Hüingsen. Weniger Gegentore als der FC Barcelona gegen den FC Bayern und lange Zeit gut mitgespielt. Doch am Ende ist das Ergebnis eindeutig.

Sie haben sich besser geschlagen als der FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Bayern München: Mit 5:0 (1:0) bezwingen die Sportfreunde Hüingsen den BSV Lendringsen am späten Samstagnachmittag und ziehen ins Halbfinale des Fußball-Kreispokals ein.

Es dauerte knapp vier Minuten bis die gut 250 Zuschauer im Ohl erwachten. Ein langgezogenes Raunen huschte über die Münder der anwesenden Besucher als Lendringsens Yannick Schmitte um ein Haar den Ball ins eigene Tor geschossen hätte. Doch der junge BSV-Abwehrspieler klärte knapp neben den linken Pfosten.

Überraschend starke präsentierten sich die Kicker aus Lendringen in der ersten Halbzeit gegen den klassenhöheren Bezirksligisten. Ahmed Moalas Taktik - hinten kompakt stehen und mit schnellen Kontern über die flinken Malik Ahadut und Lucas Luckai nach vorne spielen - ging in den ersten 45 Minuten häufig auf. Immer wieder brachen die Lendringser über die rechte Seite nach vorne durch, doch Chancen waren zunächst Mangelware.

Sascha Barnefske: erst Latte, dann Doppelpack

Doppelpacker: Sascha Barnefske (2.v.l.) trifft zum 1:0 und 2:0.
Doppelpacker: Sascha Barnefske (2.v.l.) trifft zum 1:0 und 2:0. © Dietmar Reker

Da auch die Hüingser versuchten, sich nach vorne zu kombinieren, bot sich den Anwesenden ein flottes Derby, in dem Hüingsens Torjäger Sascha Barnefske in der ersten Halbzeit die Ausrufezeichen setzte. Nach zehn Minuten nagelte der bullige Stürmer zunächst einen Kopfball an die Latte, elf Minuten später war Lendringsens Torhüter Lukas Krimm dann machtlos.

Eine Flanke von Mirac Ekinci wuchtete Barnefske mit einem Flugkopfball zur Hüingser Führung in die Maschen. Auf der Gegenseite gab es zwei strittige Situationen: Zum einen forderten die Lendringser nach einem Zusammenprall zwischen Malik Ahadut und SF-Torhüter Ismail Ibrahimbas einen Elfmeter, zum anderen ging Lucas Luckai nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte allein auf das Hüingser Tor zu, wurde aber zurückgepfiffen. Er stand wohl hauchdünn im Abseits.

„Mit der ersten Halbzeit kann ich nicht zufrieden sein“, sah auch Hüingsens Trainer Giancarlo Fiore die Spielanteile recht ausgeglichen. „Wir haben das sehr ordentlich gemacht“, war auch Lendringsens Trainer Ahmed Moala von der ersten Hälfte durchaus angetan.

Kräfte lassen bei Lendringsen nach

Erst im Verlauf der zweiten Halbzeit kippten die Spielanteile immer weiter in Richtung Hüingsen. „Da merkte man, dass wir erst zwei Wochen im Training sind“, erkannte Moala. Den Ko gab es nach 63 Minuten. Und wie. Sascha Barnefske wurde im Strafraum angespielt, nahm den Ball an, hielt ihn mit dem rechten Fuß dreimal hoch, ohne dass ein Lendringser Abwehrspieler ihn vom Ball trennen konnte und schoss die Kugel humorlos zum 2:0 in die Maschen.

Lendringsens Trainer Ahmed Moala (rechts, hier mit Yannik Schmitte) ist mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden.
Lendringsens Trainer Ahmed Moala (rechts, hier mit Yannik Schmitte) ist mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. © Dietmar Reker

Fünf Minuten später war es Dorian Hammer, der seinem Namen alle Ehre machte und aus 25 Metern genau in den Winkel traf - 3:0. Diese zwei Treffer aus der Kategorie Traumtor raubten den Lendringsern endgültig die Hoffnung auf eine Pokalüberraschung. Während bei den Gästen die Köpfe langsam runter gingen, legten die Hüingser noch zwei Treffer nach. Nach 77 Minuten steckte Robert Hartnig einen Ball durch die Abwehrkette der Lendringser durch auf Dorian Hammer, der seinen zweiten Treffer erzielte. Den Schlusspunkt setzten die Gäste unfreiwillig selbst.

Jan Niklas Eckert köpfte Lendringsens Tyron Mozie aus Versehen an, der gar nicht anders konnte, als den Ball über die eigene Linie zu bugsieren. Ein unglückliches 0:5. Der Frust beim Abwehrspieler saß tief, sodass er keine zwei Minuten später mit der gelb-roten Karte vom Feld musste.

„Es ist schade, das Ergebnis ist ein paar Tore zu hoch ausgefallen, aber mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich grundsätzlich zufrieden. Es war eine gute Trainingseinheit für uns“, bemühte sich Ahmed Moala, das Spiel positiv zu sehen. Auf der anderen Seite macht Giancarlo Fiore keinen Hehl aus den eigenen Ambitionen. „Jetzt wollen wir natürlich auch das Finale erreichen. Das wird sehr schwierig. Hemer wird uns deutlich mehr fordern als das Lendringsen heute getan hat. Aber wir werden dort alles geben. Mit unserem kleinen Dorfverein in den Westfalenpokal einzuziehen wäre ein toller Erfolg“, hat Fiore ein klares Ziel vor Augen.