Menden. Dennis Huckschlag hat als blinder Läufer des Marathon-Club Menden nur noch zwei Prozent Sehschärfe, lässt sich aber nicht entmutigen.

Viele Menschen sehnen ein Ende der Corona-Beschränkungen herbei. Sie sind einfach müde, die Regeln der Pandemie, in dem damit einhergehenden Corona-Lockdown zu befolgen. Doch sie müssen durchhalten, da die Inzidenz- und Fallzahlen nicht gerade für eine Rückkehr in das alte Leben sprechen.

Für Dennis Huckschlag vom Marathon-Club Menden gab es jetzt ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Der blinde Läufer konnte nun zusammen mit seinem Laufpartner Josef Simon erstmals wieder einige Runden im Huckenohl – natürlich coronakonform – drehen.

Ausbildung in der Blindenschrift

Der Hönnestädter, dessen Sehkraft krankheitsbedingt schwindet, machte aus seiner Freude keinen Hehl. "Es ist schön, dass ich endlich mal wieder laufen darf", sagte Dennis Huckschlag. Der Hönnestädter, dessen Augenlicht aktuell nur noch zwei Prozent beträgt, mag sich aber nicht beschweren über die Vorgaben der Corona-Verordnung. "Die Situation ist nun einmal so. Da muss man sich eben daran halten", mag er sich nicht beklagen, obwohl die vergangenen Monate für den 29-Jährigen schon anstrengend waren.

Erst seit kurzem – seitdem die Bewohner seines Heimes am alten Amt in Menden geimpft sind – darf er mal wieder in die Stadt. Das ist für den MCM-ler aber auch nichts Außergewöhnliches. Der stets gut gelaunte Dennis Huckschlag beschäftigt sich nur mit dem Blick nach vorn. "Ich mache jetzt noch eine zusätzliche Ausbildung in Blindenschrift", strebt Huckschlag eine Umschulung an. Bislang hat er in der Werkstatt eines Iserlohner Betriebes gearbeitet. "Das geht dann aber nicht mehr, wenn ich überhaupt nichts mehr sehen kann", sieht er seine persönliche Zukunft mehr als Telefonist im Empfang eines Unternehmens. Sich grämen wegen seines persönlichen Schicksals komme nicht in Frage.

Vorbildfunktion im Verein

"Dennis ist schon ein Vorbild. Er zeigt einem, wie man mit Krisen umgehen sollte", sagt Hans-Jürgen Kasselmann. Und der MCM-Chef macht deutlich, dass Dennis Huckschlag ein wichtiges Mitglied des Marathon-Clubs Menden ist. "Das hat auf keinen Fall etwas mit Mitleid zu tun", sagt Kasselmann in Richtung potenzieller Bedenkenträger. Der MCM-Chef sieht in Dennis Huckschlag ein Beispiel für die Klubphilosophie der gelebten Inklusion.

"So haben auch schon die Klubgründer Josef und Horst Kaderhand gehandelt", sagt Kasselmann über seinen Kollegen. Der MCM-Vorsitzende hebt dann auch noch das besondere Engagement Huckschlags hervor. "Er setzt sich für andere ein", erzählt Kasselmann zum Beispiel vom Engagement Huckschlags für die Mitbewohner im Wohnheim.

Lob an den MC Menden

Dennis Huckschlag macht dem MCM dann auch ein großes Kompliment. "Das ist der beste Klub in Menden", fühlt sich der Hönnestädter bei den "Gelb-Schwarzen" sprichwörtlich pudelwohl. Kasselmann verrät dann allerdings auch, dass ihn die Rückkehr Huckschlags auf die Laufbahn schon ein wenig freut. "Dennis hat das Laufen ja leistungsmäßig betrieben und an Wettkämpfen teilgenommen. Doch dann hat er sich eine Verletzung zugezogen und danach kam die lange Corona-Pause. Das war für Dennis schon eine sehr schwierige Zeit. Schön, dass ihm jetzt Vereinsmitglieder wie Josef Simon helfen, wieder einen Anfang auf der Laufbahn zu finden", so Hans-Jürgen Kasselmann. Denn den richtigen Weg im Leben scheint Dennis Huckschlag bereits gefunden zu haben.