Menden. Für den SV Bieber Lendringsen und ihren Vorsitzenden Georg Weingarten kommt Hoffnung auf. Der Verein darf bald wieder Schwimmkurse anbieten.

Wenn es um den Sport in Menden geht, gehört Georg Weingarten sicherlich zu den Persönlichkeiten, die am meisten wissen, wovon sie reden. Als gebürtiger Mendener, der schon in frühester Jugend in der Hönnestadt Leistungssport betrieben hat und auch noch heute einige Jahrzehnte später als Trainer und aktiver Sportler noch unterwegs ist, hat er die Szene genau im Blick. Aktuell ist er Trainer und erster Vorsitzender des SV Bieber Lendringsen. Zudem gehört er zum Vorstand des Mendener Stadtsportverbandes als Experte für die Sportart Schwimmen. Im Gespräch mit unserer Zeitung äußert sich Weingarten zur Lage seines Vereins.

Herr Weingarten, wie geht es dem SV Bieber Lendringsen aktuell im Corona-Lockdown?

Georg Weingarten: Aktuell läuft bei uns gar nichts. Eigentlich steht alles komplett still. Allerdings bieten zwei Übungsleiter von uns seit kurzer Zeit Onlineangebote an, damit sich unsere Sportler körperlich fit halten können. Es gibt eine Gruppe von Jungen und Mädchen im Alter von 13 bis 20 Jahren, die treffen sich einmal in der Woche zum Training und pflegen dabei gleichzeitig auch die sozialen Kontakte, was in dieser Zeit aus meiner Sicht besonders wichtig ist. Drei weitere Gruppen, wozu auch die ältere Wettkampfgruppe gehört, machen einmal in der Woche ein Konditions-Workout. Mehr ist aktuell leider nicht möglich. Allerdings hat die Politik kurz nach den Osterferien signalisiert, dass Lernschwimmgruppen wieder das Training in Fünfergruppen wieder aufnehmen konnten.

Das war doch sicherlich ein Lichtblick, oder?

Eigentlich ja. Wir hätten das Ganze damals sofort angeboten, denn bei uns wären zwei Gruppen dafür in Frage gekommen, also hätten wir zehn Kinder betreuen können. Allerdings hat, während der Vorbereitungen, die Stadt Menden die Corona-Regelungen wieder verschärft und das Hallenbad nicht freigegeben. Das lag natürlich an den steigenden Inzidenzzahlen hier in Menden. Das haben wir auch akzeptiert, mussten aber dann unsere Pläne aufschieben.

Wie sieht es aktuell aus? Die Inzidenzzahlen in Menden liegen ja zurzeit im Bereich der obligatorischen 100er-Marke?

Da ist in der Tat Bewegung in die Sache gekommen. Wir haben in der vergangenen Woche von der Stadt die Nachricht bekommen, dass die Inzidenzzahlen in einem Bereich liegen, dass das Bad wieder öffnen darf. Ich habe bereits mit unseren Übungsleitern gesprochen und wir sind so weit, dass wir heute wieder mit dem Training starten können.

Gilt das für alle Schwimmer des Vereins?

Nein, zunächst gilt das bei uns nur für die oben genannten Gruppen also für Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren, die zwar das Seepferdchen haben, aber noch nicht schwimmsicher sind. Kinder sind erst schwimmsicher, wenn sie mindestens das Bronze-Abzeichen besitzen. Das ist eine Sicht der Dinge, die der Schwimmverband Nordrhein-Westfalen auch der Stadt Menden mitgeteilt hat. Dementsprechend liegt bei uns jetzt der Fokus auf diesen Gruppen.

Welche Vorkehrungen hat Ihr Schwimmverein getroffen, damit alles coronakonform über die Bühne geht?

Wir sind da ehrlich gesagt völlig stressfrei. Es ist mit der Stadt abgesprochen, dass problemlos zwei Kindergruppen gleichzeitig in das Hallenbad dürfen. Eine Gruppe ist dann im kleinen Schwimmbecken und die andere Gruppe ist im großen Becken im Nichtschwimmerbereich. Wir haben dort genügend Umkleiden. Die Kinder werden von den Eltern vor dem Hallenbad an den Übungsleiter übergeben. Dabei tragen sie einen Mund-/Nasenschutz, desinfizieren sich die Hände, ziehen sich um, gehen mit Maske bis an den Beckenrand und gehen dann ohne Maske ins Wasser und trainieren dann zirka 45 Minuten. Nach dem Training ist es dann quasi der umgekehrte Ablauf.

Sie sprechen allerdings von zwei Gruppen mit insgesamt zehn Kindern. Was ist mit den anderen Mitgliedern?

Das ist wirklich ein Problem für uns. Wir haben beim SV Bieber Lendringsen zirka 120 aktive Schwimmer. Aber nur ein Bruchteil davon kann jetzt aktiv etwas machen. Also bleiben 110 Schwimmer nach wie vor oft dem Trockenen sitzen. Da hat die Corona-Pandemie unsere Pläne in den vergangenen Monaten schon gut durcheinander gebracht. Gerade unsere Leistungsschwimmer haben seit einem Jahr keine Wettkämpfe bestritten.

Inwiefern liegt dann die Hoffnung auf dem Sommer? Die Corona-Lage scheint sich ja zu beruhigen...

Meine Hoffnung ist groß. Ich persönlich glaube, dass wir nach den Sommerferien den Schwimmbetrieb wieder aufgreifen. Das war ja im vergangenen Jahr ähnlich. Nach dem ersten Lockdown konnten wir ja auch mit einem Hygienekonzept wieder einsteigen.