Menden/Bösperde. Soll die Laufstrecke zwischen Menden und Bösperde beleuchtet werden? Das Thema wird heiß diskutiert. Unsere Mitarbeiterin macht den Selbsttest.
Die Frage, ob die Laufstrecke zwischen den Bahnhöfen in Menden und Bösperde beleuchtet werden soll, entwickelt sich zu einem Streitthema. Am Dienstag, 11. Mai soll im Sportausschuss eine finale Abstimmung erfolgen. Wie nötig ist eine Beleuchtung an dieser Strecke? WP-Mitarbeiterin Antonia Mertens hat den Selbstversuch gemacht und ist die Strecke in der Dämmerung gelaufen. Ihre Eindrücke.
Mit den letzten Sonnenstrahlen komme ich am Bahnhof in Bösperde an. Von hier aus laufe ich den idyllischen Laufweg entlang der Hönne in Richtung Menden. Um diese Strecke wird schon eine lange Zeit heiß diskutiert. Dabei geht es um die Beleuchtung der Strecke. Eines der Ziele dieser Investition soll sein, dass sich vor allem Frauen hier sicherer fühlen.
Suche nach dem Licht
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Die ersten Meter führen durch einen kleinen Wald, sodass es bei jedem Schritt etwas dunklerer wird. Ich merke, wie mein Blick in die Ferne schweift und das Ende des Waldstücks sucht. „Zum Glück ist es noch nicht komplett dunkel“, denke ich und schaue mir den schönen Flusslauf zu meiner Rechten an. Tagsüber ist der Weg ohne Frage eine Augenweide mit schönen Sitzmöglichkeiten.
Das Wasser fließt verspielt zwischen den Steinen entlang und auch ein paar Enten kann man hier beobachten. Jetzt, während es dämmert, löst der Weg auch ein paar andere Gefühle in mir aus. Auf dem kompletten Weg treffe ich keine einzige andere Frau. „Das sagt schon sehr viel aus“, denke ich mir und überlege woran das liegen kann.
Zwar ist es ein wenig frisch so spät am Abend, zum Joggen gehen aber meiner Meinung nach perfekt. Das kann aber keinesfalls der Grund sein, dass keine Frauen hier unterwegs sind. Denn der männliche Teil der Bevölkerung ist schon vertreten.
Skepsis in der Dunkelheit
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Einige Männer kommen mir auf dem Fahrrad entgegen oder überholen mich. Alle wirken sehr nett und einige entgegnen mir sogar mit einem Lächeln. Leider birgt sich in der Dunkelheit und Unsicherheit immer eine gewisse Skepsis. Denn obwohl mich die Freundlichkeit beruhigt, hindert es mich nicht daran, mich in regelmäßigen Abständen umzudrehen, um mich meiner Umgebung bewusst zu machen.
Nach dem kleinen Wald folgt eine lange, gut übersichtliche Strecke. Links von mir befinden sich die Firmen, die an der Fröndenberger Straße angrenzen, zu meiner Rechten blicke ich über ein weites Feld. Auch hier, verspüre ich den Wunsch nach zusätzlichem Licht.
Erste Laternen am Tennisplatz
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Zwar kann ich hier sehr viel weiter sehen als im Wald, jedoch verdunkelt sich der Himmel von Minute zu Minute immer mehr. Und die weite Sicht über das Feld und das was vor und hinter mir ist, bringt mir in völliger Dunkelheit, also ohne Beleuchtung, auch nicht viel. Entgegen meiner Erwartung entdecke ich kurz vor den Tennisplätzen die ersten Laternen. Somit ist zumindest ein Teil der Strecke schon beleuchtet.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass die fehlende Beleuchtung nicht ergänzt werden muss. Ich bin sehr erleichtert und frage mich gespannt, wie sich die Beleuchtung auf mein Sicherheitsgefühl auswirken würde. Ab hier führt der Weg bis zur Kreuzung Richtung Mendener Innenstadt durchgehend durch den Wald. „Das wird wohl auch der Grund sein, warum es hier schon Straßenlaternen gibt“, denke ich. Ich laufe erleichtert weiter und erreiche nach einiger Zeit die Kreuzung.
Gefühl von Sicherheit
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Von hier aus führt der Weg zum Mendener Bahnhof weiter durch die Stadt. Hier sind die Straßenlaternen um einiges heller. Der Straßenverkehr und andere Spaziergängerinnen geben mir ein Gefühl von Sicherheit und ich freue mich, nicht mehr die einzige Frau zu sein, die in der Dunkelheit unterwegs ist. Am Bahnhof in Menden angekommen, gehe ich in Gedanken nochmal den Weg nach. So ein schöner Weg sollte viel mehr genutzt werden. Wahrscheinlich wird er das auch an sonnigen Nachmittagen oder zum morgendlichen Spaziergang.
Für Frauen, die lange arbeiten oder im Winter, wenn es früh dunkel wird, wäre es schön, den Weg auch dann nutzen zu können. Eine Investition in die Sicherheit von Frauen und auch Männern, die sich eventuell unsicher fühlen, ist also auf mehreren Ebenen sinnvoll. So wird ermöglicht, die Strecke auch im Winter und im Dunklen zu Nutzen und gleichzeitig wird das Sicherheitsgefühl Aller, die auf dem Weg unterwegs sind, gesteigert.