mir um unsere Kinder und Jugendlichen. Wir alle sind angehalten, konzeptionell und mit äußerster Sensibilität die Dinge nachzuarbeiten, welche in den vergangenen anderthalb Jahren vernachlässigt wurden. Besonders stolz bin ich in diesem Zusammenhang auf unsere Abteilungs-, Jugend- und Sportleiter und Sportleiterinnen, welche mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit Konzepte für den Restart des Trainings unserer DJK-Fohlen entwickeln.

Wie ist die aktuelle Situation bei den Landesliga-Handballern? Wie wichtig ist in diesen Zeit der Kontakt per Video – auch wenn die Corona-Schutzverordnung eine Einschränkung der Kontakte vorsieht?

Die Kreativität unseres Trainerteams, bestehend aus Henne Ernst, Felix Thier und Henrik Springer, kennt keine Grenzen. Durch die Unterstützung des sportlichen Leiters Joshua Schefers wird die ideale Grundlage für einen digitalen Trainingsplan gelegt. Dennoch sehnen wir uns alle nach einem gemeinsamen Training und dem anschließenden Treffen im Anbau. Die Hoffnung ist ja groß, dass man in einigen Wochen endlich wieder in die Halle kann und das tun kann, was wir am liebsten tun.

Was wird da zunächst im Vordergrund stehen?

Sportlich gesehen, ist es die Gesundheit unserer Aktiven. Das ist das A und O. Auf den Festen und Veranstaltungen werden wir dann unsere Sozialkompetenzen ausbauen. Die Fußballer fallen in Zeiten des Corona-Lockdowns dadurch auf, dass bei einigen Vereinen sich das Personalkarussell auf Hochtouren dreht. Bei den Handballern ist es anders. Da spielen personelle Dinge kaum ein Rolle.

Warum ist das so - hat die DJK Bösperde da noch Handlungsbedarf?

Wir wünschen uns eine nachhaltige Bindung der Aktiven im Verein und freuen uns vor allem, DJK-Fohlen in den Seniorenteams begrüßen zu dürfen. Für Sportler, die sich dieser Philosophie gerne anschließen möchten, steht bei uns jederzeit die Tür offen.

Was erwarten Sie von der kommenden Spielzeit – oder soll man besser fragen, was Sie sich erhoffen?

Wir vermissen den lebendigen Wettkampf im Sport sehr und freuen uns selbstverständlich auf viele anstehende Derbys. Ich erhoffe mir allerdings, dass ausreichend Zeit für den Restart eingeplant wird, sodass die Verletzungsprävention forciert werden kann, die so häufig im Trainingsalltag zu kurz kam. Nach einer solch langen Durststrecke, die Halle oder den Sportplatz betreten zu dürfen, sich dort mit Freunden, Nachbarn sowie Familie zu treffen und unsere Leidenschaft und Emotionen für den Sport zu teilen, wäre das Größte. Ein Traum.

Die DJK Bösperde ist mittlerweile der zweitgrößte Verein in Menden. Und wie zu hören ist, soll der „Dorfverein“ bald noch Zuwachs mit einer neuen Abteilung bekommen. Was wird da passieren?

Ja, wir rufen die erste Impftaxi-Weltmeisterschaft ins Leben. Nein, Spaß beiseite. Das machen wir natürlich nicht. Uns erreichte eine wirklich tolle Idee von „innen“ heraus, um unser Angebot an Freizeitsportarten noch weiter auszubauen. Im Laufe der Corona-Pandemie stellte sich unter anderem heraus, dass viele Mitglieder großes Interesse am Fahrradfahren haben. Die Nachfrage nach geführten Fahrradtouren war überwältigend. Unser langjähriges Mitglied Marcus Hünnes hat sich als leidenschaftlicher Fahrradfahrer dazu bereiterklärt, die Organisation, Koordination und Planung der neuen Abteilung federführend im Dorfverein in die Hand zu nehmen. Durch die Unterstützung eines starken Partners inmitten des Dorfes sind wir darüber hinaus sehr gut für die Zukunft aufgestellt. An dieser Stelle möchte ich ein herzliches Dankeschön an Guido Dünnebacke und sein Team richten. Generell kann ich von Vereinsseite einfach sagen, dass die Türen bei uns geöffnet sind. Wir freuen auf jeden Fall immer, neue Mitglieder kennenzulernen! Wir freuen uns auf die Zukunft.