Köln. Ein Auswärtssieg in Köln - und dennoch ärgerten sich die Iserlohn Roosters im ersten Moment. Weil sie einen Punkt verschenkten.
So kurz nach der Schlusssirene dachte Andy Jenike gar nicht daran, sich über den 4:3-Sieg der Iserlohn Roosters nach Penaltyschießen gegen die Kölner Haie zu freuen. "So ein Quatsch", sagte der Torwart der Sauerländer, "sechs Sekunden vor Schluss." Was Jenike ärgerte, trug sich laut offiziellem Spielbericht sieben Sekunden vor dem Ende der Partie zu - und kostete die Roosters den Sieg in der regulären Spielzeit.
Whitney trifft mit Glück
"Es war ein schwieriges Spiel", sagte Jason O'Leary nach der Partie in Köln, welcher am Mittwoch (20.30 Uhr) das nächste Duell mit den Haien, allerdings in Iserlohn, folgt. Dieses schwierige Spiel gestalteten die Sauerländer zwar nicht so spektakulär wie ihre vorherigen Partien in der Deutschen Eishockey Liga - doch sie agierten gnadenlos effektiv.
Nach 13 gespielten Sekunden im zweiten Drittel brachte Joe Whitney die Gäste mit 1:0 in Führung. Das Glück stand bei diesem Treffer allerdings Pate, da nach Whitneys Hereingabe der Puck von Dominik Tiffels Kufe in das Kölner Tor trudelte. Die Freude darüber dauerte jedoch nicht allzu lange, weil James Sheppard bereits in der 24. Minute für die Haie ausglich.
Traumtor von Jentzsch
Doch die Roosters zeigten sich unbeeindruckt - und bejubelten nur 46 Sekunden später ein Traumtor. Ausgerechnet der erst 20-jährige Taro Jentzsch schnappte sich das Spielgerät vor dem eigenen Gehäuse, kurvte während seines Sololaufs um etliche Kölner Spieler herum und überwand auch Haie-Goalie Hannibal Weitzmann bei seinem "Coast-to-coast" sehenswert.
Über seinen ersten Treffer in der DEL sagte der Youngster in der zweiten Drittelpause bei "MagentaSport" erleichtert: "Es ist egal, wie man das erste Tor schießt, Hauptsache, man hat es hinter sich." Und er forderte, dass seine Mannschaft weiterhin defensiv gut stehen müsse, "allerdings müssen wir unsere Chancen besser nutzen". Selbst einige Powerplays brachten im zweiten Abschnitt keine Tore für die Roosters.
Aubin erhöht auf 3:1
Brent Aubin schien sich die Worte des Mannschaftskollegen jedoch zu Herzen genommen zu haben. Acht Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels traf er zum 3:1 für die Roosters. Weil unter anderem Julian Lautenschlager einen Penalty in der 53. Minute nicht für die Vorentscheidung nutzte, entwickelte sich ein spektakuläres Finale der regulären Spielzeit. Ein Finale, welches besonders Andy Jenike die Zornesfalte auf die Stirn trieb.
Gut vier Minuten vor Schluss beorderte Haie-Trainer Uwe Krupp seinen Goalie Weitzmann aus dem Tor. Eine Minute und sieben Sekunden vor dem Ende verkürzte Moritz Müller auf 2:3 für Köln. "In den letzten Sekunden müssen wir die Scheibe tief spielen", klagte Jenike, "stattdessen kassieren wir unnötig den Ausgleich."
Bailey agiert unglücklich
Ausgerechnet Casey Bailey, bislang Torschütze vom Dienst in Reihen der Sauerländer, nahm dabei eine unglückliche Rolle ein. Erst verlor er die Scheibe leichtfertig, wenig später verteidigte er gegen Marcel Müller nicht konsequent genug. Der Kölner konnte deshalb nach einer überragenden Parade Jenikes gegen Frederik Tiffels doch noch den Ausgleich erzielen - sieben Sekunden vor Schluss.
Den Drei-Punkte-Sieg hatten die Roosters also verschenkt, doch wenigstens retteten sie zwei Zähler. Weil Jenike im Penaltyschießen nur jenen von Sheppard passieren ließ, den Alexandre Grenier aber unverzüglich ausglich. Und weil ausgerechnet Taro Jentzsch abgezockt wie ein Routinier traf, bevor Jenike gegen Frederik Tiffels erneut hielt.
Auf Tabellenplatz zwei
"Dass wir den zweiten Punkt noch geholt haben, war sehr, sehr wichtig", lobte Jason O'Leary seine Mannschaft. "Ich bin echt zufrieden mit der Moral", sagte Haie-Trainer Uwe Krupp und kündigte an: "Am Mittwoch geht es weiter. Es sind sechs Drittel gegen starke Iserlohner. Es ist kein Zufall, dass die in der Tabelle da stehen, wo sie stehen." Konkret: Auf Tabellenplatz zwei, weil die Roosters gegenüber den quotientengleichen Bremerhavenern auf Rang eins das schlechtere Torverhältnis haben.