Menden. Michael Peters gehört zu den Vorzeige-Schwimmern des SV Bieber Lendringsen. Der Student muss wegen der Corona-Pandemie auf Wettkämpfe verzichten.
Der 21-jährige Michael Peters ist als Leistungsschwimmer eines der Aushängeschilder beim SV Bieber Lendringsen. Bereits sein ganzes Leben lang ist er Mitglied im Verein, da sein Vater ihn und seine Brüder quasi seit der Geburt im Verein integrieren wollte – mit Erfolg. Bereits im Alter von zehn Jahren begann Michael Peters, der aktuell in Dortmund Physik studiert, an Wettkämpfen teilzunehmen und war von Beginn an sehr erfolgreich. Sein Weg führte ihn in seiner Lieblingsdisziplin, den 50 Meter Freistil, bereits zu den deutschen Meisterschaften. Auch in diesem Jahr wären die nationalen Meisterschaften ein Ziel für ihn gewesen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Lockdowns darf Peters seit November nicht mehr ins Wasser eintauchen und weder trainieren noch wettbewerbsmäßig schwimmen. Was das für ihn bedeutet und wie er sich auf Wettkämpfe vorbereitet, erklärte er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Herr Peters, wie geht es Ihnen als Leistungsschwimmer von Bieber Lendringsen im Corona-Lockdown?
Michael Peters: Also die Wettkämpfe fehlen mir sehr. Schwimmen ist im Lockdown schon sehr schwierig. Ich kann nirgendwo in ein Becken springen. Der Sport ist ja ein großer Bestandteil in meinem Leben. Ich freue mich immer über jede Trainingseinheit und jeden Wettkampf. Und das ist seit November alles weg gefallen. Nach dem ersten Lockdown konnte ich wenigstens im Sommer wieder im Freibad oder in der Halle trainieren. aber jetzt im zweiten Lockdown ist die Lage noch viel aussichtsloser. Ich war seither nicht mehr im Wasser. Das ist schon sehr frustrierend.
Welche Wettkämpfe sind in diesem Jahr geplant gewesen und was musste coronabedingt bereits ausfallen?
Am Anfang des Jahres sind die deutschen Meisterschaften geplant gewesen. Für die hatte ich mich bei einem Wettkampf auch qualifiziert gehabt. Die Wettkämpfe wurden dann aber auch relativ schnell abgesagt. 2020 sind wir mit dem Verein noch einen Wettkampf geschwommen. Eigentlich wollten wir im November noch vereinsintern einen kleinen Wettbewerb austragen. Aber genau da begann der Lockdown. Wie es jetzt weitergeht, muss man mal abwarten.
Wie halten Sie sich denn aktuell fit?
Ich mache alles für den Körper, was aktuell möglich und erlaubt ist. Ich bin in der glücklichen Situation, dass mein Vater früher einen Trainingskeller hatte. Aus dem habe ich ein paar Gewichte und Geräte bekommen. Damit kann ich ganz gut trainieren. Zudem gehe ich auch sehr viel laufen.
Schwimmen ist ja auch ein körperlicher Sport. Wenn man die Profis im TV sieht, stechen die Schwimmer als durchtrainierte Athleten schon heraus. Würden Sie aktuell sagen, Sie sind körperlich voll auf der Höhe oder machen sich aufgrund der vergangenen Monate Defizite bemerkbar?
Ich würde schon sagen, dass ich mich ganz gut fitgehalten habe. Aber die Frage ist ja, für den Fall, dass man wieder anfangen könnte zu schwimmen, inwieweit sich der körperliche Zustand in der Leistung widerspiegelt. Die ganze Technik und das Gefühl für das Wasser, das werden die meisten Schwimmer aktuell sicherlich verloren haben. Da muss man sich erst einmal wieder hereinarbeiten. Aber das wird schon werden.
Was glauben Sie, wie lange Sie brauchen, um wieder in Ihre Bestform zu kommen?
Das kann ich ganz schlecht einschätzen. Um ehrlich zu sein, weiß ich momentan nicht, wo ich stehe. Generell fühle ich mich aber fit, denn ich habe eine Menge gemacht. Die Motivation ist aber tatsächlich nicht gesunken. Es wird ja irgendwann einmal weitergehen. Und darauf arbeite ich hin. Das Training, auch wenn es jetzt nicht schwimmen ist, macht mir dennoch großen Spaß.
Abseits der Corona-Pandemie. Wie sieht das Training bei Ihnen aus? Wie sieht eine normale Schwimmwoche bei Ihnen aus?
Wenn ich ehrlich bin, trainiere ich im Vergleich zu anderen deutschen Schwimmern auf Spitzenniveau, noch relativ wenig. Früher hatten wir immer dreimal die Woche zwei Stunden Training. Dort schwimmt man immer so fünf Kilometer. Hin und wieder auch ein bisschen mehr. Zudem hatten wir zweimal in der Woche Krafttraining. Außerdem gab es einmal in der Woche ein Konditionstraining, wo man viel läuft und auch viel Training mit seinem eigenen Körpergewicht durchführt. Beim Schwimmen bin ich ja eher ein Sprinter. Das Training ist dann oft von der Jahreszeit abhängig. Am Anfang des Jahres trainieren wir auch viel über längere Distanzen. Da schwimme ich auch schon einmal 1500 Meter. Wenn es aber bei mir in Richtung der Wettkämpfe geht, passe ich mein Training an und mache Sprints.