Halingen. Alex Bichmann steht zuletzt im Schatten von Dennis Bichmann beim TV Westfalia Halingen. Doch an Stelle von Neid kommt eher Stolz auf.
Handball und Halingen – zwei Begriffe, die mit dafür sorgen, dass Menden als Handballstadt gilt. Die Mehrzweckhalle an der Halinger Dorfstraße ist aufgrund der räumlichen Enge und der Stimmung für viele Gegner des TV Westfalia Halingen nicht gerade ein beliebtes Reiseziel. Die Geschichte bei den Ballwerfern des TV Westfalia Halingen ist auch stets mit Brüderpaaren verbunden, die dem Spiel des Landesligisten ihren Stempel aufdrückten. Waren es vor rund zwei Jahrzehnten die Gebrüder Weimer oder Christoph und Michael Gutzeit, zählen in der aktuellen Truppe Dennis und Alexander Bichmann zur ersten Sieben.
Trainer ist überzeugt
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Die Brüderpaare eint eins: alles waschechte Halinger Jungs. Dennis Bichmann ist als torgefährlicher Rückraum-Shooter über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Der kleine Bruder geht dagegen manchmal ein wenig unter – findet nicht nur sein Trainer Sebastian Swoboda. „Er verdient eine größere Beachtung“, sagt der Halinger Coach und stellt einmal die Bedeutung des 24-jährigen Alex Bichmann für seine Mannschaft heraus. „Er ist ein toller Mensch und unheimlich wichtig für meine Mannschaft. Ein absoluter Teamplayer, der alles für den Erfolg der Mannschaft tut. In der Abwehr ist er eine richtige Maschine“, lobt Sebastian Swoboda den Mann aus dem linken Rückraum.
Alex Bichmann sieht sich keinesfalls benachteiligt gegenüber dem älteren Bruder. „Das war und ist in unserer Familie nie ein Thema gewesen. Wir freuen uns gemeinsam und sind stolz auf die Leistung des anderen. Da spielen erzielte Tore keine Rolle“, sagt Alex Bichmann. Der kleine Bruder sieht es vielmehr als normal an, dass in Halingen zuerst über seinen Bruder gesprochen wird. „Als ich in die Senioren kam, da war Dennis ja schon da. Die Halinger Zuschauer kannten ihn schon und mussten sich erst an mich gewöhnen“, so Alex Bichmann mit einem Schmunzeln. Bruder Dennis hat jedenfalls seinen Spaß daran, dass er den drei Jahre jüngeren Bruder im Team weiß.
Keine klaren Hierarchien
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„Ich muss schon sagen, dass mich das sogar anspornt. Man versucht, noch mehr aus sich herauszuholen“, so Dennis Bichmann. Unterschiede in der Hierarchie gibt es für ihn nicht. „Wir sind doch da alle auf Augenhöhe. Es geht um die Mannschaft. Wenn ich nicht da bin, dann ist halt er da“, bringt es Dennis Bichmann auf den Punkt. Diese Gemeinsamkeit würde man gerne mal wieder auf die „Platte“ bringen. Doch der Lockdown in der Corona-Pandemie schränkt die Handballer wie alle anderen Sportler in ihrem Bewegungsdrang ein. „Der Handball fehlt einem schon. Mal wieder mit der Mannschaft trainieren und zusammen sein...“, sagt Alex Bichmann, der wie alle anderen Sportler auch die Gemeinschaft und den Kontakt zu seinen Teamkollegen vermisst. So bleibt nur das persönliche Fitness-Programm. Der Ball bleibt da außen vor. „Wir hoffen ja alle, dass es zur neuen Saison wieder besser wird“, gibt sich Alex Bichmann geduldig.
Auf die Frage, ob er sich noch eine sportliche Luftveränderung vorstellen könnte, gibt es von Dennis Bichmann ein Kopfschütteln. „Ich habe einmal als B-Jugendlicher in Menden gespielt. Aber ich bin in Halingen absolut zufrieden“, erklärt der 24-Jährige, der keinen Grund für einen Ortswechsel sieht. Zumal dann ja auch die Duelle mit den Ballwerferkollegen vom anderen Ende des Osterfelds ihm sehr fehlen würden. „Die Duelle gegen die DJK Bösperde sind schon etwas ganz besonderes. Da arbeitet man darauf hin, da gibt es eine sportliche Rivalität. Privat kommen wir ja alle ganz gut miteinander aus“, sind für Bichmann der „Kampf ums Osterfeld“ schon Höhepunkte im Handballjahr. Doch noch ist für alle Handballer in der in Menden Geduld angesagt. Corona wirft weiter seine Schatten.