Balve. Maik Marnet ist mit der “Tennisschule Marnet“ selbstständig. Der Inhaber der B-Lizenz ist Trainer des Balver Tennis-Klubs TC Hönnetal.

Wenn es um den Tennissport im Sauerland geht, fällt häufig der Name Maik Marnet. Der 29-Jährige hat sich als Tennistrainer und Inhaber der „Tennisschule Marnet“ selbstständig gemacht. Als Besitzer der B-Trainerlizenz ist er auf vielen Tennisplätzen anzutreffen. Unter anderem ist er Trainer des Balver Klubs TC Hönnetal. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Marnet über das Leben als Tennistrainer, was man dafür können muss und woran er schnell erkennt, dass ein neues Talent vor ihm steht.

Herr Marnet, was hat Sie dazu bewegt, Tennistrainer zu werden?

Maik Marnet: Aktuell ist es schon mein absoluter Traumberuf. Es ist immer schön, das Hobby zum Beruf machen zu können. Tennis ist meine große Leidenschaft. Ich stehe jeden morgen auf und denke tatsächlich: ,Klasse, heute darf ich wieder zehn Stunden auf dem Tennisplatz stehen.’ Ich würde auch sagen, dass ich ziemlich gut mit Kindern umgehen kann. Mir macht das extrem viel Spaß. Ich sehe das auch nicht als Arbeit, sondern als Hobby an, mit dem ich mein Leben finanzieren kann. Das ist für mich eine sehr gute Sache. Ich habe erst eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht, dann mich an der Fachhochschule Meschede für Betriebswirtschaftlehre eingeschrieben und währenddessen schon immer viele Trainerstunden gegeben. Dann habe ich das aber schnell von 20 Stunden in der Woche, mittlerweile auf über 50 Wochenstunden aufgestockt. Spätestens dann war für mich klar, das läuft gut und das möchte ich immer machen.

Wie sieht bei Ihnen ein klassischer Arbeitstag aus?

Normalerweise stehe ich als Trainer jeden Tag von 12.30 bis 21.30 Uhr auf dem Tennisplatz. Es gibt dann einige, die haben Doppelstunden bei mir. Der Klassiker ist aber eine Vierergruppe, die eine Stunde trainiert. Im Prinzip ist das Programm bunt gemischt. Es fängt vormittags mit Spielern an, die ihre Arbeitszeiten flexibel einteilen können. Am frühen Nachmittag kommen die kleinen Kinder, die in der Schule noch keinen Nachmittagsunterricht haben. Und je später es wird, desto älter werden die Kinder und Jugendlichen. Abends kommen dann die normalen Berufstätigen. Es ist von jung bis alt in jeglichen Leistungsklassen eigentlich alles dabei.

Wie sieht es mit der Arbeit vor dem Training aus? Erstellen Sie noch Trainingskonzepte oder gestalten Sie das Training spontan?

Man hat natürlich mal den einen oder anderen Fall, wo ich etwas länger an der Technik arbeiten muss. Das gilt meistens für Spieler, die in Richtung Leistungssport gehen. Ich habe ja auch einige talentierte Jugendliche, die nicht einmal die Woche im Vierertraining sind, sondern mehrmals kommen. Da setze ich eher Schwerpunkte auch über längere Zeiträume, damit sich der Junge oder das Mädchen dann steigert. Es ist aber auch relativ spontan. Im Breitensporttraining geht es darum, dass die Erwachsenen und Kinder einfach Spaß haben wollen. Die wollen einfach viel spielen und nicht beispielsweise akribisch 200 Mal eine Vorhand cross aus dem Ballwagen schlagen. Mir persönlich ist die Technik sehr wichtig, egal ob Leistungs- oder Breitensportler.

Was muss ein Tennistrainer können?

Leidenschaft für den Sport ist ganz wichtig. Man sollte sich auch außerhalb des Platzes mit Tennis beschäftigen. Natürlich muss man nicht bei den Australian Open die ganze Nacht die Matches im TV verfolgen. Aber man sollte schon das ein oder andere Spiel mal schauen, um daraus neue Ideen zu entwickeln. In meinen Augen ist es wichtig, dass der Trainer eine gewisse Spielstärke hat, damit man selbst nicht limitiert ist. Ich persönlich habe ja die Leistungsklasse 2 (LK 2). Und mir ist es wichtig, diese auch zu halten. Denn so kann ich einzelne Talente, die schon im einstelligen LK-Bereich sind, in jeglicher Hinsicht fördern und wenn es sein muss. auch in einem Match dann schlagen.

Was machen Sie bei neuen Spielern als erstes und woran können Sie schnell erkennen, dass dort gerade ein Talent steht?

Ich drücke jedem Spieler sofort einen Tennisschläger in die Hand und lasse die Personen erst einmal spielen, sodass sie Ballkontakte haben und Vorhände und Rückhände bekommen und dabei erkläre ich dann einzelne Dinge. Ich halte nichts davon, den Leuten vor dem ersten Training einen längeren theoretischen Vortrag zu halten. Die Spieler sollen direkt Spaß für den Sport entwickeln. Talent erkennt man schon sehr früh. Im frühesten Kindesalter erkenne ich es schon am Ballgefühl. Dann gibt es auch Fünfjährige, die können schon problemlos auf einem Bein stehen, die können den Ball zehnmal nach oben prellen oder können den Ball werfen und sicher fangen. Gut ist auch, wenn ich dem Kind Sachen erkläre und es das sehr schnell umsetzt. Es gibt sogar kleine Kinder, denen brauche ich fast gar nichts zu erklären und trotzdem können sie mit mir im Kleinfeld schon zehn Mal den Ball hin und her spielen. Sowas sehe ich sehr schnell.