Menden/Iserlohn. Mehr als 300 Kilometer Radfahren? Kein Problem. Aber mehr als 200 Kilometer Laufen? Dieser Herausforderung stellt sich Triathletin Verena Walter.

Sie stellt sich jeder Herausforderung: Nachdem Profi-Triathletin Verena Walter (MC Menden) vor wenigen Wochen mit dem Fahrrad das Sauerland umrundete, folgte nun der Ruhrtal-Radweg - aber nicht auf dem Fahrrad, sondern auf den Füßen.

Die Wettkampfpause der Triathleten zieht sich weiter hin. Für Verena Walter also die Zeit, sich wieder einer selbstgewählten Herausforderung zu stellen. Dem Ruhrtalradweg. Von Winterberg bis Duisburg wollte die 39-Jährige den Radweg beackern. Jedoch nicht auf dem Fahrrad. „Um das Erlebnis noch intensiver zu erleben habe ich mich entschieden, die 230 Kilometer zu laufen“, sagt Walter, die erst vor gut zwei Wochen mehr als 300 Kilometer auf dem Fahrrad rund ums Sauerland geradelt ist.

Die Strecke ist für die Iserlohnerin nicht unbekannt. „Die Ruhr ist auch ein Stück meiner Heimat und oft fahre ich an ihre Ufer, um dort auf dem äußerst flachen Ruhrtalradweg bei Schwerte meine Intervalle zu laufen. Dort kenne ich jeden Meter, doch noch nie bin ich den ausgeschilderten Ruhrtalradweg in der Gänze abgefahren, geschweige denn gelaufen“, gesteht die Athletin.

Sechs Etappen, zwei Ruhetage

Auch interessant

Im Gegensatz zur Sauerland-Umrundung geht es dieses Mal jedoch nicht an einem Tag über die ambitionierte Strecke, sondern aufgeteilt auf mehrere Etappen. „Es kam für mich nicht infrage, die Strecke an einem Stück zu laufen“, erklärt Verena Walter. So wurde die Strecke aufgeteilt in sechs Etappen mit zwei Ruhetagen zwischendurch. „Die benötigte mein Körper auch, um das ganze Abenteuer verletzungsfrei zu überstehen“, begründet Walter die gewählte Variante. Um das Ziel zu erreichen, ist sie täglich einen Marathon gelaufen.

Zwei Tage am Stück, danach folgte ein Tag Pause, bevor es wieder weiterging. Unterstützt wurde die ehrgeizige Läuferin des Marathonclubs Menden von ihrem Freund Uli Freitag, der mit dem Rad für Verpflegung sorgte und ihrem Trainer Florian Hanakam, der sie bei einigen Etappen als Laufpartner begleitete.

Los ging der Lauf an der Ruhrquelle in Winterberg. Über Olsberg , Bestwig, Meschede ging es dann nach Arnsberg. Das letzte Stück vor dem ersten Ruhetag führte nach Ense am Ende des zweiten Tages. „Die letzten Kilometer waren hart, doch der Ruhetag war in greifbarer Nähe“, schildert Verena Walter ihre Gedanken kurz vor dem ersten Etappenziel.

Erholungspausen dringend nötig

Auch interessant

Aufgeteilt hat sich die Sportlerin ihre Läufe jeweils in zwei Teile, jeweils 20 Kilometer morgens , dann eine Mittagspause und wieder 20 Kilometer. Die Pausen waren notwendig, um die Muskulatur zu erholen. „Ich legte die Beine hoch, dehnte und rollte meine Muskeln leicht mit der Faszienrolle aus“, erklärt Verena Walter ihre Pausenroutine.

Trotz der Strapazen für Körper und Geist hielt die Athletin weiter durch. „So ein Ruhetag bewirkt Wunder. Die Lust am Laufen war immer noch groß als ich am dritten Tag startete“, betont Walter, die nach der Pause durch bekanntes Terrain lief. „Der Weg führte mich nun durch mein Heimatgebiet. Das Ziel des Tages am Hengsteysee wartete auf mich“, erklärte die ehemalige Leichtathletin der LG Menden.

Einmaliges Erlebnis

Auch interessant

Durch Menden und Iserlohn ging es in Richtung Ruhrgebiet, bevor nach dem zweiten Ruhetag in Hattingen der Schlussspurt eingeläutet wurde. Die letzten Meter waren wie eine Befreiung. „Was für ein tolles Gefühl, wenn man um die Ecke biegt, auf die lange Zielgerade, und zum ersten mal in seinem Leben das Rheinorange erblickt“, schildert die 39-Jährige die Ankunft in Duisburg vor dem markanten orangenen Skulptur an der Mündung zwischen Rhein und Ruhr.

Erschöpft, aber stolz blickt Verena Walter auf das Geleistete zurück: „Einen so hohen Umfang an Laufkilometern in acht Tagen hatte ich bisher noch nie und ich bin dankbar, dass mein Körper dieses Abenteuer mitgemacht hat“, resümiert die Triathletin.