Iserlohn. Trotz klarer Führung mussten die Iserlohn Roosters um ihren Heimsieg gegen die Kölner Haie zittern. Play-off-Feeling am Seilersee.

Die Sekunden verstrichen nur langsam. Doch dieses Mal verhinderten die Iserlohn Roosters ein Sekunden-Drama gegen die Kölner Haie. Mit 6:5 gewannen die Sauerländer ein Spiel mit Play-off-Charakter, in dem sie zwischenzeitlich hoch führten - und eroberten wenigstens kurzzeitig die Tabellenspitze der Gruppe Nord in der Deutschen Eishockey Liga zurück.

Kurz nach der Pausensirene skatete Bobby Raymond über das Eis. Alleine, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf. Dem Routinier war anzusehen, dass er in diesem Moment mit sich und der Eishockeywelt am Seilersee unzufrieden war. Eine Minute und zehn Sekunden würde er im Schlussdrittel noch auf der Strafbank verbringen müssen. Eine Minute und zehn Sekunden würden die Gäste Zeit haben, endgültig wieder ins Spiel zurückzukommen.

Köln geht in Führung

Gelänge ihnen dies, die Roosters müssten es sich selbst ankreiden. Denn bis zur 37. Minute hatten die Sauerländer das zweite Duell mit den Haien innerhalb weniger Tage nicht nur im Griff - sie waren auf dem Weg, die Kölner salopp gesagt aus der Halle zu schießen.

Im Gegensatz zum Spiel am Montag, das die Roosters in Köln nach Penaltyschießen mit 4:3 gewannen, starteten beide Mannschaften spritziger in das nächste Aufeinandertreffen. James Sheppard brachte die Gäste bereits in der 7. Minute durchaus verdient mit 1:0 in Führung.

Eiskalt im Powerplay

Allerdings schockierte der Rückstand die Roosters nicht. Sie steigerten sich - und nutzten anschließend eine ihrer aktuellen Stärken eiskalt aus: das Powerplay. Zeitstrafen gegen die Kölner nutzte die Mannschaft von Trainer Jason O'Leary mit bewundernswerter Präzision, um die Partie komplett zu drehen.

Brent Aubin glich in Überzahl zum 1:1 aus (15. Minute). Casey Bailey sorgte in Überzahl für die 2:1-Führung (17. Minute). Und als die Sauerländer zu fünft gegen drei Kölner ins zweite Drittel starteten, erhöhte Brent Aubin mit seinem zweiten Tor auf 3:1 (22. Minute). Bobby Raymond brachte die Gastgeber mit einem satten Schuss von der blauen Linie mit 4:1 in Führung (28. Minute) - während Marcel Müller noch auf der Strafbank saß.

Sutter trifft zum 5:1

Als Brody Sutter nach schöner Vorarbeit von Taro Jentzsch sogar in Gleichzahl zum 5:1 für die Gastgeber traf (30. Minute), wechselte Kölns Trainer Uwe Krupp den Torwart, um ein Zeichen zu setzen. Justin Pogge ging vom Eis, Hannibal Weitzmann kam.

Zurück in die Partie zu kehren, das gestatteten allerdings die Roosters ihren Gästen. Weil sie sich plötzlich auf der Strafbank wiederfanden. Das zweite Kölner Powerplay des Spiels nutzte erneut Sheppard zum 2:5 (40. Minute).

Köln verkürzt wieder

Nur sieben Sekunden nach diesem Gegentor kassierte Bobby Raymond seine Zeitstrafe - und seine offensichtlichen Befürchtungen trafen ein.

46 Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, als Jason Akeson für Köln auf 3:5 verkürzte. Die Partie war wieder offen. Joe Whitney beruhigte die Iserlohner Gemüter in der Eishalle zwar mit seinem Tor zum 6:3 (45. Minute), doch Kölns Alexander Oblinger (48. Minute) brachte sein Team wieder heran.

Wiederholt sich das Schluss-Drama?

Würde sich sogar das Schlussminuten-Drama vom Montag wiederholen, als Köln sieben Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 3:3 ausglich und sich in die Verlängerung rettete? James Sheppard bereitete mit seinem dritten Tor des Abends zum 5:6 (51. Minute) früh den Weg. Doch mit viel Glück und Können retteten die Sauerländer ihren Vorsprung über die Zeit.