Menden. Der Handballverband Westfalen hat die Saison bis Januar unterbrochen. Aber was passiert nach der Pause?

Nein, überraschend kam die Nachricht am späten Freitagnachmittag nicht mehr. Der Handballverband Westfalen hat sich den Kreisen und dem Deutschen Handballbund (DHB) angeschlossen und die Saison in seinen Klassen bis Jahresende unterbrochen. Damit haben die Vereine nun Planungssicherheit - an eine andere Entscheidung glaubte aber auch niemand mehr.

Alternativen sind dieser Tage gefragt. Während die Handbälle in den Geräteräumen der Sporthallen lagern und auf ihren nächsten Einsatz warten, beschäftigen sich die Aktiven mit anderen Projekten. So war die zweite Damenmannschaft der DJK Bösperde am Sonntag im Stadtgebiet unterwegs und verteilte mit ihrem Waffeltaxi zahlreiche Leckereien. In Halingen bieten die Spieler älteren Dorfbewohnern ihre Hilfe beim Einkaufen an.

Spielbetrieb kommt zum Erliegen



Doch ihrem eigentlichen Hobby, dem Handballspielen können sie derzeit nicht nachgehen. „Es ist schon schade, kommt aber wirklich nicht überraschend. Es hat mich eher verwundert, dass der Verband so lange gewartet hat. Bereits im Oktober konnten manche Vereine nicht richtig trainieren und Spiele mussten abgesagt werden. Da fand ich diese Beschränkung auf den November schon komisch. Im Dezember einen Kaltstart hinzulegen, um die beiden Spiele auszutragen wäre aus verletzungspräventiven Gründen keine gute Entscheidung gewesen“, erklärt Jan Hackerts, Trainer der Verbandsligadamen der DJK Bösperde.

Auch Sebastian Swoboda, Trainer der Halinger Herren stößt ins gleiche Horn. „Ich hatte noch auf eine andere Entscheidung gehofft, aber wenn man sieht, wie sich andere Verbände entschieden haben, war klar, dass es so kommen würde. Es ist die richtige Entscheidung, denn die Gesundheit hat gerade absolut Vorrang“, findet Swoboda.

Hauptsache die Saison wird gewertet



Wie es weitergehen könnte, wollen die Staffelleiter der einzelnen Klassen in der kommenden Woche mit den Vereinen besprechen. Denkbar sind viele verschiedene Szenarien. Nur eines scheint unwahrscheinlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gesamte Saison mit Hin- und Rückrunde weitergespielt wird. Es wird wohl auf eine Halbserie hinauslaufen und dann gibt es eine Wertung. Da hoffe ich natürlich, dass die bisherigen Spiele auch schon zählen“, sagt Sebastian Swoboda augenzwinkernd, da seine Mannschaft ungeschlagen als Tabellenführer in die Unterbrechung geht.

Auch Jan Hackerts macht sich Gedanken über eine mögliche Saisonfortsetzung. „Es ist ja einfach sehr schwer abzuschätzen, wann es weitergeht. Aber nehmen wir mal an, dass wir im Februar spielen könnten, dann müssten wir bis Ende Juli spielen, um die Saison noch durchzuziehen und das halte ich für unrealistisch. Corona wird uns auch im kommenden Jahr noch begleiten, da bin ich mir sicher. Ich tendiere auch dazu eine Halbserie zu spielen und dann eine Wertung vorzunehmen. Es war vielleicht auch ein Fehler, die Saison erst im Oktober zu starten. Vielleicht hätte man besser einen anderen Rhythmus gewählt für dieses Jahr und von April bis Oktober oder so spielen sollen“, bringt Hackerts eine interessante Variante ins Spiel.

Play off am Saisonende?



Denkbar ist auch die Durchführung einer Halbserie und eine anschließende Play off, bzw. Play down-Runde, um Auf- und Absteiger zu ermitteln. „Aber dann hätte man wieder sehr viele Spiele und die Saison würde sich lange hinziehen“, gibt der Wittener zu bedenken. Auch einen Abbruch der Saison sieht Hackerts kritisch. „Dann hätten wir ein Jahr verschenkt. Letztlich spielen wir doch alle wegen des Wettkampfs und der Meisterschaftsspiele. Deshalb sollten wir alles dafür tun, dass wir eine wertbare Saison bekommen.“

Wenn schon nicht gespielt werden kann, hoffen Hackerts und Swoboda wenigstens auf eine Rückkehr in die Halle. „Ich hoffe natürlich darauf, dass wir vielleicht wieder ins Training einsteigen können mit reduzierter Spielerzahl und kontaktfreien Übungen. Denn in der dunkeln Jahreszeit sorgt der Sport doch dafür, dass man nicht allzu wehmütig wird“, weiß Swoboda.

Fitnessstudio statt Sporthalle?



Der Bösperder Damentrainer könnte sich - sollten die Sporthallen weiter gesperrt bleiben - auch eine Alternative vorstellen. „Vielleicht können ja die Fitnessstudios für den Vereinssport geöffnet werden und wir trainieren dort in kleinen Gruppen oder besuchen Kurse. Damit könnte man auch den Studios sehr gut helfen, die ja derzeit auch sehr zu leiden haben“, schlägt Hackerts vor.

Wie es weitergeht, klären die Staffelleiter der einzelnen Ligen in der kommenden Woche mit den Vereinen ab. Während einer Videokonferenz soll über verschiedene Szenarien ein Stimmungsbild eingeholt werden.