Menden. Fußballcoach Petros Tsamatos steht leidenschaftlich an der Seitenlinie. 2004 hat er für das WDR mal im Fernsehen den Otto Rehagel „gespielt.“
Petros Tsamatos hat in seinem Leben einiges erlebt. Für den 56-jährigen Fußballcoach des Kreisligisten VfL Platte Heide ist der Ballsport die große Leidenschaft. Dabei war das Fußball-Urgestein in dieser Sportart ein Spätzünder. Auch war er mal mit seinem Team im WDR-Fernsehen und hat den Otto Rehagel „gespielt“.
Im Jahr 1969 ist Tsamatos mit seinen Eltern aus Griechenland nach Deutschland ausgewandert. Geboren ist er in Nord-Griechenland in Thessaloniki. „Wir wollten eigentlich nur ein halbes Jahr nach Deutschland, jetzt sind es schon 51“, so Tsamatos. Warum seine Eltern mit ihm nach Deutschland ausgewandert sind, weiß er gar nicht so richtig. „Mein Onkel hatte schon in Deutschland gelebt, und es gab Stellen ohne Ende. Aber mein Vater war Schreiner, und wir hatten in Griechenland eigentlich ein gutes Leben. Wir haben darüber nie tiefergehend gesprochen.“
Angefangen hat Petros Tsamatos überhaupt nicht mit Fußball, sondern mit Handball. „Bis zu meinem 20. Lebensjahr war ich Handballer. Mit 18 habe ich dann angefangen, Fußball im Verein zu spielen. Es ging dann von null auf hundert, ich habe direkt in der Bezirksliga angefangen zu spielen.“ Wo das Talent herkam? „Straßenkicker und Handballer sind von der Auffassung und der Fitness her in jedem Sport gut aufgehoben“, sagt der Grieche lachend.
Als Spieler hat er alle Positionen durchgespielt, musste aber mit 31 Jahren die Fußballschuhe größtenteils aus Verletzungsgründen an den Nagel hängen. „Beim Handball wurden meine Ellbogen und Knie schon leicht in Mitleidenschaft gezogen. Beim Fußball ging das dann weiter. Ich habe immer sehr robust gespielt. Mein rechtes Knie wurde bisher sechsmal operiert“, erklärt Tsamatos.
Das Fußballtraining sei seine große Leidenschaft, dafür sei er geboren, sagt er. „In jungen Jahren hat es sich herauskristallisiert – ich habe gerne Verantwortung übernommen und andere Spieler mitgerissen. Mir macht das total viel Spaß. Meine Frau merkt das auch, gerade jetzt während der letzten Monate in der Corona-Pause hat es mir gefehlt. Ich würde beim Schlafen schon die Füße ausstrecken, weil ich es vermisst habe.“
Seine Freizeit investiert er gerne in sein Hobby. Und dabei bekommt er Rückhalt von seiner Familie. „Da bedanke ich mich auch bei meiner Frau, die mir in puncto Fußball alle Freiheiten lässt. Ich bin da auch etwas kaputt im Kopf – ich bin schon mal nach Elspe gefahren, um Gegner zu scouten.“
Seit sechs Jahren ist er beim VfL Platte Heide, geht jetzt in die siebte Saison. Er fühlt sich pudelwohl, am wichtigsten sei ihm das Miteinander. „Stolz bin ich darauf, dass ich schon so lange in dem Verein bin und dass es sportlich sowie menschlich funktioniert.“ Er möchte „hier auf jeden Fall noch die zehn Jahre vollmachen, und dann eventuell mehr Fahrrad oder Motorrad fahren.“ Ob das bei Petros Tsamatos funktionieren kann? „Das sagt sich so leicht, ohne Fußball kann ich bestimmt nicht leben.“
Der Otto Rehagel aus Deutschland
Eine kuriose Geschichte hatte er noch auf Lager: Nachdem Griechenland 2004 mit dem deutschen Trainer Otto Rehagel Fußball-Europameister wurde, rief ihn der WDR an. „Die wollten eine Story machen, damals mit dem BSV Lendringsen - wie bei Rehagel nur umgekehrt über den griechischen Trainer bei dem deutschen Team.“ Die Reportage lief dann auch im Fernsehen. „Die riefen Samstagabends an und wollten Montagsmittags zum Dreh vorbeikommen. Dann musste ich schnell herumtelefonieren, damit wir auch ein Training abhalten konnten – plötzlich stand der gesamte Kader inklusive Vorstand auf der Matte. Wir haben dann knapp vier Stunden gedreht.“