Balve. Der Mount Everest ist das Vorbild. Die Marke von 8848 Höhenmetern hat jetzt Verena Walter vom MC Menden im Rahmen einer Challenge bestritten.
8848 Meter ist der Mount Everest hoch. Ihn zu besteigen, ist ein großes Ziel für Bergsteiger - aber nicht nur für die. Auch für die Profi-Triathletin Verena Walter (MC Menden) stellen die 8848 Höhenmeter eine ganz besondere Herausforderung dar.
Sie hat auf dem Fahrrad bereits die Grenzen des Sauerlandes abgefahren, ist den Ruhrtal-Radweg von der Quelle bis zum Rheinorange in Duisburg gelaufen. Nun ist sie ihre neueste Herausforderung angegangen. Das Everesting. Die Idee ist simpel. Auf dem Rad sollen die 8848 Höhenmeter bewältigt werden. Natürlich nicht am Mount Everest selbst. Sondern an jedem beliebigen Berg. „Die Regeln sind teuflisch einfach, die Challenge brutal hart“, weiß Verena Walter, dass das Sammeln der Höhenmeter keine einfache Aufgabe ist. Eine weitere Hürde ist die Monotonie. „Ja, es kann eintönig werden, immer den gleichen Anstieg hinauf zu fahren, oben einen U-turn zu machen, wieder herunter zu rollen, um erneut wieder hinauf zu fahren. Wieder und wieder“, sagt die Top-Sportlerin. Doch auch darin liegt die Herausforderung.
Schon früher geplant
Eigentlich war die Tour schon für den August geplant, aber die Vorbereitungen für den Triathlon in Österreich machten der 39-Jährigen einen Strich durch die Rechnung. „Ich habe erst mit dem Gedanken gespielt, die Challenge in die Vorbereitung einzubetten, aber mein Trainer hat mir davon abgeraten“, sagt Verena Walter. Doch nun gab es keinen Grund mehr für die Iserlohnerin sich der Herausforderung nicht mehr zu stellen.
Für die Durchführung hat sich Verena Walter die Strecke zwischen Garbeck und Leveringhausen in Balve ausgesucht. „Die Strecke ist landschaftlich reizvoll, bergab muss man so gut wie nie bremsen, am Ende noch zwei schicke Serpentinen, ich mag diese Straße einfach. Da lag es nahe, sie auszuwählen“, erklärt Walter ihre Wahl. Eine Strecke ist dabei drei Kilometer lang und überbrückt 171 Höhenmeter. Um auf die notwendige Höhe zu kommen, muss die Strecke also 52 Mal zurückgelegt werden. Insgesamt 313 Kilometer. Ein erster Test verlief wenig erfolgversprechend. „Das hat mir an diesem Tag die Schuhe ausgezogen. Nach dieser Radtour war ich so fertig, dass ich mich erstmal hinlegen musste“, stöhnte die ansonsten so ausdauerstarke Athletin. Doch von der verpatzten Generalprobe ließ sie sich nicht entmutigen. Im Gegenteil. Hochmotiviert nahm sie die Herausforderung an und begab sich auf ihr Rennrad.
Nach knapp 15 Stunden im Ziel
Um das Pensum an einem Tag zu schaffen, musste die Triathletin, die noch von mehreren mutigen Fahrerinnen unterstützt wurde, früh starten. So trat sie um 5 Uhr morgens erstmals in die Pedale und startete ihre Herausforderung. Der frühe Start bot ihr die Möglichkeit, eindrucksvolle Momente zu genießen. „Es war ein tolles Erlebnis, in den Sonnenaufgang hineinzufahren. Der Tag versprach sonnig und angenehm warm zu werden“, stieg die Motivation an.
Unterstützt von ihrem Supportteam, das sicherstellte, dass während der Fahrt die notwendige Energie aufgenommen wurde, setzte sie ihren Weg fort. Nach jeder Runde folgte ein weiterer Strich auf dem vorbereiteten Schaubild, um den Überblick nicht zu verlieren. „Diese Liste hat mental auch gut geholfen, sich weiterhin zu motivieren“, erklärt Verena Walter, die Runde um Runde drehte und selbst erstaunt registrierte, dass ihre Motivation nicht nachließ. „Nach mehr als elf Stunden Fahrtzeit war noch keine extreme Erschöpfung zu spüren. Das hatte ich anders erwartet. Zwar machte mir die Verpflegung etwas Sorgen, da ich auf nichts mehr Appetit hatte, doch irgendetwas zwang ich mir dennoch hinein“, sagt die Triathletin, wieviel Überwindung eine derartige Challenge kostet. Doch die Kräfte spielten weiter mit. Nach 40 Runden wurde Verena Walter bewusst, dass sie es schaffen würde.
Nach 14 Stunden und 53 Minuten war dann die letzte Runde absolviert. Walter freudestrahlend: „Ich war mega stolz auf mich.“