Menden/Balve. Erst waren es 20, dann zehn, jetzt fünf Kinder: Immer mehr Jugendtrainer kapitulieren vor den immer neuen Bedingungen.
Improvisationstalent ist bei den Kinder- und Jugendtrainern der heimischen Vereine seit längerer Zeit gefragt. Immer schwieriger werden die Bedingungen. Durften vor wenigen Wochen zunächst 20 Kinder mit zwei Trainern auf einem Platz trainieren, wurde die Zahl später auf zehn Kinder reduziert. Aufgrund der weiterhin hohen Inzidenzzahlen wurde die Zahl jetzt noch einmal heruntergebrochen. Auf fünf Kinder und einen Trainer. Was kann man da überhaupt noch machen?
Seit drei Jahrzehnten ist Otmar Hermanns im Kinder- und Jugendtrainig tätig. Das Mellener Urgestein trainiert derzeit unter anderem die G-Junioren der JSG Langenholthausen/Küntrop/ Mellen. Die Kinder zu trainieren und mit ihnen die ersten Schritte im Fußball zu gehen, bereitet dem 71-Jährigen große Freude. „Das ist so ein schöner Ausgleich zum Alltag. Die Freude der Kinder zu sehen, bereitet mir viel Spaß“, erklärt Hermanns,
Improvisieren ist Otmar Hermanns nicht fremd. Seit gut einem Jahr versucht er alles, um den Kinder weiterhin ihr Hobby zu ermöglichen. „Die Kinder sind ja sehr dankbar dafür, wenn sie trainieren dürfen. Wir haben ja bei unseren Bambinis Kinder aus Balve, Garbeck, Langenholthausen uns Küntrop dabei. Die gehen alle in unterschiedliche Kindergärten und sind froh, wenn sie bei uns mal andere Gesichter sehen“, sagt der Mellener.
Als das Training im März wieder in größeren Gruppen möglich war, wurde Hermanns bereits proaktiv und splittete seine Trainingsgruppen auf. „Wir spielen maximal in Zehnergruppen, dann ist es übersichtlicher“, weiß der Jugendtrainer. Zwischenzeitlich war er sogar nur in Zweiergruppen mit den Kindern unterwegs, als das „normale“ Jugendtraining noch nicht möglich war. „Aber das habe ich nur kurz gemacht, weil glücklicherweise eine Woche später das Training wieder erlaubt wurde. Das hätte man auch nicht ewig machen können. Irgendwann wären die Kinder frustriert gewesen, wenn sie die ganze Zeit nur zu Zweit hätten trainieren dürfen“, ist Hermanns sicher.
Aufteilung in mehrere Gruppen
Insofern stellt die neue Regel keine große Herausforderung für die Trainingsgestaltung dar. „Wir haben die letzten Male immer um die 16 Kinder bei uns gehabt. Die haben wir dann aufgeteilt. Eine Gruppe ist auf den Soccerplatz in Langenholthausen gegangen und wurde da von einem Elternteil beobachtet. Mein Co-Trainer und ich haben uns dann zwei Gruppen aufgeteilt und zwei Parcours aufgebaut, die die Kinder dann durchlaufen. Dabei geht es nicht nur um Torschusstraining, sondern auch um Laufübungen. Die Stationen wechseln dann immer durch“, schildert der Mellener, wie er seine Bambinis einmal wöchentlich trainiert.
Doch nicht alle Jugendtrainer nehmen das Angebot an. „Wir sind ja auch oft im Austausch mit unseren Trainern und viele von denen haben nach der Reduzierung auf fünf Kinder gesagt, dass sich das Training jetzt nicht mehr lohnen würde. Ich bin mit meinen Bambinis inzwischen der einzige, der noch trainiert“, verrät der Mellener.