Menden. Der Mendener Schwimmverein legt Wert auf die technische Ausbildung. Trainerin Melanie Dirksmeier weiß, worauf es im Training ankommt.

Die Schwimmerinnen und Schwimmer des Mendener Schwimmvereins 03 (MSV) müssen derzeit auf den Sprung ins kühle Nass verzichten. Seit mehr als einem Jahr müssen sie auf Training und Wettkämpfe in ihrem feuchten Element überwiegend verzichten. Melanie Dirksmeier weiß als Technische Direktorin des MSV sowohl über die Abläufe im Vorstand und bei den Sportlern im Corona-Lockdown Bescheid. Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet sie, wie der Stand der Dinge ist, wie sich die Mitglieder fit halten – und wie es um den Nachwuchs bestellt ist.

Frau Dirksmeier, wie läuft es derzeit im Mendener Schwimmverein in der Corona-Pandemie?

Melanie Dirksmeier: Ich muss ehrlich zugeben, dass es eine schwierige Situation ist. Seit November sitzen wir buchstäblich auf dem Trockenen. Vom Vorstand her treffen wir uns regelmäßig über Zoom-Meetings und tauschen uns dort aus. Aber auch da muss ich sagen, dass es da aktuell nicht allzu viel Gesprächsstoff gibt. Unsere Wettkampfmannschaft trainiert aktuell individuell und selbstständig. Die Jugendlichen treffen sich dann häufig in Zweiergruppen und gehen laufen oder Fahrrad fahren. Jetzt gab es ja auch die neue Regel, dass kleine Kinder wieder Schwimmkurse auf Anfängerbasis belegen dürfen. Wir haben aber als MSV gesagt, dass wir in dieser Richtung nichts unternehmen werden.

Warum machen Sie das nicht?

Wir haben im Verein die Grundausrichtung, dass wir den Kindern nicht das Schwimmen beibringen, sondern Kinder aufnehmen, die bereits schwimmen können, und die wir dann weiterentwickeln möchten. Daher ist das Angebot von Schwimmkursen für Anfänger für uns nicht relevant. Zudem ist ein Training an der frischen Luft wieder möglich. Wir haben das im Vorstand besprochen und uns dagegen entschieden, weil es im Verein darum geht, dass Kinder sicher schwimmen können sollen. Wir legen großen Wert auf Ausdauer und möchten, dass die Kinder ihre Schwimmtechnik verbessern und sie somit sicherer im Wasser sind. Und das kann man mit einem Lauftraining, das man anbietet, in unseren Augen nicht erreichen. Denn im Schwimmen gibt es keine Alternative. Und diejenigen, die an Wettkämpfen teilnehmen, achten sowieso darauf, dass sie fit bleiben. Die sitzen nicht sechs Monate zuhause und drehen nur Däumchen. Wir haben zuletzt auch immer wieder unsere Sportler mit zusätzlichen Herausforderungen motiviert. Aktuell hoffen wir eher auf die Freibadsaison.

Wie geht es den Jugendlichen generell? Sie trainieren ja ohne konkretes Ziel vor den Augen?

Unsere Schwimmer vermissen den Wettkampfbetrieb natürlich schon. Ich glaube auch, dass die Stimmung bei einigen aktuell doch sehr gedrückt ist. Viele Jugendliche waren vor dem Lockdown gut in Form. Und viele sind in einem Alter, in dem man innerhalb eines Jahres große Sprünge machen kann. So wurden jetzt einige durch die Pandemie doch stark ausgebremst. Die letzten Wettkämpfe waren für viele am Ende des Jahres 2019. Viele hat sich damals für die NRW-Meisterschaften, oder für Südwestfalen-Meisterschaften qualifiziert. Und seitdem finden gar keine Wettkämpfe mehr statt. Das ist für die meisten doch sehr deprimierend.

Sie haben bereits erwähnt, dass der Fokus beim Mendener Schwimmverein stark auf der Verbesserung der Schwimmtechniken von Jugendlichen liegt. Wie sieht dann bei Ihnen ein normales Schwimmtraining aus?

Ein Standardtraining ist so aufgebaut, dass man sich am Anfang zum Warmwerden zusammen einschwimmt. Dann, zu Beginn des Trainings, baut man ein paar technische Übungen mit ein. Das ist vor allem wichtig, um ein Gefühl für das Wasser zu bekommen. Im Haupttraining werden dann mehrere Serien geschwommen. Das kann beispielsweise ein Intervalltraining sein. Auch ein Pyramidentraining ist häufig gewählte Variante. Die Trainingsgestaltung hängt auch davon ab, in welchem Zeitraum man sich gerade befindet und welche Wettkämpfe als nächstes anstehen. Zu Jahresbeginn kommt der erste Langstreckenwettbewerb im Januar. Da wird dann vor allem Kondition trainiert. Es gibt aber auch reine Sprintwettkämpfe, wo wir auch hinfahren. Davor machen wir regelmäßig Sprinttraining. In den meisten Wettkämpfen gibt es 50-, 100- und 200-Meter-Angebote. Wir versuchen darauf unser Training auszurichten, sodass man auf allen Strecken fit ist. Allerdings fahren wir eine Woche vor dem Wettkampf das Training zurück. Das heißt die Jugendlichen schwimmen insgesamt weniger Distanz, damit sie nicht schon komplett ausgepowert in die Rennen gehen. In der Woche legen wir dann den Fokus mehr auf Basisdinge wie Startsprünge und das richtige Wenden.

Wenn ich mich als Kind und Jugendlicher dafür entscheide, in Ihrem Verein zu schwimmen: Wie kann ich mich dafür anmelden?

Wir haben auf unserer Homepage einen E-Mail-Kontakt angegeben. Da kann man sich bei uns melden. Allerdings ist es schwierig, sofort einen Platz zu bekommen. Für ältere, die schon etwas fitter sind, ist es leichter einen Platz zu bekommen. Bei den Kleinen haben wir zweimal im Jahr ein Vorschwimmen. Da laden wir alle auf der Warteliste ein zum Schwimmen, und dann schauen wir in welche Gruppe die Kinder passen. Das ist aber keineswegs ein Aussortieren.