Menden. Ihr Start bei der Dressur-DM ist nicht nur für Senta Kirchhoff besonders. Sie will Isabell Werth und Co. ärgern – oder gelingt ihr sogar mehr?

Senta Kirchhoff kann es nicht leugnen – und sie möchte es gar nicht leugnen. „Ich bin jetzt nicht nervös und es ist auch nicht so, dass ich nicht mehr schlafen kann“, sagt sie: „Aber ich merke es schon: Die Spannung steigt.“ Denn der in Menden beheimateten Dressurreiterin des RV Iserlohn steht eine viel beachtete Premiere bei der Deutschen Meisterschaft in Balve bevor.

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Als Lokalmatadorin wird Senta Kirchhoff die nationalen Stars herausfordern. Und sogar die Bundestrainerin sieht Kirchhoff nicht chancenlos.

„Senta Kirchhoff und L’Arbuste sind ein tolles Paar. Ihnen ist einiges zuzutrauen“, sagt Monica Theodorescu im Vorfeld der Titelkämpfe rund um Schloss Wocklum. Ein Aber schwingt in den Worten der erfahrenen Bundestrainerin allerdings mit – und das verantwortet nicht die namhafte Konkurrenz aus Isabell Werth, Sönke Rothenberger und Co. Für das Aber sorgen Kirchhoff und L’Arbuste selbst.

Die Richter geraten ins Schwärmen

„Das Pferd ist sensibel und insgesamt fehlt ihnen natürlich noch die Erfahrung auf diesem Niveau“, erklärt Theodorescu. Woher soll sie auch kommen?

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Denn ihren Durchbruch feierten die auf Gut Bertingloh lebende Kirchhoff (32) und ihr zehnjähriger L’Arbuste, den sie nur liebevoll „Mini“ nennt, mit dem Sieg im Louisdor-Preis beim Internationalen Festhallen-Reitturnier in Frankfurt im Dezember 2019. Trotz verpatzter Einlaufprüfung auf Grund der ungewohnten Atmosphäre glänzte das Duo im Finale und heimste extremes Lob der Richter ein. „Er bringt eine unglaubliche Leichtigkeit mit, das war heute alles vom Allerfeinsten. Etwas verhalten vielleicht noch, aber ich traue ihm eine ganz große Karriere zu“, sagte Dr. Dietrich Plewa über L’Arbuste.

Allerdings stoppte die Corona-Pandemie die Entwicklung der Karriere bislang. Deshalb grübelte Kirchhoff auch lange darüber, ob sie für die Deutsche Meisterschaft nennen sollte.

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„Mini ist immer noch jung und er ist erst ein internationales Turnier mit Grand Prix und Grand Prix Special gegangen“, erklärt sie. Das war im zurückliegenden Juli in Hagen am Teutoburger Wald. „Im Grand Prix war das richtig, richtig gut. Sie haben eine Harmonie und eine Leichtigkeit ausgestrahlt“, schwärmt Monica Theodorescu, „aber im Special ist ihr ein Fehler passiert und dann ist alles durcheinander gegangen.“ Nach Rang acht folgte Platz zehn.

„Deshalb wäre ich vor einem DM-Start gerne mehr Turniere mit ihm geritten“, erzählt Senta Kirchhoff. Doch letztendlich entschied sie sich in Absprache mit ihrem Mann Henri Ruoste, ebenfalls ein Top-Reiter, zur Meldung. Denn L’Arbuste kennt das Viereck in Balve bereits von einem Start im Nürnberger Burg-Pokal 2017. Er dürfte von der Atmosphäre und dem Umfeld also nicht allzu überrascht sein. Einzig, dass er während der DM den Vorgaben gemäß auf der Anlage an Schloss Wocklum eingestallt wird, ist neu.

Eine entspannte Lokalmatadorin

„Ich versuche, gut zu reiten, und dann schauen wir mal, wozu es reicht“, sagt Kirchhoff trotz der Rolle der Lokalmatadorin entspannt und ergänzt: „Ich weiß, dass ich nicht ganz vorne mitmischen werde.“ Schließlich präsentiert sich in Balve unter anderem der komplette Olympiakader der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, wenngleich das eine oder andere Top-Pferd fehlt. Aber die Stars ein bisschen ärgern – warum nicht?

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Ob vielleicht das auf Grund der Corona-Pandemie auf ein kleines, aber feines Dressurfestival geschrumpfte Longines Balve Optimum eine DM-Premiere erleichtert? „Anspannung stellt sich beim Reiter trotzdem ein. Und wenn die Konkurrenz aus den ganzen Kaderreitern besteht, dann kribbelt es schon ein bisschen“, antwortet Monica Theodorescu schmunzelnd. Das – kann Senta Kirchhoff nur bestätigen.