Menden. Im Dezember haben sich die Bezirksliga-Fußballer der SF Hüingsen von Giancarlo Fiore getrennt. Die Sache beschäftigt ihn heute noch.

Als Fußball-Bezirksligist Sportfreunde Hüingsen am Ende des vergangenen Jahres seinen damaligen Trainer Giancarlo "Django" Fiore entlassen hat, kam das für viele heimische Fußballanhänger doch relativ überraschend. Die Mannschaft stand damals auf dem zwölften Tabellenplatz und hatte nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge. Zu wenig für die Ansprüche der Fußballer aus dem Ohl.

Bereits im November befindet sich der Bezirksligist im Zuge der Corona-Pandemie in einer sportlichen Pause. Die Tabelle hat sich seitdem nicht mehr verändert, und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach in dieser Saison auch nicht mehr tun. Eine Saisonannullierung scheint unausweichlich. Auf Giancarlo Fiore folgte fast zeitgleich Benny Huygens als neuer Trainer. Für den Italiener ist auch nach vier Monate die Sachlage unverständlich.

Verlängerung des Vertrages

"Ich kann immer noch nicht sagen, wie es dazu gekommen ist, muss ich ehrlich zugeben. Sechs Wochen bevor das Kapitel zu Ende war, hatten wir meinen Vertrag noch bis zum Sommer verlängert", erklärt Fiore, der lange Zeit gebraucht hat, um die Situation zu verarbeiten.

Der Coach, der auch als Spieler auf hohen Niveau Fußball gespielt hat, dachte, dass er den schlechten Saisonstart in den Griff bekommen würde und er vom Vorstand die notwendige Rückendeckung habe. "Der Vorstand hatte mir sein Vertrauen ausgesprochen und mit dem Gefühl bin ich dann auch in die Corona-Pause gegangen", beschreibt Fiore, wie die letzten Wochen als Trainer der SF Hüingsen abgelaufen sind.

Viele Erfolge

Doch dann kam alles anders, als der Mendener Trainer vorher gedacht hat. Es sei der Anruf vom Vorstand gekommen und dann ging alles sehr schnell. Für Fiore war dieses Vorgehen des Vereins unverständlich, da er sich zum damaligen Zeitpunkt sicher war, dass die Fußball-Saison nicht vor April würde starten können. Mittlerweile ist der Monat April erreicht und Fiore sieht sich in seinen damaligen Gedankengängen heute bestätigt.

Ein Entlassungsgrund war, so Fiore weiter, dass die Mannschaft aus Sicht der Verantwortlichen zu wenig im Corona-Lockdown trainiert hätte. "Aus meiner Sicht war die Entlassung nicht ganz korrekt", sagt Fiore mit zeitlichem Abstand auf die Ereignisse. Er verweist dabei auf die Erfolge, die der Verein unter seiner Führung in der jüngeren Vergangenheit eingefahren habe. "Wir sind aufgestiegen, wir haben den Pokal gewonnen und auch den Titel bei den Stadtmeisterschaften errungen. Daher muss ich schon sagen, dass ich mir einen anderen Abschied gewünscht hätte", sagt der Italiener.

Positive Erinnerungen

Doch mittlerweile blickt „Django“ Fiore wieder nach vorne. Er weiß genau, dass im Fußball Schnelllebigkeit herrsche und oft Mechanismen geschehen, die für viele unverständlich sind. Dennoch blickt Fiore mit einem lachenden Auge auf seine Zeit bei den Sportfreunden zurück. "Meine Erinnerungen sind eigentlich nur positiv. Es war eine sehr gute Zeit und ich habe auch noch heute zu vielen Spielern Kontakt. Nur leider wird das Gesamtbild durch den unschönen Abschluss etwas getrübt. Denn das war für mich eine Katastrophe", erklärt Giancarlo Fiore.

Trotzdem wird der Italiener seine Freude für den Sport, den er über alles liebt, nicht verlieren. Niederlagen gehören für ihn zum Geschäft. "Fußball bedeutet für mich in erster Linie Emotion und Leidenschaft. Wenn es gut läuft, kann man in kürzester Zeit viele Erfolgserlebnisse haben. Beim Fußballspielen habe ich Glücksgefühle und es ist für mich ein sehr guter Ausgleich, wenn der Alltag oft sehr stressig ist", erklärt der Mendener, was der Sport für ihn bedeutet.