Balve. Reitturniere wie der CHIO sind abgesagt. Die Planungen für das Balve Optimum und die DM laufen weiter. Eins steht nicht nur für Otto Becker fest.
Der CHIO als selbst ernanntes Weltfest des Pferdesports in Aachen – ist abgesagt. Die Deutsche Meisterschaft der Vielseitigkeitsreiter in Luhmühlen – ist abgesagt. Das Balve Optimum inklusive der Deutschen Meisterschaften im Spring- und Dressurreiten – soll trotz Corona-Krise über die Bühne gehen. Die große Frage ist: Wie?
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„Ich denke weiterhin an die Durchführung des Longines Balve Optimum“, erklärt Rosalie von Landsberg-Velen als Turnierchefin auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Absagen der beiden Schwergewichte in der nationalen Turnierszene ändern daran nichts. Vom eigentlichen Termin im Mai wurde das Optimum im Schatten von Schloss Wocklum bereits auf den Termin 17. bis 20. September verlegt – und dabei bleibt es. Vorerst. Denn niemand kann absehen, wie sich die Corona-Pandemie entwickeln wird.
In welcher Form das seit über 70 Jahren bestehende Optimum und die Deutschen Meisterschaften aber über die Bühne gehen können, ist ungewiss. Eventuell sogar als „Geisterturnier“ ohne Zuschauer? „Vielleicht modifiziert, aber es muss nicht ohne Zuschauer sein“, antwortet von Landsberg-Velen auf die Frage und ergänzt mit Blick auf die aktuelle Rechtslage für Großveranstaltungen: „Bis 5000 Zuschauer sind erlaubt. Wie das alles konkret umsetzbar sein wird, müssen wir überlegen und besprechen.“
Otto Becker: Gesundheit geht vor
Einer, der die andauernden Planungen begrüßt, ist Otto Becker.
„Das fände ich schon gut, wenn die Deutschen Meisterschaften und das Optimum über die Bühne gehen würden“, sagt der Bundestrainer der Springreiter im Gespräch mit dieser Zeitung. „Dass der CHIO nicht stattfinden kann, ist natürlich schade. Aber die Gesundheit geht vor.“
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Wie sich die ausfallenden Turniere und die fehlende Wettkampfpraxis auf das Niveau der deutschen Reiter auswirken werden, das vermag Becker noch nicht einzuschätzen. „Dazu ist es zu früh. Die Top-Leute halten die Pferde auf ihren Anlagen fit und bereiten sich auf Tag X vor, an dem Turniere wieder gestattet sind“, erzählt er.
Eins sei allerdings klar: „Von Null auf 100 geht es nicht“, sagt Becker. Was er meint: Aus dem heimischen Training heraus bei einer Deutschen Meisterschaft oder einem Nationenpreis zu starten, ist keine Option.
Otto Becker: DM ist kein Arbeitsturnier
Becker bleibt Optimist. „Ich weiß von einigen Veranstaltern, die in den Startlöchern stehen, um Trainingsturniere oder so genannte Arbeitsturniere anzubieten“, verrät er. Bei diesen werden Pferde und Reiter an das Top-Niveau herangeführt – notfalls auch ohne Zuschauer. „Die Deutschen Jugendmeisterschaften vom 10 bis 13. September in Riesenbeck sollen auch stattfinden, damit die Jugendlichen ein Ziel vor Augen haben, für das es sich zu trainieren lohnt.“
Optimum und Deutsche Meisterschaften in Balve als Arbeitsturnier ohne Zuschauer – wäre das eine Alternative? „Eine DM kann meiner Meinung nach kein reines Arbeitsturnier sein, nur um die Titel zu vergeben“, antwortet Otto Becker: „Aber in einer im Vergleich zu den zurückliegenden Turnieren abgespeckten Version, was Zuschauer betrifft, wäre sie ausnahmsweise denkbar. Die Entscheidung liegt letztendlich bei den Balvern.“