Menden/Balve. Frühestens am 1. April kann im Fußballkreis Iserlohn der Spielbetrieb wieder beginnen. Den Funktionären läuft aktuell die Zeit davon.

Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown halten die lokale Sportwelt weiter in Atem. Besonders bei den Fußballern drängt die Zeit, um die Saison zu einem verwertbarem Ende zu bekommen. Bekanntlich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder werden in den Spielklassen 50 Prozent der Spiele absolviert und eine Wertung wird nach der Quotientenregel vorgenommen - ein Saisonergebnis mit Auf- und Absteigern - oder die Saison muss komplett annulliert werden. Fest steht, dass die Saison allerfrühestens am 1. April fortgesetzt werden kann. Doch wenn man sich die Infektionszahlen sowie die aktuelle Wetterlage anschaut, rückt eine Fortsetzung in weite Ferne.

"Das Thema ist in unserem Fußballkreis Iserlohn ganz schwierig. Es hängt einfach davon ab, wie sich die Dinge um die Corona-Pandemie weiter entwickeln", erklärt der Kreisvorsitzende Horst Reimann besorgt. "Eine sportliche Lösung war und ist immer das Ziel. Man muss jetzt überlegen, ob wir die Saison auf Teufel komm raus mit einem Ergebnis beenden oder in diesem Fall die Vernunft siegen lassen wollen", sagt der 61-Jährige. In den Kreisligen ist es nicht nur das Ziel, dass die 50 Prozent-Marke erreicht wird, sondern, dass auch jede Mannschaft einmal gegen jede andere in der Staffel gespielt hat.

Englische Wochen unerwünscht

"Sollte man es schaffen, dass ab Mitte April wieder gespielt werden kann, könnte man bis Ende Juni die Saison noch zu einem Ergebnis bringen, ohne, dass es englische Wochen geben müsste", ist der Kreisvorsitzende der Meinung, dass die Zeit noch nicht zu knapp ist. "Ich bin allerdings mit den Trainer auf einer Wellenlänge und der Meinung, dass eine 14-tägige Vorbereitungszeit zu kurz ist. Auch da bekomme ich Bauchschmerzen, denn die Gesundheit der Spieler geht vor. Vier Wochen wären schon gut." Normalerweise wäre der letzte Spieltag Mitte Juni gewesen. Eine Verlängerung bis Ende Juni, also um zwei Wochen, ist möglich.

Ob man trotzdem die gewünschte 50-Prozent-Marke erreicht, ist eine offene Frage. "Ich kann nicht in die Glaskugel schauen. Das ist alles sehr hypothetisch. Fakt ist, dass in der Kreisliga A von 17 Spieltagen erst acht gespielt sind. Das heißt jede Mannschaft müsste noch neun Spiele machen. Ich möchte englische Woche vermeiden, da ich es den Vereinen nicht zumuten möchte. in diesen Zeiten auch unter der Woche spielen zu müssen. Außerdem gibt es ja auch noch Jugendspiele und auch noch den Pokalwettbewerb. Wir müssen abwarten, was passiert. Wenn ich gerade aus dem Fenster sehe, lässt der Schnee es aktuell sowieso nicht zu, dass gespielt oder trainiert werden kann. Aber vielleicht muss man in Zukunft in den sauern Apfel beißen und auch mal Spiele für sonntags um 20 Uhr ansetzen", erklärt Horst Reimann.

Verschiedene Ligenstrukturen

Ein weiteres Problem, das der Fußballkreis Iserlohn hat, sind die unterschiedlichen Ligenstrukturen. Die A-Kreisliga hat 17 Mannschaften, die B-Kreisliga zweimal 14, genau wie die C-Kreisligen. Wenn manche Ligen beendet werden würden und andere nicht, könnte es mit den Auf- und Abstiegsregelungen zum Chaos kommen. Doch Reimann ist der Meinung, dass es dazu nicht kommen wird. Denn: "Sobald wir die Kreisliga A durchbekommen, werden wie B- und C-Kreisligen auch durchbekommen, weil dort weniger Spiele benötigt werden."

Trotz alledem strebt der Fußballkreis Iserlohn schon seit längerem eine neue Einteilung der einzelnen Staffeln an. Ein Vorhaben, dass vorläufig auf Eis liegt. "Anfang der 2000er-Jahre hatten wir noch 80 Mannschaften in den Kreisligen. Heute sind es weniger als 70. Und die Corona-Pandemie wird sicherlich nicht positiv dazu beitragen, dass der Trend gestoppt wird", sagt der Kreisvorsitzende.

Tritt doch der zweite Fall ein und die Saison muss annulliert werden, wird der Fußballkreis vor dem Problem stehen, dass Mannschaften, die in der Tabelle oben stehen und mit großer Wahrscheinlichkeit aufsteigen würden, alles anderen als begeistert wären. „Das wäre eine sehr schwere Entscheidung. Ich hoffe einfach, dass die Vereine unsere Entscheidungen akzeptieren werden und Vernunft walten lassen. Aktuell kann leider niemand irgendetwas planen. Wir werden uns bei einer Annullierung probieren, vorher rechtlich abzusichern und hoffen, dass es zu keinen Klagen seitens der Vereine kommt“, so Reimann weiter.

BSV-Trainer Kevin Hines für Abbruch

Kevin Hines ist Trainer des Fußball-Landesligisten BSV Menden. Er hat eine ganz klare Meinung. „Wenn ich die Fallzahlen und die immer mehr um sich greifenden Mutationen sehe, gibt es für mich nur eine Lösung, nämlich, dass man die Saison annulliert. Warum sollen wir uns alle selbst unnötig Druck aufbauen, wenn wir doch einfach in der gleichen Konstellation in eine nächste Saison gehen könnten? Aktuell ist die Gesundheit der Menschen entscheidend und der Sport ist dabei sekundär.“

In der Landesliga 2 müssen noch 62 Spiele absolviert werden, um auf 50 Prozent der Partien zu kommen. Mit seiner Meinung dürfte Kevin Hines unter den lokalen Fußballern nicht alleine sein.