Menden. Wer als Sportler an Corona erkrankt, muss nach der Gesundung noch mit Einschränkungen leben. Ingo Klein erzählt von seinem schweren Weg zurück.
Wer sich mit Covid-19 infiziert durchlebt eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. Je nach Infektionsverlauf sind auch Langzeitfolgen nicht auszuschließen. Ein Szenario, vor dem sich vor allem Leistungssportler fürchten. Einer, der das durchlebt hat, ist Ingo Klein, Triathlet des MC Menden.
Nein, ein schönes Weihnachtsgeschenk war diese Nachricht auf gar keinen Fall. „Am ersten Weihnachtstag habe ich erfahren, dass mein Coronatest positiv war“, schildert Ingo Klein den Moment, als er von der Erkrankung erfuhr. Einen Tag zuvor bekam bereits seine Frau die Diagnose. Infiziert hatte er sich vermutlich in seinem Umfeld, wo es vorher schon zu Infektionen kam.
Trainings-App warnt vor Überbelastung
„Es häuften sich die Meldungen von positiven Fällen, da habe ich schon mit so etwas gerechnet“, traf den Werler die Neuigkeit nicht völlig überraschend. Einen Tag vor der Diagnose hat der passionierte Triathlet noch trainiert.
„Ich nutze eine Trainings-App, die unter anderem auch meinen Herzschlag kontrolliert. Die signalisierte mir dann, dass es vielleicht keine gute Idee wäre, zuviel zu trainieren. Ich habe mich da schon etwas unwohl gefühlt, Geschmacks- und Geruchssinn waren verschwunden. Da habe ich schon geahnt, was da kommen würde“, schildert Klein seine Vorahnung.
Drei harte Monate
Die Krankheitsverläufe waren bei der Familie unterschiedlich. „Meine Frau hatte mit muskulären Schmerzen und Herzproblemen zu kämpfen, bei mir hatte es Auswirkungen auf die Atmung. Ich war den ganzen Tag schlapp und platt. Es war ein bisschen so, als hätten wir zwei völlig verschiedene Krankheiten. Diese Verläufe waren schon krass“, betont Klein, dessen Verlauf noch als milde bezeichnet wurde.
Erst Anfang Januar kam die Entwarnung. „Da waren meine Tests wieder negativ und ich durfte wieder zur Arbeit gehen“, erklärt Klein, der in der Merchandising-Abteilung von Borussia Dortmund arbeitet.
Training unter ärztlicher Anweisung
Nach der Genesung sollte es auch schnell wieder ins Training gehen. Doch das gestaltete sich als schwieriger als angenommen. „Ich habe mich erst einmal von einem Arzt durchchecken lassen, ob ich überhaupt wieder einsteigen kann. Denn ich habe schon gemerkt, dass ich körperlich nicht mehr auf dem Level war, wie vor der Erkrankung“, erzählt Klein von den Beeinträchtigungen.
Entsprechend vorsichtig ging es zurück ins Training. Die Pläne nach denen er die Übungseinheiten gestaltete, waren mit deutlich geringeren Umfängen ausgestattet, als es Klein zuvor kannte. Die Angst vor Rückschlägen spielte immer eine Rolle. „Als ich Anfang Januar wieder ins Training eingestiegen bin habe ich gemerkt, dass ich körperlich fernab von allem war, was ich vor der Erkrankung leisten konnte“, schildert der 43-Jährige eindrücklich, wie er sich nach der ersten Einheit fühlte.
„Der Körper fühlte sich einfach nicht wohl.“ Es dauerte drei Monate, die verbunden waren mit viel Disziplin und kleinen Schritten. „Du musst den Körper langsam wieder aufbauen und dich damit abfinden, dass du nicht mehr da stehst, wo du einmal warst. An meine Top-Zeiten aus 2012 oder 2015 werde ich nicht mehr herankommen“, ist Klein sicher.
Seit zwölf Jahren Läufer
Im Jahr 2009 begann der Werler mit dem Lauftraining. „Mein Ziel war eigentlich nur, einen Halbmarathon zu laufen“, erinnert er sich zurück. Nach dem Halbmarathon kam schnell der Wunsch auf, einen richtigen Marathon zu laufen. „Die Vorbereitung habe ich damals in einem Triathlonclub gemacht. Beim Training habe ich dann gemerkt, dass ich gerne mal Triathlon ausprobieren würde. Das hat mir dann sofort einen riesigen Spaß gemacht und ich bin dabei geblieben“, erzählt Klein von seinem Werdegang.
Mit der Mannschaft des Marathonclubs Menden wollte er am Triathlon-Ligabetrieb teilnehmen. Doch durch die Pandemie liegen diese Pläne erst einmal auf Eis, da noch unklar ist, wann die Wettbewerbe wieder starten können.
Für ein paar Wettkämpfe hat er sich aber schon pro forma angemeldet. „Wenn was freigeschaltet wird, dann melde ich mich schon mal an. Ich mache das auch, um die Ausrichter zu unterstützen“, betont Klein. Nach der überstandenen Krankheit schaut Ingo Klein positiv nach vorne: „Es gibt wieder Licht am Ende des Tunnels.“