Menden. In unserer neuen Serie erzählen uns Sportler von ihren Idolen. Der junge Fußballer aus Menden blickt zu einem Kicker aus Gelsenkirchen auf.

Wie im echten Leben auch, versuchen sich auch Sportler an anderen Menschen zu orientieren. Personen, die sehr erfolgreich sind, zeigen einem oft den richtigen Weg. Bei den heimischen Sportlern aus Menden und Balve ist das in vielen Fällen ähnlich. Gerade in jungen Jahren dienen Vorbilder aus dem Profisport als Leitfiguren. Mit diesen Ikonen kann man sich identifizieren und sie begleiten einen teilweise über die ganze sportliche Laufbahn hinweg und dienen zur Motivation.

In unserer neuen Serie „Mein Idol ist...“ sprach unsere Zeitung mit acht Sportlerinnen und Sportlern aus dem heimischen Amateursport, wer für sie diese Leitfiguren sind. Den Anfang macht Louis Sinteck, ein 13-jähriges Fußball-Nachwuchstalent, das bei Menden United seinen sportlichen Weg eingeschlagen hat. Sein Vorbild ist ein alter Kapitän des FC Schalke 04, der auch zum Kader der deutschen Nationalmannschaft gehörte, der 2014 den Weltmeistertitel in Brasilien einfahren konnte.

Hallo Louis, wie genau bist du zum Fußball gekommen?
Louis Sinteck:
Mein Vater Stephan Sinteck hat mich damals zum Fußball gebracht. Er ist Trainer und Jugendleiter bei Menden United. Mein Papa hat mich damals gefragt, ob ich nicht einmal mit zum Training möchte. Das habe ich auch gemacht. Es hat mir auf Anhieb so gut gefallen, dass ich dann immer häufiger zum Fußballtraining gegangen bin. Ich bin dann relativ zügig in den Verein eingetreten und bis heute Menden United treu geblieben. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich heute ohne Fußball gar nicht mehr leben könnte.


Du bist 13 Jahre alt. Gerade im Jugendfußball gibt es für euch jungen Burschen doch viele Vorbilder im Profibereich. Wie sieht es bei dir aus, gibt es da wen, den du besonders toll findest?
Ganz klar Benedikt Höwedes. Das ist bei mir relativ naheliegend. Ich bin ein großer Fan des FC Schalke 04. Benedikt Höwedes hat sehr lange dort gespielt und war sogar Kapitän. Zudem war er der Abwehrchef und spielt damit auf einer ähnlichen Position wie ich bei Menden United.


Also siehst du da gewisse Parallelen zwischen euch beiden?
Auf jeden Fall. Er hat mich quasi von meinen Anfängen als Fußballer bis heute zur D-Jugend immer begleitet und er ist definitiv jemand, an dem ich mich orientiere. Sowohl fußballerisch als auch von der Einstellung.


Was gefällt dir besonders gut an Benedikt Höwedes?
Ich finde seine Art, wie selbstbewusst er die Spiele angeht, echt beeindruckend. Gerade in seinen Jahren bei Schalke oder auch in der Nationalmannschaft hatte ich immer das Gefühl, dass er Herr der Lage war. Er wirkte auf mich immer sehr souverän und abgeklärt. Und das ist etwas, was ich auch gerne irgendwann einmal wäre. Auch wenn es einmal nicht so gut läuft, lässt er nie den Kopf hängen. Ich finde, er ist fußballerisch gut und ist auch von der mentalen Seite gut dabei. Das finde ich echt toll.


Was sind aus deiner Sicht weitere Stärken von Benedikt Höwedes?
Er ist als Innenverteidiger sehr zweikampfstark. Seine Geduld fällt mir da besonders auf. Er überlässt häufig dem Stürmer die Entscheidung, welchen Trick er anwendet und dann im letzten Moment geht er in den Zweikampf und erobert den Ball. Zudem hat er im Spielaufbau eine gute Übersicht, sieht immer den freien Mann und kann die Bälle sehr gut verteilen. Das kann man nicht von allen Abwehrspielern behaupten. Er hat auch eine sehr gute Passgenauigkeit. Damals als Kapitän hat er gezeigt, dass er ein echter Leader ist. Er hält die Mannschaft zusammen und treibt sie stetig nach vorne. So können die meisten noch ein paar Prozent mehr aus sich herausholen. Auch wenn ein Gegentor gefallen ist, gibt er niemals auf. Das ist schon stark. Als Schalke-Fan habe ich natürlich auch alle seine Spiele im Fernsehen verfolgt und ihm die Daumen gedrückt.


Wenn wir kurz auf Schalke eingehen, wie gehst du damit um, dass dein Lieblingsverein jetzt in die 2. Liga abgestiegen ist?
Das ist schon sehr schmerzhaft, dass meine Schalker jetzt offiziell abgestiegen sind. Aber ich denke, dass der Verein jetzt weiter kämpfen muss. Wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich hoffe, dass wir ganz schnell wieder in die 1. Bundesliga aufsteigen. Ein anderes Ziel kann und darf es nicht geben. Allerdings bin ich da aktuell nicht ganz sicher, ob das sofort klappt. In den letzten Jahren ist einiges schief gelaufen. Das macht mich als Fan echt traurig. Es war schon blöd, wie die teilweise gespielt haben. Auch die Derbys gegen Borussia Dortmund werden mir in der kommenden Saison natürlich sehr fehlen.


Um zurück auf dich zu kommen. Wie viel investierst du in den Sport, wann und wie oft trainierst du?

Ich trainiere zweimal in der Woche. Das ist am Dienstag und am Freitag, immer von 17 bis 18.30 Uhr. Aber aktuell ist ja die Corona-Pandemie. Bis vor kurzem haben wir bei Menden United noch in kleinen Gruppen trainiert. Aber seitdem die aktuelle Coronaschutzverordnung in Kraft getreten ist und wir nur mit fünf Jugendlichen hätten trainieren können, hat unter anderem mein Papa entschieden, dass das für uns derzeit keinen Sinn ergibt. Das ist schon eine blöde Situation. Manchmal weiß ich gar nicht, was ich machen soll. Mir fehlt der Fußball und das gemeinsame Training schon sehr.


Fußballer reden ja nicht gerne über sich, aber was würdest du sagen, woran musst du noch arbeiten und was machst du schon sehr gut?
Ich muss definitiv an meiner Schnelligkeit arbeiten und auch im Dribbling möchte ich noch besser werden. Gut sind sicherlich mein Passspiel und dass ich meine Mitspieler motivieren kann. Das ist auch etwas, was ich mir bei Benedikt Höwedes abgeschaut habe.


Was ist für dich das Schöne am Fußball?
Ich mag es, dass man sich draußen bewegen kann. Zudem ist es eine Sportart, in der man zusammenhalten muss, wenn man erfolgreich sein will. Für mich wird Teamgeist groß geschrieben. Als Einzelkämpfer kommt man im Fußball nur eher selten zum Erfolg.


Was war für dich ein Highlight in deiner bisherigen Laufbahn?
Ich war tatsächlich einmal vor ein paar Jahren bei einem Probetraining vom FC Schalke 04. Das hat mir sehr gut gefallen und da bin ich heute noch stolz drauf. Leider habe ich mich anschließend zweimal sehr schwer verletzt. Danach war der Zug für Schalke bei mir leider abgefahren. Aber das ist jetzt Vergangenheit, ich blicke lieber nach vorne.


Du sprichst die Zukunft schon an. Was hast du als Fußballer noch für Ziele?
Ich möchte erst einmal alle Jugendmannschaften von Menden United durchlaufen. Danach möchte ich aber im Herrenbereich auf jeden Fall weiter am Ball bleiben. Ich würde mir wünschen, später für einen unserer beiden Vereine, entweder die Sportfreunde Hüingsen oder für den BSV Lendringsen zu spielen. In Hüingsen gefällt mir der Zusammenhalt im Verein sehr gut. Bei Lendringsen finde ich es überragend, dass jeder einzelne Spieler Verantwortung übernimmt und Kommandos geben kann. Das sind schon zwei super Vereine, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann und für die ich gerne einmal spielen würde.