Menden. Der Dorfverein engagiert sich im Lockdown. Mit einem Taxi sollen ältere Personen zum Impfzentrum nach Lüdenscheid gefahren werden.

Das Engagement in einem Sportverein wird oft als selbstverständlich betrachtet. Würdigung und Verständnis für die Vereine und ihre Leistungen in der Gesellschaft haben stark nachgelassen. Dass bei der Bund/Länderkonferenz zum aktuellen Stand der Corona-Pandemie der Sport keinen Platz auf der Tagesordnung hatte, unterstreicht diesen Eindruck. Doch die DJK Bösperde lässt sich davon nicht entmutigen und ruft ab Montag, 22. Februar ein Impftaxi ins Leben. Das Angebot richtet sich an alle Mendener Senioren, die keine Möglichkeit haben, das Impfzentrum in Lüdenscheid zu erreichen.

Großer Bedarf

"Wir sehen da eine absolute Notwendigkeit. Denn nicht alle Senioren haben die Möglichkeit, das Impfzentrum zu erreichen. Es gibt viele, die keine Verwandten oder Bekannten haben, die bei der Fahrt zur Verfügung stehen. Und die schauen dann halt in die Röhre", sagt Max Wergen, der zweite Vorsitzende der DJK Bösperde. Der junge Bösperder ist mächtig stolz auf seine Mitstreiter, die einmal mehr neben den Sport von sich Reden machen. "Die Notwendigkeit besteht für solch ein Impftaxi", sagt Wergen. So stehen zunächst noch die über 80-Jährigen zur Impfung an.

"Es geht uns da vor allem um diejenigen, die allein sind und deren finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind. Da kommt man nicht mal eben so nach Lüdenscheid", weiß Max Wergen. Zumal sich viele, der in Frage kommenden Senioren, auch kein Taxi aus der Hönnestadt nach Lüdenscheid leisten können. Die Krankenkassen übernehmen die Taxifahrtkosten nur, wenn die Impfpatienten über einen Schwerbehindertenausweis mit dem entsprechenden Merkzeichen "aG", "BI", "H" verfügen. Oder bei zusätzlicher Einstufung der Mobilität entsprechend erfasst sind. "Diejenigen, die keine der Voraussetzungen erfüllen, sind auf sich selbst angewiesen", sagt der Handballer. Und da kommen Wergen und Co. ins Spiel.

Ehrenamtliche als Taxifahrer

Denn innerhalb von kürzester Zeit fanden sich zahlreiche Ehrenamtliche zusammen, die das Impftaxi fahren werden. Das ist aber nur möglich, da das Autohaus Rosier diese Idee unterstützt. "Wir haben uns mit der Idee bei Rosier gemeldet und gefragt: Unterstützt ihre uns mit einem Auto?", erzählt Max Wergen. "Die Antwort kam prompt: Ja! Dafür sind wir sehr dankbar."

Nach Gesprächen mit Mendens Bürgermeister Roland Schröder - der seine Unterstützung zusagte - und der Klärung noch offener Fragen mit dem heimischen Ordnungsamt - machten sich die pfiffigen DJKler an die Organisation.
"Wir haben einen recht einfachen Weg gefunden, über den man mit uns in Kontakt treten kann", sagt Wergen. Entweder per Telefon unter der Rufnummer 0178/1033137 oder per Email an boesperdehilft@djkboesperde.de.

Impftermin muss vorher stehen

Natürlich sollte vorab aber ein Impftermin organisiert sein und dann benötigten die DJKler auch Kontaktdaten für eventuelle Rückfragen. Der Großraumtransporter von Rosier wird natürlich nach den aktuellen Corona-Hygienebedingungen ausgerüstet sein. Und auch vor Ort in Lüdenscheid will der "Dorfklub" die Hönnestädter Senioren unterstützen.

Das Impftaxi ist ein weiterer Teil der Angebote der DJK Bösperde in Corona-Zeiten, die im Frühjahr des vergangenen Jahres mit dem Nähen von 3000 Alltagsmasken begannen. Hinzu kamen Aktionen wie der Einkaufsservice, ein Waffeltaxi. "Das erfüllt mich mit Stolz, was unser Verein auf die Beine gestellt hat", sagt Max Wergen. Sein Klub beweist einmal mehr große soziale Kompetenz, die einen begeistert.
Man kann nur den Hut vor dem Klub aus Bösperde ziehen.