Menden. Christa Schubert gewann einst Deutsche Meisterschaften im Volleyball. Seit 2018 spielt sie beim TC Halingen in der Damen-40-Mannschaft.
Für Christa Schubert ist der Sport das schönste, was es gibt. Das Leben der 65-jährigen Iserlohnerin hat sich stets um den Sport gedreht. Und das sowohl beruflich als auch privat. Volleyball, Tennis, Fitness, Basketball – das Repertoire der Diplom-Sportlehrerin, die seit August 2020 Rentnerin ist, ist breit aufgestellt.
Höhepunkt war sicherlich ihre Profi-Volleyballkarriere, in der sie in den 1970er und 1980er Jahren mehrere deutsche Meisterschaften gewinnen konnte und 150 Mal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auflief. Seit ein paar Jahren hat sie aber ein neues Lieblingshobby: Tennis. Zusammen mit ihrem Mann und den Damen 40 des TC Halingen verbringt sie viel Zeit auf dem Tennisplatz.
Wurzeln beim VC Schwerte
Aber alles der Reihe nach. "Mit Volleyball habe ich 1969 im Alter von 14 Jahren angefangen. Vorher war ich schon Leichtathletin und bin über meine damalige Schullehrerin und Trainer dann zum Volleyball gekommen", erinnert sich Christa Schubert mit einem Lächeln zurück. Ihr Stammverein war der 1969 gegründete VC Schwerte, mit dem sie 1972, also mit 17 Jahren, auch die Olympischen Spiele in München besuchte. Insgesamt 15 Jahre ist sie dem Verein treu geblieben.
"Wir haben damals alles dominiert. Der Verein hat damals um die 50 Deutsche Meisterschaften errungen, angefangen von den Jugendmannschaften bis in den Erwachsenenbereich. 1978 und 1979 bin ich mit dem VC Schwerte Deutsche Meisterin in der heutigen Bundesliga geworden. 1977, 1978 und 1980 haben wir zudem den nationalen Pokaltitel geholt", sagt die Iserlohnerin voller Stolz. Seit 1979 war sie Nationalspielerin und absolvierte 150 Länderspiele für Deutschland. Nachdem sich die Mannschaft in Schwerte auflöste, wechselte sie zum USC Münster, wo sie auch in der Bundesliga spielte.
Der Wechsel zum Tennis
Doch wie kommt es, dass Christa Schubert heute in Halingen Tennis spielt? Die Antwort ist ebenso romantisch wie simpel. Als sie 1989 mit dem Profivolleyball aufhörte, lernte sie ihren heutige Ehemann Janos Toth kennen und lieben. Die beiden kannten sich schon länger vom Volleyball und Toth hatte ebenfalls Kontakte zum Tennissport und spielte selbst aktiv. "Wir haben 20 Jahre in getrennten Haushalten gelebt. 2009 sind wir dann gemeinsam nach Iserlohn gezogen und dann habe ich angefangen, mit ihm in Halingen Tennis zu spielen", sagt die 65-Jährige mit einem Lächeln. Anfangs war es für sie nur ein Hobby. Nebenbei probierte sie sich auch im Jogging und Yoga.
"Ich war damals in einer sportlichen Findungsphase und wollte mich neu orientieren. Mein Mann wollte, dass ich in Halingen auch in einer Mannschaft Tennis spiele. Aber am Anfang wollte ich nicht, weil ich den Leistungssport und den Druck nach meiner Karriere Leid hatte. Also habe ich drei Jahre nur hobbymäßig gespielt."
2012 entschied sich Christa Schubert, Mitglied beim TC Halingen zu werden. "Nach und nach packte mich dann wieder der Ehrgeiz, vor allem, als ich besser wurde. Ich habe dann angefangen, Trainerstunden bei unserer Vereinstrainerin Ute Wulff zu nehmen. Dort trainiere ich jetzt seit mehr als vier Jahren", erklärt die ehemalige Pädagogin.2018 hat sie sich dann auch dazu durchgerungen, Teil der neu gegründeten Damen-40-Mannschaft zu werden.
Parallelen zwischen Volleyball und Tennis
Für die frühere Volleyballerin haben Tennis und ihr alter Sport viele Dinge gemeinsam, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass sie auch mit dem Schläger in der Hand eine gute Figur abgibt. "Beides sind Rückschlagspiele und kein Kontaktsport. Es sind Ballsportarten, die von der Geselligkeit, den sportlichen Herausforderungen und dem Ehrgeiz geprägt sind." Unterschiede gibt es für sie nur wenige. "Volleyball ist ein Teamsport. Man muss oft damit umgehen können, wenn man selbst oder Mitspielerinnen Fehler machen. Im Tennis ist man auf sich allein gestellt und ist für Sieg und Niederlage ganz allein verantwortlich, außer man spielt vielleicht ein Doppel."
Die psychische Belastung im Tennis ist für Christa Schubert etwas, woran sie sich erst gewöhnen musste. "Komischerweise bin ich vor Mannschaftsspielen im Tennis immer viel nervöser als ich es früh im Profi-Volleyball war. Hinzu kommt, dass es im Tennis viele Wege gibt, seinen Gegner zu schlagen. Man muss spontan auf Gegebenheiten reagieren und taktisch flexibel sein. Das ist manchmal gar nicht so leicht." Wenn die Sommersaison läuft, ist Christa Schubert mindestens dreimal die Woche auf der Halinger Tennisanlage zu finden. "Es ist vor der Corona-Pandemie mehr geworden. Mein Mann ist unter der Woche sogar fast jeden Tag auf dem Platz."
Neue sportliche Heimat
Für die gebürtige Schwerterin hat Tennis viele Vorzüge. "Die Geselligkeit ist schon toll. Es gibt viele Vereinsfeiern und nach unseren Mannschaftsspielen gibt es immer ein gemeinsames Essen und gemütliches Beisammensein, wo man sich in Ruhe über den Sport oder andere Dinge austauschen kann. Außerdem ist es toll, dass man den Tennissport noch bis ins hohe Alter ausführen kann und quasi alle Altersklassen mit seinen Freundinnen oder Freunden durchlaufen kann. Das gefällt mir schon gut."
Für die ehemalige Volleyballerin steht fest, dass sie beim TC Halingen eine neue sportliche Heimat gefunden hat. Dass ihr Mann dabei an ihrer Seite ist, ist für Christa Schubert eine tolle Geschichte. In Zukunft soll der Sport weiter eine übergeordnete Rolle spielen. Denn ohne kann sie einfach nicht.