Halingen. Stephan Nocke ist ein Handball-Enthusiast. Das wissen seine Spielerinnen in Halingen zu schätzen.

Die meisten Trainer vermissen gerade ihre Mannschaft, hangeln sich von Zoom-Meeting zu Zoom-Meeting und warten auf den Tag, an dem sie endlich wieder auf den Platz oder in die Halle dürfen. Stephan Nocke, Trainer der Landesliga-Handballerinnen des TV Westfalia Halingen, ist diese Langeweile fremd. Dank eines neuen „Nebenjobs“ in der Handball-Bundesliga.

Torwarttrainer gesucht. Als Stephan Nocke Mitte Januar diese Stellenanzeige ins Auge fiel, fühlte er sich direkt angesprochen. „Ich wurde auf die Anzeige aufmerksam gemacht und habe dort direkt angerufen“, erklärt der Trainer, der seit 2019 in der Halinger Mehrzweckhalle verantwortlich ist. Am anderen Ende der Leitung war ein Verantwortlicher des Frauen-Bundesligisten HSG Bad Wildungen Vipers.

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Der abstiegsbedrohte Erstligist war auf der Suche nach einer Erweiterung für das Trainerteam um Tessa Bremmer. „Wir haben uns unterhalten und am Ende habe ich den Job bekommen“, ging es recht schnell für den Unnaer. Seitdem ist er bei den Hessen für die Torhüterinnen zuständig.

„Das ist eine absolute Win-Win-Situation. Ich kann hier bei der Trainingsgestaltung soviel lernen, was ich dann auch in Halingen anwenden kann. Ich arbeite hier mit zwei Nationaltorhüterinnen zusammen. Das ist absolut klasse“, freut Stephan Nocke über die Arbeit beim Bundesligisten. Während die Halinger pausieren müssen, dürfen die Profis weiter spielen. In der vergangenen Woche gab es dann Grund zur Freude. „Da haben wir uns den Klassenerhalt gesichert“, erzählt Nocke.

Training mit Nationalspielerin

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Auch für die Frauen des TV Halingen lohnt sich die neue Tätigkeit des selbstständigen Anwalts. „Wir können ja nur per Videokonferenz trainieren und ich muss sagen, dass ich bei diesem Format schnell an meine Grenzen stoße“, gesteht Nocke.

Doch durch seine Tätigkeit in Bad Wildungen eröffneten sich neue Möglichkeiten. „Die niederländische Nationalspielerin Miri Schmidt-Robben kennt sich mit dem Online-Training sehr gut aus, weil sie damit auch beruflich zu tun hat. Seit vier Wochen trainiert sie uns online“, verrät Nocke, dass er nun prominente Unterstützung bekommt. „Ich bin immer wieder erstaunt, was man mit der Wohnungseinrichtung alles für Übungen machen kann“, gesteht der Halinger Trainer, der trotz des Engagements in Bad Wildungen, auch in der kommenden Saison im Mendener Norden tätig bleibt.

Spaß an der Arbeit in Halingen

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„Es macht mir super viel Spaß mit den Mädels in Halingen zu arbeiten. Ich bin sehr froh, dass wir auch von Seiten des Vorstands soviel Unterstützung bekommen. Deshalb habe ich auch für die kommende Saison zugesagt“, betont der Damentrainer. Auch bei den Halinger Spielerinnen kommt die neue Trainingsmethode an. „Die Motivation ist riesig, das ist gerade in der jetzigen Phase natürlich extrem wichtig. Wir betreiben eine Verletzungsprophylaxe, damit uns der Wiedereinstieg ins richtige Training leichter fallen wird“, hofft Nocke auf einen kleinen Vorteil, wenn es wieder in die Hallen geht.

Sportlich haben die Halinger Frauen nur kurz Landesligaluft schnuppern können. Nach einem absolvierten Spiel wurde die Saison unter- und später dann abgebrochen. Für den Trainer eine nachvollziehbare, aber traurige Entscheidung.

Sandra Boland tritt kürzer

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„Ich traue uns zu, in der Landesliga eine gute Rolle zu spielen, wir haben eine gute Mannschaft und sind gerade auch noch in Gesprächen mit möglichen Neuverpflichtungen. Spruchreif ist aber noch nichts“, sagt Stephan Nocke.

Auf der anderen Seite wird die Mannschaft weitestgehend zusammenbleiben. „Einzig Sandra Boland wird aus beruflichen Gründen kürzer treten, aber sonst bleibt der Kader zusammen“, ergänzt Nocke.

Wann die Vorbereitung starten wird, kann der Unnaer noch nicht abschätzen. Was er allerdings schon weiß ist eins: „Wir werden durchtrainieren, bis zum ersten Spiel und zwischendurch keine Pause einlegen.“

Saisonstart noch offen

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Auch die Frage, ob denn die kommende Saison normal gespielt werden könne, beschäftigt den Trainer. „Ich kann es noch nicht einschätzen, gehe aber davon aus, dass wir auch in der kommenden Saison noch Einschränkungen haben werden und erst die übernächste Spielzeit wieder in einem völlig normalen Rahmen stattfinden wird“, vermutet der 40-Jährige. Gerade die Heimspiele vermisst Nocke sehr.

„Wenn wir in der Mehrzweckhalle spielen, ist die Hütte immer voll. Das vermissen wir sehr, wie die Menschen hinter uns stehen. Auch der gemeinsame Austausch mit den Leuten nach den Spielen, fehlt uns sehr. Ich kann es kaum erwarten, das wieder zu erleben

Sein Vertrag bei den Frauen in Bad Wildungen läuft am Saisonende aus. „Aber ich werde ihn verlängern und noch weiter dort arbeiten, dafür macht es einfach zuviel Spaß auf diesem Niveau“, gibt Nocke zu. Das nächste Spiel mit den Bundesliga-Handballerinnen steht am 8. Mai gegen die HSG Blomberg-Lippe an.

Ob er auch das Traineramt beim Männer-Landesligisten HSG Lüdenscheid weiter bekleiden wird, ist hingegen noch offen. „Ich habe zwar zugesagt, aber man muss auch aufpassen, dass es nicht alles zuviel wird“, ist Nocke noch unsicher.